08.09.2017

ZUM FESTTAG MARIÄ GEBURT

»Maria kann die Zweitgeborene des Vaters genannt werden«

nach Maria Valtorta

Jesus sagt:

»Heute schreibe nur dies! Die Reinheit hat einen solchen Wert, dass der Schoß einer Frau den Unerfaßbaren nur umfassen konnte, weil sie die höchste Reinheit besaß, die ein Geschöpf Gottes haben kann.

Die Allerheiligste Dreifaltigkeit stieg mit ihren Vollkommenheiten herab, wohnte mit ihrem unendlichen Sein in einem kleinen Raum – ohne dadurch von ihrer Unendlichkeit zu verlieren – und offenbarte sich mit ihren charakteristischen Eigenschaften: Der Vater wiederum als Schöpfer, wie am sechsten Tage. Er schuf eine wahre „Tochter“, seiner würdig und ihm ähnlich. Der Stempel Gottes war in Maria eingeprägt, so klar und scharf, dass er nur im Erstgeborenen des Vaters [Röm 8,29] vollkommener war. Maria kann die „Zweitgeborene“ des Vaters genannt werden, weil sie wegen der verliehenen und bewusst bewahrten Vollkommenheit, wegen der Würde als Braut und Mutter Gottes und als Königin des Himmels die Zweite nach dem Sohn des Vaters ist; die Zweite im ewigen Gedanken des Vaters, der von Ewigkeit her an ihr Wohlgefallen fand.

Der Sohn, der auch für sie „der Sohn“ war, lehrte sie – durch den geheimnisvollen Eingriff der Gnade – seine Wahrheit und Weisheit, als er noch ein Keim war, der in ihrem Schoß heranwuchs.

Der Heilige Geist erscheint den Menschen in einem vorweggenommenen, verlängerten Pfingstfest als Liebe in „der, die er liebte“; als Trost durch die Frucht ihres Schoßes; als Heiligung durch die Mutterschaft des Heiligen.

Um sich den Menschen in einer neuen und vollkommenen Weise zu offenbaren, welche das Zeitalter der Erlösung einleitet, wählte Gott nicht einen Stern des Himmels zu seinem Thron oder den Palast eines mächtigen Herrschers; auch nahm er nicht die Flügel der Engel zum Schemel seiner Füße. Vielmehr wollte er einen Schoß ohne Makel.

Auch Eva war ohne Makel erschaffen worden; aber sie hat sich aus freiem Willen verderben wollen. Maria, die in einer zerrütteten Welt lebte – während Eva von einer reinen umgeben war – wollte ihre Reinheit nicht einmal durch einen Gedanken an die Sünde beeinträchtigen. Sie wußte, dass die Sünde existiert. Sie sah ihre vielfältigen, schrecklichen Gesichter. Sie sah sie alle, auch das grauenhafteste: den Gottesmord. Aber sie lernte sie kennen, um für sie zu sühnen und in alle Ewigkeit die zu sein, die Erbarmen mit den Sündern hat und für ihre Rettung betet.

Dieser Gedanke ist eine Einleitung zu anderen heiligen Dingen, die ich dir und vielen anderen zum Trost mitteilen werde.«

 

 

GEBURT DER JUNGFRAU MARIA

nach Maria Valtorta

Ich sehe Anna in den Blumen- und Gemüsegarten hinausgehen. Sie stützt sich auf den Arm einer Verwandten, wie mir scheint; denn die Frau sieht ihr sehr ähnlich. Sie ist hochschwanger und offenbar sehr müde; vielleicht auch wegen der Schwüle, die sehr jener gleicht, die mich umgibt.

Obwohl der Garten schattig ist, ist die Luft doch glühend heiß, ja erdrückend. Eine Luft, die man zerschneiden könnte wie einen weichen Teig, so dicht scheint sie zu sein unter dem erbarmungslos blauen Himmel. Es muss schon seit längerer Zeit nicht mehr geregnet haben, denn die Erde ist dort, wo sie nicht bewässert wird, buchstäblich zu feinstem, fast weißem Staub geworden. Das Weiß neigt leicht zu einem schmutzigen Rosa, während der Boden dort, wo er bewässert wird, dunkelbraun bis rot ist; so am Fuß der Bäume, längs der kleinen Beete, auf denen reihenweise Gemüse wächst, und um die Rosenstöcke, den Jasmin und andere Blumen und Blümchen, die es besonders vorne gibt und entlang der schönen Laube, die den Gemüsegarten in zwei Teile teilt, bis zum Beginn der Felder, deren Hafer schon geerntet worden ist. Auch das Gras am Rand des Besitztums ist trocken und spärlich. Nur am äußersten Ende, dort wo sich eine Hecke aus wildem Weißdorn befindet, der schon fast ganz der Rubine seiner kleinen Früchte beraubt ist, dort ist das Gras grüner und dichter, und dort weiden, bewacht von einem Hirtenknaben, einige Schafe auf der Suche nach Futter und Schatten.

Joachim macht sich an den Beeten und an den Olivenbäumen zu schaffen. Er hat zwei Männer um sich, die ihm helfen. Wenn er auch schon alt ist, so ist er dennoch flink und arbeitet mit Freude. Sie öffnen kleine Dämme an den Grenzen eines Feldes, um den durstigen Bäumen Wasser zuzuleiten. Und das Wasser bahnt sich einen Weg, plätschert zwischen Kräutern und trockener Erde dahin und breitet sich in den Wendungen aus, die für einen Augenblick gelbes Kristall zu sein scheinen, dann aber zu dunklen Rinnen feuchter Erde werden, rings um die Rebstöcke und die schwerbeladenen Olivenbäume.

Langsam geht Anna durch die schattige Laube, unter der goldgelbe Bienen gierig nach dem Saft der blonden Beeren fliegen, auf Joachim zu, der ihr, sobald er ihrer ansichtig wird, entgegeneilt.

»Bis hierher bist du gekommen?«

»Das Haus ist heiß wie ein Ofen.«

»Und du leidest darunter.«

»Das Leiden der letzten Stunden einer Schwangeren. Es ist das Leiden aller: Menschen und Tiere. Erhitze dich nicht zu sehr, Joachim!«

»Der so lange erwartete Regen, der seit drei Tagen schon nahe scheint, ist noch nicht gekommen, und die Flur verbrennt. Es ist gut für uns, dass die Quelle so nahe ist, und so reich an Wasser. Ich habe die Kanäle geöffnet. Eine kleine Erleichterung für die Bäume mit ihren welken und staubbedeckten Blättern; aber genug, um sie am Leben zu erhalten. Wenn es nur regnete! . . . « Joachim blickt mit der Sorge des Landwirts forschend zum Himmel auf, während Anna sich müde Luft zufächelt mit einem getrockneten Palmblatt, das von vielfarbigen Fäden, die es steif halten, durchflochten ist.

Die Verwandte sagt: »Dort, jenseits des hohen Hermon steigen schnell dahinziehende Wolken auf. Nordwind; er bringt Frische und vielleicht etwas Regen.«

»Seit drei Tagen weht er so; aber dann läßt er beim Aufgehen des Mondes wieder nach. So wird es auch heute sein«, sagt Joachim entmutigt.

»Kehren wir ins Haus zurück. Auch hier kann man nicht atmen . . . « sagt Anna, die aufgrund einer Blässe, die ihr Gesicht befal- len hat, olivenfarbiger als gewöhnlich erscheint.

»Hast du Schmerzen?«

»Nein. Ich fühle den großen Frieden, den ich im Tempel empfunden habe, als ich Erhörung fand; ich habe ihn auch gefühlt, als ich wußte, dass ich Mutter werde. Es ist wie eine Ekstase. Ein sanfter Schlaf des Körpers, während der Geist aufjubelt und in einem Frieden schwelgt, für den es auf menschlicher Ebene keinen Vergleich gibt. Ich habe dich lieb, Joachim, und als ich in dein Haus einzog und mir sagte: „Ich bin die Braut eines Gerechten“, hatte ich ein Gefühl des Friedens und ebenfalls, sooft deine tätige Liebe sich um deine Anna sorgte. Aber der jetzige Friede ist von anderer Art. Schau: Ich glaube, dass es ein Friede ist, wie der sich ölartig ausbreitende und lindernde Friede, den der Geist Jakobs, unseres Vaters, nach seinem Traumgesicht von den Engeln empfand [Gen 28,12]; oder besser noch: Er ähnelt dem freudigen Frieden der beiden Tobias, nachdem Rafael sich ihnen geoffenbart hatte [Tob 12]. Je mehr ich mich in ihn

vertiefe und ihn genieße, um so mehr wächst er. Es ist, als erhöbe ich mich in die blauen Räume des Himmels . . . Ich weiß nicht warum, aber seit ich in mir diese friedliche Freude habe, vernehme ich einen Gesang in meinem Herzen: den des alten Tobias [Tob 13,1–13].

Mir ist, als sei er für diese Stunde geschrieben worden . . . für diese Freude . . . für das Land Israel, dem sie zuteil wird . . . für Jerusalem, die Sünderin, der nun verziehen wird . . . aber . . . lächelt nur über das irre Reden einer Mutter . . . aber wenn ich sage: „Danke dem Herrn für seine Wohltaten und preise den Herrn, den Ewigen, damit er in dir sein Zelt wieder erbaue!“, dann denke ich, dass der, der in Jerusalem das Zelt des wahren Gottes wieder erbauen wird, das Geschöpf ist, das bald geboren wird . . . Ich meine auch, dass nicht so sehr von der heiligen Stadt als vielmehr von meinem Kind das Schicksal vorausverkündet wird, wenn es im Lobgesang heißt: „Du wirst in hellem Licht erstrahlen, alle Völker der Erde werden sich vor dir niederwerfen, die Nationen werden zu dir kommen und dir Geschenke bringen, sie werden in dir den Herrn anbeten und dein Land heilig heißen; denn in dir werden sie den Großen Namen anrufen. Du wirst glücklich sein in deinen Söhnen, denn alle werden gesegnet sein und sich um den Herrn versammeln. Selig, die dich lieben und sich an deinem Frieden erfreuen! . . . „ Und die erste, die sich freut, bin ich selbst, die selige Mutter . . . «

Anna entflammt sich bei diesen Worten und wechselt mehrmals Farbe wie ein Wesen, das aus dem Mondlicht zu einem großen Feuer getragen wird und umgekehrt. Sanfte Tränen rollen ihr über die Wangen herab; sie beachtet sie nicht in ihrer Freude. Inzwischen kehrt sie zwischen dem Gemahl und ihrer Verwandten, die beide bewegt schweigen und lauschen, zum Haus zurück.

Sie beeilen sich, denn die Wolken, die von einem starken Wind getrieben werden, kommen rasch näher und breiten sich am Himmel aus, und die Ebene wird dunkel und erschaudert in der Ankündigung des Gewitters. Als sie an der Schwelle des Hauses ankommen, durchfurcht ein erster hellzuckender Blitz den Himmel, und das Grollen des Donners ertönt wie das Schmettern einer riesigen Pauke, das sich in das Trommeln der ersten Tropfen auf die dürren Blätter mischt.

Alle treten ein, und Anna zieht sich zurück, während Joachim, von seinen Helfern eingeholt, an der Türe über den so lange erwarteten Regen zu sprechen beginnt, der ein wahrer Segen für das durstige Land ist. Aber die Freude verwandelt sich in Furcht, denn es kommt ein heftiges Unwetter mit Blitzen und hagelbeladenen Wolken. »Wenn die Wolke platzt, werden die Weinstöcke und die Olivenbäume wie im Mörser zerstampft. Wir Ärmsten!«

Noch eine andere Angst befällt Joachim: für seine Gattin ist die Stunde gekommen, da ihr Kind das Licht der Welt erblicken soll. Die Verwandte versichert ihm, dass Anna tatsächlich nicht leidet. Aber er bleibt unruhig, und jedes Mal, wenn die Verwandte oder andere Frauen, unter denen sich auch die Mutter des Alphäus befindet, aus der Kammer Annas herauskommen und mit warmem Wasser, Decken und Linnen, die sie am hellflackernden Feuer der geräumigen Küche erwärmt haben, dorthin zurückkehren, geht er hin und erkundigt sich, läßt sich aber durch ihre Versicherungen nicht beruhigen. Auch das Fehlen von Schmerzensschreien macht ihm Sorge.

Er sagt: »Ich bin ein Mann und habe nie eine Geburt gesehen; aber ich erinnere mich gehört zu haben, dass das Fehlen von Geburtswehen verhängnisvoll ist.«

Die Nacht bricht infolge des außergewöhnlich heftigen Gewitters verfrüht herein. Wassergüsse, Winde, Blitze, alles stellt sich ein; doch nicht der Hagel, der sich anderswo entladen hat.

Einer der Burschen weist auf die Heftigkeit des Gewitters hin und bemerkt: »Es scheint, dass Satan mit all seinen Dämonen aus der Hölle herausgekommen ist. Schau, welch schwarze Wolken! Riechst du, welch ein Schwefelgeruch in der Luft liegt und hörst du das Pfeifen und Zischen, die Klagestimmen und die Flüche? Wenn er es ist, dann rast er heute abend ganz schön!«

Der andere Bursche lacht und sagt: »Es muss ihm eine große Beute entgangen sein, oder Michael hat ihn mit einem neuen Blitz Gottes getroffen und ihm Hörner und Schwanz abgeschnitten und verbrannt.«

Eine Frau kommt und ruft: »Joachim, sie hat gerade geboren! Alles ging schnell und glücklich vonstatten!« Und sie verschwindet wieder mit einem Krüglein in der Hand.

Das Unwetter bricht in sich zusammen nach einem lauten und so heftigen Blitzschlag, dass es die drei Männer gegen die Wand wirft und an der Frontseite des Hauses im Boden des Gartens zur Erinnerung ein schwarzes, rauchendes Loch bleibt. Während im Zimmer Annas ein Wimmern hörbar wird, das dem Klagen eines Turteltäubchens gleicht, das zum ersten Mal nicht mehr piepst, sondern gurrt, breitet ein gewaltiger Regenbogen seinen Halbkreis über die ganze

Breite des Himmels aus. Er steigt auf oder scheint wenigstens aufzusteigen von der Höhe des Hermon aus, der, von einem Sonnenstrahl geküßt, wie ein Alabasterblock in zartestem Rosaweiß leuchtet und sich in den klaren Septemberhimmel erhebt. Dann durchzieht der Farbenbogen die von aller Unreinheit gesäuberten Himmelsräume,

überfliegt die Hügel von Galiläa und die Ebene, die im Süden zwischen zwei Feigenbäumen sichtbar wird, dann noch einen anderen Berg und scheint sich am äußersten Horizont niederzulassen, dort, wo eine graue Gebirgskette jede weitere Aussicht versperrt.

»Ein nie gesehenes Schauspiel!«

»Schaut, schaut!«

»Es scheint, als werde ganz Israel in einen Kreis zusammengeschlossen . . . und nun schaut! . . . da erscheint ein Stern, während die Sonne noch nicht verschwunden ist. Welch ein Stern! Er leuchtet wie ein gewaltiger Diamant! . . . «

»Und der Mond dort, ein Vollmond, obwohl noch drei Tage bis dahin fehlen. Aber seht, wie er strahlt!«

Die Frauen kommen in festlicher Freude herbei, mit einem rosigen Kindlein in weißem Linnen.

Es ist Maria, die Mutter! Eine ganz kleine Maria, so klein, dass sie in den Armen eines Kindes schlafen könnte; eine Maria, nicht länger als ein Vorderarm, das Köpfchen wie aus leicht rosa gefärbtem Elfenbein und die winzigen Lippen, die nun nicht mehr weinen, karminrot; sie machen fast unmerkliche saugende Bewegungen, aber man kann sich kaum vorstellen, dass sie an der Mutterbrust saugen werden können. Das Näschen zwischen den beiden runden Bäckchen

ist winzig, und wenn man es sachte berührt, dann öffnen sich die Äuglein und lassen durch zwei unschuldige, blaue Pünktchen zwei Stückchen Himmel sehen. Die Äuglein unter den blonden Wimpern schauen, ohne zu sehen. Auf dem runden Köpfchen bilden rötlich-blonde Härchen einen zarten Flaum, der die Farbe eines gewissen, beinahe weißen Honigs hat. Die durchsichtigen Öhrchen gleichen zwei rosafarbenen Müschelchen. Und die Händchen, was sind das für winzige Dinge, die sich in die Luft heben und dann nach dem kleinen Mund greifen! Geschlossen, wie sie jetzt sind, gleichen sie zwei Knospen, die das Grün des Kelches abgestreift haben und am Aufbrechen sind . . . und nun, geöffnet . . . gleichen sie zwei Kameen aus rötlich angehauchtem Elfenbein. Die kleinen Händchen aus rosaschimmerndem Alabaster, mit fünf bleichen Granatplättchen als Fingernägel . . . wie können solche Händchen ein Meer von Tränen trocknen?

Und sieh, nun ist sie wieder in den Windeln und auf den Armen des irdischen Vaters, dem sie ähnelt. Eigentlich noch nicht. Vorerst ist sie nur der Entwurf eines Menschenkindes. Ich meine, dass sie ihm als Frau gleichen wird. Von der Mutter hat sie nichts. Vom Vater die Farbe der Haut und der Augen und sicher auch der Haare; denn wenn diese jetzt auch weiß sind, in der Jugend waren sie sicherlich blond, wie die Augenbrauen es bezeugen. Vom Vater hat sie auch die Gesichtsform, die aber feiner ausgearbeitet ist, da sie Frau und erhabene Frau ist; außerdem das Lächeln und den Blick, die Art und Weise, sich zu bewegen, und die Statur. Wenn ich an Jesus denke, wie ich ihn sehe, finde ich, dass Anna ihrem Enkelkind die Statur gegeben hat und die mehr elfenbeinartige Farbe der Haut. Maria besitzt nicht die imponierende Gestalt Annas, dieser hohen, geschmeidigen Palme, wohl aber die Anmut des Vaters.

Die Frauen sprechen noch vom Gewitter und von dem Wunder des Mondes, des Sternes, des ungeheuren Regenbogens, während sie mit Joachim hineingehen zur glücklichen Mutter und ihr das Kindlein wiederbringen.

Anna lächelt in Gedanken und spricht: »Sie ist der Stern. Ihr Zeichen ist am Himmel erschienen. Maria, der Regenbogen des Friedens! Maria, mein Stern, Maria, strahlender Mond! Maria, unsere Perle!«

»Maria nennst du sie?«

»Ja, Maria, Stern und Perle, Licht und Frieden . . . «

»Aber dieser Name bedeutet auch Bitterkeit . . . Fürchtest du nicht, dass er ihr Unheil bringen könnte?«

»Gott ist mit ihr. Sie gehörte ihm, schon bevor sie lebte. Er wird sie führen auf ihren Wegen, und jede Bitterkeit wird sich in paradiesische Süße verwandeln. Jetzt gehöre deiner Mutter . . . noch ein wenig, bevor du ganz Gottes sein wirst . . .!«

Die Vision endet mit dem ersten Schlaf der Mutter Anna zusammen mit ihrem Kind Maria.

»Ihre Seele erscheint schön und unbefleckt, wie der Vater sie ersann!«

Jesus spricht:

»Steh auf und beeile dich, kleine Freundin! Ich habe ein brennendes Verlangen, dich mit mir in das paradiesische Blau der Betrachtung der Jungfräulichkeit Marias zu führen. Du wirst daraus hervorgehen mit frischer Seele, als wärest du soeben vom Vater erschaffen worden; eine kleine Eva, die das Fleisch noch nicht kennt. Du wirst daraus hervorgehen mit einem Geist voller Licht und betrachtend dich versenken in das Meisterwerk Gottes. Du wirst daraus hervorgehen mit deinem ganzen Sein, überfließend von Liebe: denn du wirst begreifen, wie groß die Liebe Gottes ist. Von der Empfängnis Marias, der Makellosen, sprechen will heißen: untertauchen im Himmelsblau, im Licht, in der Liebe. Komm und lies ihre Herrlichkeiten im Buch des Vorfahren!

„Der Herr schuf mich, seines Waltens Erstling, als Anfang seiner Werke, vorlängst. Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn, vor dem Ursprung der Welt. Noch ehe die Meere waren, ward ich geboren, noch vor den Quellen, reich an Wasser. Bevor die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln ward ich geboren, ehe er die Erde gemacht und die Fluren und die ersten Schollen des Erdreichs. Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er das Gewölbe absteckte über der Urflut, als er die Wolken droben befestigte und die Quellen der Urflut stark machte, als er dem Meer seine Schranke setzte, dass die Wasser seinem Befehle gehorchten, als er die Grundfesten der Erde legte, da war ich als Liebling ihm zur Seite, war lauter Entzücken Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit, spielte auf seinem Erdenrund und hatte mein Ergötzen an den Menschenkindern.“ [Spr 8,22–31]

Ihr habt diese Worte auf die Weisheit bezogen, aber sie sprechen von ihr: Der schönen Mutter, der heiligen Mutter, der jungfräulichen Mutter der Weisheit, die ich bin, der ich mit dir rede. Ich wollte, dass du den ersten Vers dieses Hymnus, der von ihr spricht, an den Anfang des Buches setztest, damit man erkennt und anerkennt, dass sie der Trost und der Ruhm Gottes, die Ursache der beständigen, vollkommenen und innigen Freude dieses Dreieinigen Gottes ist, der euch regiert und liebt und dem der Mensch so viel Anlaß zur Traurigkeit gibt; sie ist der Grund, weshalb er das Menschengeschlecht weiter bestehen ließ, damals, als es nach der ersten Prüfung verdiente, vernichtet zu werden; sie ist der Grund der Vergebung, die ihr erhalten habt.

Maria haben, um von ihr geliebt zu werden! Oh, es lohnte sich, den Menschen zu erschaffen, ihn leben zu lassen und ihm zu verzeihen, um die schöne Jungfrau, die heilige Jungfrau, die unbefleckte Jungfrau, die von der Liebe erfüllte Jungfrau, die geliebte Tochter, die reinste Mutter, die zärtliche Braut zu besitzen! So viel hat Gott und noch viel mehr hätte er euch gegeben, nur um das Geschöpf seines Entzückens, die Sonne seiner Sonne, die Blume seines Gartens

zu besitzen. Und immer wieder fährt er fort, euch ihretwegen zu beschenken, auf ihre Bitten hin, zu ihrer Freude, weil ihre Freude sich vereinigt mit der Freude Gottes und sie erhöht mit dem funkelnden Glanz, der das große Licht des Paradieses erfüllt; und jedes Funkeln ist ein Geschenk an das Universum, an das Menschengeschlecht, ja an die Seligen selbst, die mit einem jauchzenden Halleluja auf jedes göttliche Wunder antworten, das gewirkt wird durch den Wunsch

des Dreieinigen Gottes, das strahlende Lächeln der Jungfrau zu sehen!

Gott wollte dem Universum, das er aus dem Nichts erschaffen hatte, einen König geben; einen König, der das oberste Wesen sein sollte unter allen aus der Materie erschaffenen und selbst materiellen Wesen; einen König, der etwas weniger als göttlich sein sollte in seiner geistigen Natur, vereinigt in seiner Unschuld mit der Gnade wie am

ersten Tag. Doch der höchste Geist, der alles, was in den fernsten Zeiten geschieht, kennt; der unmittelbar alles weiß, was war, was ist und was sein wird; der, während er das Vergangene betrachtet und die Gegenwart beobachtet, seinen Blick auch auf die fernste Zukunft richtet; der weiß, welchen Todes der letzte Mensch sterben wird – und das alles ohne Verwirrung und Unterbrechung – dieser höchste Geist wußte stets, dass der von ihm vorhergesehene und erschaffene

König, der zu seiner Seite im Himmel halb-göttlich sein sollte, Erbe des Vaters, der nach der Kindheit seines irdischen Aufenthaltes als Erwachsener in sein Reich kommen sollte – der höchste Geist wußte stets und sah voraus, dass dieses Geschöpf gegen sich selbst das Verbrechen, die Gnade in sich zu töten und sich des Himmels zu berauben, begehen würde.

Warum hat er ihn dennoch erschaffen? gewiss stellen sich viele diese Frage. Hättet ihr es vorgezogen, nicht zu sein? Verdient dieser Erdentag es nicht, obwohl er arm und bloß und rauh geworden ist infolge eurer Bosheit, gelebt zu werden, um das von Gotteshand ins Universum gestreute unendliche Schöne kennenzulernen und zu bewundern?

Für wen hätte er die Sterne und Planeten erschaffen, die wie Blitze und Pfeile vorüberzucken und das Gewölbe des Firmaments durchfurchen; die langsam zu sein scheinen und doch schneller als die schnellsten Geschosse ihre Bahnen ziehen; die euch Licht und die Jahreszeiten schenken; die euch beständig, unveränderlich und doch stets ihre Lage verändernd, neue Seiten im Himmelsblau zu lesen geben, jeden Abend, jeden Monat, jedes Jahr? Als wollten sie euch

sagen: „Vergeßt eure Beschränktheit, laßt alle eure geschriebenen Werke beiseite, die angefüllt sind mit dunklen, faulenden, schmutzigen, giftigen, lügenhaften, gotteslästerlichen, verdorbenen Dingen!

Erhebt euch wenigstens mit dem Blick in die unbegrenzte Freiheit der Firmamente! Laßt eure Seele himmelblau werden im Betrachten dieser Herrlichkeit! Schafft euch einen Vorrat an Licht, um eure Finsternis zu erhellen! Lest das Wort, das wir beim Gesang unseres Sternenchors ins Firmament schreiben! Es ist harmonischer als jedes Orgelstück in den Kathedralen: das Wort, das wir leuchtend ge- schrieben haben: das Wort, das wir voller Liebe geschrieben haben;

denn immer ist uns jener gegenwärtig, der uns die Freude des Seins schenkte, und wir danken ihm, uns das Dasein geschenkt zu haben, das Licht, das Leben, das Frei-Sein und das Schön-Sein inmitten der erquickenden Bläue, über die hinaus wir noch ein erhabeneres Blau sehen: das Paradies, und erfüllen den zweiten Teil seines Liebesgebotes, indem wir euch, unseren Nächsten im Universum, lieben; wir lieben euch und geben euch darum Führung und Licht, Wärme und Schönheit. Vernehmt das Wort, das wir euch sagen und dem gemäß wir unsere Melodie, unser Strahlen und unsere Freude ausrichten: Gott!“

Für wen sonst hätte Gott das flüssige Blau gemacht, in dem sich der Himmel spiegelt, auf dem ihr dahinfahrt, in dem das Wasser lächelt und die Wellen sprechen? Alles Worte, die mit dem Rauschen der Seide, mit dem heiteren Lachen der Kinder, mit dem Seufzen der Alten und den Schlägen, den Stößen, dem Brüllen und dem Donnern der Gewalt immer wieder reden und sagen: „Gott“. Das Meer wurde für euch erschaffen, ebenso wie der Himmel und die Sterne. Und mit dem Meer die Seen, die Flüsse, die Teiche, die Bäche und die reinen Quellen, die alle dazu dienen, euch zu tragen, euch

zu nähren, euren Durst zu stillen und euch zu reinigen. Sie dienen euch, indem sie dem Schöpfer dienen, ohne über die Ufer zu treten und euch zu überfluten, wie ihr es verdientet.

Für wen sonst hätte er die unzähligen Familien der Tiere geschaffen, die wie singende Blumen fliegen (Vögel), die als eure Knechte laufen, arbeiten, euch nähren und euch erfreuen: euch, ihre Könige?

Für wen sonst hätte er all die zahllosen Familien der Bäume und Pflanzen erschaffen und die Blumen, die aussehen wie Schmetterlinge, Edelsteine und regungslose Vöglein; die Familien der Früchte, die wie Juwelen oder Perlenschreine sind, die euch als Teppiche für eure Füße, zum Schutz eurer Häupter, zur Zerstreuung, zur Freude für euren Geist, eure Glieder, eure Augen und die andren Sinne dienen?

Für wen anders hätte er die Mineralien in der Erde gemacht und die Salze aufgelöst in eiskalten oder heißkochenden Quellen: Schwefel, Jod und Brom, als für einen, der sich daran ergötze, der nicht Gott, aber Kind Gottes ist: für den Menschen.

Zu seiner Freude benötigte Gott sie nicht; er hat keine Bedürfnisse. Er genügt sich selbst. Er braucht sich nur zu betrachten, um sich zu ergötzen und zu ernähren, um zu leben und zu ruhen. Die ganze Schöpfung hat die Unendlichkeit seiner Freude, seiner Schönheit, seines Lebens und seiner Macht nicht im geringsten erhöht. Vielmehr hat er alles für sein Geschöpf gemacht, das er zum König über das von ihm geschaffene Werk setzen wollte: den Menschen.

Es lohnt sich zu leben, um dieses großartige Werk Gottes zu schauen und ihm zu danken für seine Machtentfaltung. Ihr müßt ihm dankbar sein dafür, dass ihr lebt. Und ihr hättet es sein müssen, auch wenn er euch erst am Ende der Welt erlöst hätte; denn, obwohl eure Vorfahren die Gebote nicht befolgt haben und hochmütig, genußsüchtig und Mörder gewesen sind und auch ihr ebenso lebt, gestattet euch Gott immer noch, euch an dem Guten und dem Schönen

im Universum zu erfreuen. Er behandelt euch, als ob ihr gute Menschen und gute Söhne wäret, denen alles gezeigt und zugestanden wird, um ihr Leben angenehmer und gesünder zu gestalten. Was ihr wißt, wißt ihr durch Gottes Licht. Was ihr entdeckt, entdeckt ihr auf einen Hinweis Gottes, soweit es gut ist. Die anderen Erkenntnisse und Erfindungen, die das Zeichen des Bösen tragen, kommen vom höchsten Bösen, vom Satan.

Der höchste Geist, dem nichts unbekannt bleibt, wußte schon vor der Erschaffung des Menschen, dass dieser aus eigenem Willen Dieb und Mörder geworden wäre. Da aber die ewige Güte Gottes ohne Grenzen ist, dachte Gott, noch bevor die Sünde begangen wurde, an ein Mittel, um die Schuld wiedergutzumachen. Das Mittel bin Ich, das Wort. Das Werkzeug, um aus dem Mittel ein wirksames Instrument zu machen, war Maria. Die Jungfrau wurde im erhabenen Gedanken Gottes geschaffen. Alle Dinge sind geschaffen worden für mich, den geliebten Sohn des Vaters.

Als König hätte ich unter meinen Füßen Teppiche und Kleinodien haben müssen, wie kein Königspalast sie je gehabt hat; Lieder und Stimmen, Knechte und Diener hätten mich umgeben müssen,

wie keinen Herrscher je zuvor, und Blumen und Perlen und alles Erhabene, Großartige und Liebliche, das aus dem Gedanken Gottes entspringen kann. Aber ich sollte auch Fleisch sein, nicht nur Geist: Fleisch, um das Fleisch zu erlösen; Fleisch, um das Fleisch zu veredeln; um es in den Himmel zu tragen, viele Jahrhunderte vor der Zeit. Das vom Geist bewohnte Fleisch ist das Meisterwerk Gottes, und für dieses ist der Himmel erschaffen worden.

Um Fleisch zu werden, bedurfte ich einer Mutter. Um Gott zu sein, musste mein Vater Gott sein. Und sieh da, Gott schuf sich eine Braut und sagte zu ihr: „Folge mir! An meiner Seite wirst du sehen, was ich für unseren Sohn tue. Schau und juble, ewige Jungfrau, ewige Tochter. Dein Lachen erfülle dieses Reich, gebe den Engeln den Ton an und lehre das Paradies die himmlische Harmonie! Ich schaue auf dich. Ich sehe dich schon, wie du sein wirst, o unbefleckte Frau, die

du jetzt nur Geist bist: Gedanke, an dem ich mein Wohlgefallen finde. Ich schaue auf dich und gebe das Blau deiner Augen dem Meer und dem Firmament; die Farbe deiner Haare dem heiligen Korn; das reine Weiß und das Rosa, die Farben deiner seidenen Haut, der Lilie und der Rose; als Vorbild für die Perlen nehme ich deine feingearbeiteten Zähne; die süßen Erdbeeren bilde ich mit einem Blick auf deinen Mund; den Nachtigallen lege ich deine Stimme in die Kehle und den Turteltauben dein Klagen. Und indem ich deine künftigen Gedanken lese und das Klopfen deines Herzens höre, habe ich ein Leitmotiv für meine Schöpfung. Komm, meine Freude, bewohne die Welten zum Zeitvertreib, solange du noch tanzendes Licht meines Gedankens bist. Die Welten sind da für dein Lachen. Bewohne die Kränze der Sterne und die Ketten der Gestirne. Lege dir den Mond unter deine edlen Füße und umgürte dich mit dem Sternengurt der Milchstraße! Für dich sind die Sterne und Planeten erschaffen worden. Komm und erfreue dich an den Blumen, die deinem Kind zum Spielzeug und dem Sohn deines Schoßes zum Kissen dienen werden! Komm und schau, wie ich die Lämmer bilde, die Adler und die Tauben! Sei mir nahe, während ich die Schalen der Meere und die Betten der Flüsse erschaffe, die Berge erhebe und sie bemale mit Schnee und Wäldern; während ich das Getreide säe und die

Bäume und den Weinstock bilde: die Olivenbäume für dich, meine Friedensträgerin, und den Weinstock für dich, meine Rebe, die die eucharistische Traube tragen wird.

Eile, fliege, juble, meine Schöne, und lehre die ganze Welt, die von Stunde zu Stunde erschaffen wird, mich zu lieben, du Liebevolle; die Welt soll schöner werden durch dein Lächeln, o Mutter meines Sohnes, du Königin meines Paradieses, du Liebe deines Gottes!“

Und während ich den Irrtum sehe und zugleich die Makellose vor Augen habe, rufe ich aus: „Komm zu mir, die du die Bitterkeit des menschlichen Ungehorsams, der menschlichen Unzucht mit Satan und der menschlichen Undankbarkeit auslöschest, mit dir werde ich Vergeltung üben an Satan.“

Gott, der Vater und Schöpfer, hatte Mann und Frau mit einem so vollkommenen Gesetz der Liebe erschaffen, dass ihr diese Vollkommenheit nicht einmal mehr verstehen könnt. Und ihr denkt ohne Erfolg darüber nach, was wohl mit dem Menschengeschlecht geschehen wäre, wenn der Mensch nicht die Lehren Satans angenommen hätte.

Schaut auf die Frucht- und Samenpflanzen! Erhalten sie Samen und Frucht durch Unzucht, durch eine Befruchtung unter hundert Vereinigungen? Nein! Von der männlichen Blüte geht der Blüten- staub aus und geführt von einem Komplex meteoritischer und magnetischer Gesetze gelangt er zum Fruchtknoten der weiblichen Blüte. Dieser öffnet sich, nimmt ihn auf und bringt Frucht. Die weibliche Blüte beschmutzt sich nicht und weist ihn nicht ab, wie ihr es nur tut, um tags darauf wiederum dasselbe Lustgefühl kosten zu können. Sie trägt Frucht; und bis zum nächsten Jahr bringt sie keine

Blüte hervor, und wenn sie dann blüht, ist es wieder, um Frucht zu tragen.

Betrachtet die Tiere, alle! Habt ihr je ein männliches Tier gesehen, das sich zum weiblichen begibt steriler Umarmung wegen und zu lasterhaftem Verkehr? Nein. Von nah und fern, fliegend und kriechend, springend und laufend, gehen sie, wenn es Zeit ist, zum Befruchtungsritus und entziehen sich ihm nicht, indem sie nur die Befriedigung ihrer Lust suchen; sie übernehmen ohne weiteres die ernste und heilige Verantwortung für die Nachkommenschaft. Diesen alleinigen Zweck muss der Mensch, der Gott ähnlich ist aufgrund des göttlichen Ursprungs einer Gnade, die ich ihm voll und gänzlich geschenkt habe, annehmen in der Ausübung des notwendigen animalischen Aktes, seit ihr um einen Grad in Richtung des Tierreiches herabgesunken seid.

Ihr handelt nicht wie die Pflanzen und die Tiere. Ihr habt Satan zum Lehrmeister gehabt. Ihr habt ihn zum Lehrmeister gewollt und wollt ihn immer noch. Und die Werke, die ihr vollführt, sind des Meisters würdig, den ihr gewollt habt. Aber wenn ihr Gott treu geblieben wäret, hättet ihr den Kindersegen in heiliger Weise erlebt, ohne Schmerzen und ohne euch in unanständigen, unwürdigen Vereinigungen zu entkräften, die selbst den Tieren unbekannt sind; den Tieren ohne vernünftige und geistige Seele.

Dem von Satan verdorbenen Paar wollte Gott den Menschen gegenüberstellen, geboren von einer von Gott über alles erhobenen Frau. Sie gebar, ohne einen Mann gekannt zu haben: Blume, die die Blume gebiert, ohne der natürlichen Befruchtung zu bedürfen, einzig durch den Kuß der Sonne auf den unangetasteten Kelch der Lilie: Maria.

Die Vergeltung Gottes!

Mache nur, Satan, deinem Haß Luft, während sie geboren wird! Dieses Kind hat dich besiegt! Noch bevor du zum Rebellen wurdest, zum Schleicher, zum Verderber, warst du schon besiegt, und sie ist deine Besiegerin! Tausend zur Schlacht gerüstete Heere vermögen nichts gegen deine Macht. Die Waffen der Menschen vermögen nichts gegen deinen Panzer, o ewiger Verführer, und es gibt keinen Wind, der den Gestank deines Atems wegwehen könnte. Und

dennoch: Diese Kindesferse, die rosig ist wie das Innere einer rötlichen Kamelie; die glatt und weich ist, dass die Seide rauh ist im Vergleich zu ihr; die so klein ist, dass sie in den Kelch einer Tulpe paßt und sich daraus Schühlein machen könnte; sieh, sie nähert sich dir ohne Furcht und sie wird dich in deine Höhle jagen. Ihr Klagen schlägt dich in die Flucht, dich, der du die Heere nicht fürchtest, und ihr Atem reinigt die Welt von deinem Gestank. Du bist besiegt!

Ihr Name, ihr Blick, ihre Reinheit sind Lanze, Blitz und Stein, die dich durchbohren, die dich niederschmettern, die dich einschließen in dein Höllenloch, o Verfluchter, der du Gott die Freude genommen hast, Vater aller erschaffenen Menschen zu sein!

Nun aber hast du sie vergebens verdorben, sie, die unschuldig erschaffen worden sind. Du hast sie verführt zur Vereinigung und Empfängnis auf den Irrwegen der Fleischeslust; du hast Gott daran gehindert, seinem geliebten Geschöpf der Spender von Kindern zu sein nach Regeln, die, wenn sie beachtet worden wären, auf Erden ein Gleichgewicht erhalten hätten unter den Geschlechtern und den Rassen, wodurch Kriege unter den Völkern und Zwietracht in den Familien vermieden worden wären.

Wenn sie gehorcht hätten, hätten sie die Liebe kennengelernt. Viel- mehr: nur im Gehorsam hätten sie die wahre Liebe verstanden und erhalten: den vollen und ruhigen Besitz dieses Ausflusses Gottes, der vom Übernatürlichen herabkommt zum Niedrigeren, damit auch das Fleisch darob heilig jubiliere; das Fleisch, das dem Geist verbunden ist und von demselben geschaffen wurde, der dem Fleisch eine Seele gegeben hat.

Eure Liebe, o Menschen, was ist sie jetzt? Entweder Sinnenlust, bemäntelt mit Liebe, oder unheilbare Furcht, die Liebe des Gatten zu verlieren durch eigene oder anderer Menschen Unzucht. Seit die Sinnenlust in der Welt herrscht, seid ihr nie sicher, das Herz des Gemahls oder der Gemahlin zu besitzen. Ihr zittert, weint und werdet wahnsinnig vor Eifersucht; manchmal Mörder, um einen Verrat zu rächen; verzweifelt bisweilen, werdet willenlos in gewissen Fällen

und wahnsinnig in anderen.

Das hast du, Satan, den Kindern Gottes angetan. Die, welche du ins Verderben gestürzt hast, hätten die Freude erlebt, Kinder ohne Schmerzen zu gebären, und die Freude, geboren zu werden ohne die Angst, sterben zu müssen. Jetzt bist du, Satan, durch eine Frau und in einer Frau besiegt. Von nun an wird jeder, der Sie liebt, zu Gott zurückfinden; er wird jeder deiner Versuchungen widerstehen und die volle Reinheit bewahren können. Von jetzt an werden die Mütter, die nicht ohne Schmerzen gebären können, Sie zur Helferin haben. Von jetzt an werden die Eheleute Sie als Führerin und die Sterbenden Sie als Mütter haben; denn der Tod wird süß in ihren Armen, die Schutz und Schild gegen dich, den Verfluchten, sind. Sie ist aber auch die Fürbitterin beim Gericht Gottes.

Maria Valtorta, du kleine Stimme, du hast die Geburt des Sohnes der Jungfrau und den Eingang seiner Mutter in den Himmel gesehen. Du hast gesehen, dass den Schuldlosen weder Geburtswehen noch Todesschmerzen bekannt sind. Und so, wie der unbefleckten Mutter Gottes die himmlischen Gaben vorbehalten waren, so wären allen, wenn sie wie die ersten Kinder Gottes unschuldig geblieben wären, Geburtswehen und Todesangst erspart geblieben.

Der erhabene Sieg Gottes über Satans Rache bestand darin, die Vollkommenheit des erwählten Geschöpfes so zu steigern, dass wenigstens in Einer der Hauch jener menschlichen Schwäche, die dem Gift des Satans Einlaß verschafft, nichtig wurde; und somit sollte der Sohn nicht aus einer menschlichen Vereinigung, sondern aus der göttlichen Umarmung, die den Geist im Feuer der Ekstase verzückt, hervorgehen.

Die Jungfräulichkeit der Jungfrau! . . .

Komm und erwäge diese tiefe Jungfräulichkeit, bei deren Betrachtung sich schwindelerregende Abgründe eröffnen! Was ist die arme, erzwungene Jungfräulichkeit einer Frau, die von keinem Mann begehrt wurde? Weniger als nichts! Was ist die Jungfräulichkeit einer Frau, die um Gottes Willen ehelos bleibt, dies aber nur dem Leib und nicht dem Geist nach? Sie läßt viele zügellose, unreine Gedanken in ihren Geist eintreten, spielt mit diesen und läßt sich von mensch-

lichen Vorstellungen liebkosen! Das ist nur ein Larvenstadium der Jungfräulichkeit. Was ist die Jungfräulichkeit einer Gottgeweihten, die nur für Gott lebt? Viel, doch ist sie nie so vollkommen wie die meiner Mutter!

Eine Bindung ist immer vorhanden gewesen, selbst beim Heiligsten: jene zwischen Geist und Schuld; jene, die nur die Taufe zu lösen vermag. Sie löst sie; doch wie eine Frau, die durch den Tod von ihrem Mann getrennt wird, nicht die ganze Jungfräulichkeit wiederfindet, so gibt die Taufe nicht diese vollkommene Jungfräulichkeit zurück, die unseren Stammeltern vor der Sünde zu eigen war. Eine Narbe bleibt und schmerzt und bringt das Frühere in Erinnerung, und die einstige Wunde ist stets bereit, wieder aufzubrechen, wie gewisse Krankheiten periodisch durch ihre Viren neu entfacht werden. Die Jungfrau Maria hat diese Narbe einer aufgelösten Bindung mit der Schuld nicht. Ihre Seele erscheint schön und unberührt wie damals, als der Vater sie erdachte und in ihr alle Gnaden vereinigte.

Sie ist die Jungfrau. Sie ist die Einzige. Sie ist die Vollkommene. Sie ist, wie sie erdacht wurde. So wurde sie geboren. So ist sie geblieben.

So wurde sie gekrönt. So ist sie in Ewigkeit.

Sie ist die Jungfrau. Sie ist ein Abgrund der Unberührtheit, der Reinheit, der Gnade, der sich verliert im Abgrund, aus dem sie stammt: Gott. Unberührtheit, Reinheit, vollkommenste Gnade. Sieh, so rächt sich Gott, der Dreieinige. Gegen alle entheiligten Geschöpfe erhebt er diesen Stern der Vollkommenheit. Gegen die ungesunde Neugierde erhebt er diese heilige Scheu, die allein in der Liebe Gottes Befriedigung findet. Dem Wissen um das Böse stellt er diese erhabene Unwissende gegenüber. In ihr ist nicht nur Unkenntnis der niedrigen Liebe, nicht nur Unkenntnis der Liebe, die Gott den verehelichten Menschen gab, sondern noch mehr. In ihr ist Unkenntnis der bösen Neigungen, die Erbschaft der Sünde sind. In ihr ist gleichzeitig Kühle, Weisheit und weißglühende Gottesliebe. Ein Feuer, welches das Fleisch mit Eis panzert, damit es der durchsichtige Spiegel sei am Altar, wo Gott sich mit einer Jungfrau vermählt und sich dennoch nicht erniedrigt; denn seine Vollkommenheit umarmt jene, die, wie es einer Braut geziemt, nur in einem Punkt niedriger

ist als der Bräutigam: Sie ist Ihm unterworfen als Frau, aber ohne Makel wie Er.«

 

 

LITANEI AM FEST MARIÄ GEBURT

Herr, erbarme dich.

Christus, erbarme dich.

Herr, erbarme dich.

Christus, höre uns.

Christus, erhöre uns.

Gott Vater im Himmel, erbarme dich unser.

Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser.

Gott Heiliger Geist, erbarme dich unser.

Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme dich unser.

O Maria, wahrhaft hochgeborene Jungfrau, bitte für uns.

O Maria, du königliche Tochter aus dem Stamm Davids, bitte für uns.

O Maria, die du deine Vorfahren an vollkommener Gnade weit übertroffen hast, bitte für uns.

O Maria, du Ehre und Zierde deiner Eltern und Freude ihres Herzens, bitte für uns.

O Maria, du Rose unter den Dornen, bitte für uns.

O Maria, du unbefleckte Taube, deren Stimme endlich gehört wurde, bitte für uns.

O Maria, die du von den Propheten vorhergesagt, von den Engeln verkündet und durch Zeichen angedeutet worden bist, bitte für uns.

O Maria, die di heute geboren wurdest als Königin der Welt und als Mittlerin zwischen Gott und den Menschen, bitte für uns.

O Maria, du Spross Aarons, der Wurzel Jesse entsprungen, bitte für uns.

O Maria, du Stern, der aus Jakob aufgegangen ist, bitte für uns.

O Maria, du elfenbeinerner Thron Salomos, bitte für uns.

O Maria, du heute aufgehende unbefleckte Morgenröte, bitte für uns.

Von aller Sünde, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Von allen Listen des Teufels, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Von Verführungen der Irrlehrer, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Vom unreinen Geist, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Vom ewigen Tod, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Durch deine hochheilige Geburt, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Durch das hohe Licht deines Verstandes, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Durch die Vollkommenheit der dir mitgeteilten göttlichen Gnade, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Durch die inbrünstige Liebe deines heiligsten Herzens, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Durch die Freude, die du aller Welt gebracht hast, erlöse uns durch deine Fürbitte.

Wir armen Sünder, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass du in unseren Herzen durch die reine Liebe geboren werden wollest, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass du uns von der Fülle deiner Gnade mitteilen wollest, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass du uns die Vollkommenheit deiner Tugenden genießen lassen wollest, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass du uns in der Stunde unserer Todesangst beistehen wollest, wir bitten dich, erhöre uns.

Dass wir durch dich zum ewigen Leben aufgenommen werden, wir bitten dich, erhöre uns.

O du wahrhaft hochgeborene Jungfrau, wir bitten dich, erhöre uns.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, verschone uns, o Herr.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erhöre uns, o Herr.

Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich, o Herr.

Christus, höre uns.

Christus, erhöre uns.

Herr, erbarme dich.

Christus, erbarme dich.

Herr, erbarme dich.

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Lasset uns beten:

O Gott, der du deine heilige Kirche durch das Geburtsfest deiner glorwürdigen Mutter erfreust, wir bitten dich, verleihe uns die Gnade, dass wir eine ewige Wirkung deines Segens empfinden mögen, der du lebst und regierst mit Gott dem Vater in Einigkeit des Heiligen Geistes, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

 

ANDACHT ZUM FESTTAG MARIÄ GEBURT

A Im Kreuz ist Kraft!

Im Kreuz ist Weisheit!

Im Kreuz ist Leben!

Im Kreuz ist Heil!

(Wir stehen auf und beten)

V Gepriesen, der da kommt im Namen des Herrn!

A Heil Seiner unbefleckten Mutter!

V Gepriesen der König von Israel!

A Heil Seiner unbefleckten Mutter!

V Hosanna dem Sohn Davids!

A Heil Seiner unbefleckten Mutter!

V Gepriesen unser Gott und Schöpfer!

A Heil Seiner unbefleckten Mutter!

(Wir bekreuzigen uns und beten dabei:)

A Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

L (Joh. 19,25ff.)Es standen bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und neben ihr stehend den Jünger, den er liebte, sprach er zu seiner Mutter:

C Frau, siehe, dein Sohn!

L Darauf sprach er zum Jünger:

C Siehe, deine Mutter!

L Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger in sein Eigenes.

L Die Kirche unseres Herrn Jesus Christus feiert heute die Geburt unserer lieben Mutter Maria, die uns von Christus geschenkt ist (vgl. Offb. 12,17). Als ihre Kinder wollen wir uns in diese Feier mit einbringen, um ihr die Ehre zu erweisen, die wir ihr als ihre Kinder dem vierten Gebot zufolge schuldig sind. Aber wir wollen es nicht tun, weil wir uns gemäß dem vierten Gebot dazu verpflichtet fühlten, sondern weil wir den Geist dieses Gebots in uns haben, den Geist der Liebe, der uns die kindliche Liebe zu unserer Mutter schenkt! Beginnen wir mit unserer Andacht, um unserer Mutter zu ihrem Geburtstag Ehre zu erweisen und ihr Unbeflecktes, mütterliches Herz zu erfreuen, das uns, ihre Kinder, so sehr liebt!

(Wir stehen auf und beten oder singen:)

V Die Jungfrau auserkoren, erwählt von Ewigkeit,

A Maria ist geboren, von Sünde nicht entweiht.

V Sie tritt aus dunkler Ferne in reinem Licht hervor,

A und gleich dem Morgensterne steigt herrlich sie empor.

V Die Nacht hat sich verloren, die Morgenröte winkt:

A die Mutter ist geboren, die uns den Heiland bringt.

V Maria, sei gegrüßt im dunklen Erdental:

A durch dich wird uns versüßt des Lebens Müh und Qual.

V Du lebst mit uns auf Erden, trägst unser Leid und Los;

A hilf, dass wir selig werden mit dir im Himmelsschoß!

(Wir verneigen uns und setzen uns)

V (Nach Ps. 139,13-16)Gott, du bist es, der sie schuf,

A sie bildete in ihrer Mutter Schoß.

V Wir preisen dich, dass du sie so unbegreiflich wunderbar gemacht hast. Ihre Glieder waren vor dir nicht verborgen, als sie im Geheimen gebildet wurde,

A kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde.

V Schon ihre unfertigen Teile sahen deine Augen,

A und in deinem Buch waren sie alle eingetragen;

V ihre Lebenstage wurden gebildet,

A als noch keiner von ihnen war.

V (Nach Ps. 22,10f.)Du halfst ihr aus dem Mutterschoß

A und bargst sie an der Mutterbrust.

V Dir ist sie anvertraut von Jugend auf,

A vom Mutterleibe an bist du ihr Gott!

M (Lk. 1,47-55)Hoch preist meine Seele den Herrn,

und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland.

Denn er hat herabgeschaut auf die Niedrigkeit seiner Magd.

Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter,

denn Großes hat an mir getan, der da mächtig ist, und heilig ist sein Name.

Sein Erbarmen dauert von Geschlecht zu Geschlecht für die, die ihn fürchten.

Er übt Macht aus mit seinem Arm, zerstreut, die hochmütig sind in ihres Herzens Sinn.

Die Gewalthaber stürzt er vom Thron und erhöht die Niedrigen.

Die Hungernden erfüllt er mit Gütern und die Reichen lässt er leer ausgehen.

Er nimmt sich Israels an, seines Knechtes, eingedenk seines Erbarmens,

wie er unseren Vätern verheißen hat, dem Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

L (Hld. 8,5)Wer ist diese, die aus der Steppe heraufsteigt, auf ihrem Geliebten gestützt?

C Unter dem Apfelbaum störte ich dich auf. Dort war ihn Wehen geraten mit dir deine Mutter, dort war in Wehen geraten, die dich gebar.

L (Hld. 6,10)Wer ist diese, die da aufgeht wie das Morgenrot, so schön wie der Mond, strahlend rein wie die Sonne, und furchtbar wie ein Schlachtheer?

C (Hld. 6,9)Einzig ist meine Taube, meine Vollkommene; die einzige ihrer Mutter, ganz lauter ist sie der, die sie geboren hat. Es sehen sie die Töchter und preisen sie, die Königinnen und Nebenfrauen jubeln über sie.

L Sie spricht zum Herrn:

M (Ps. 22,26.30b)Dir verdanke ich meinen Jubel in großer Gemeinde! Ich erfülle meine Gelübde vor denen, die ihn fürchten, denn meine Seele lebt für ihn. (Ps. 18,21-25)Der Herr vergalt mir mein gerechtes Tun, belohnte mir meiner Hände Reinheit. Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn und frevelte nicht gegen meinen Gott. Ja, alle seine Gebote standen vor mir, und seine Satzungen wies ich nicht ab. Makellos war ich vor ihm und nahm mich in acht vor Sünde. So lohnte mir der Herr mein gerechtes Tun, die Reinheit meiner Hände vor seinen Augen. (Ps. 22,21)Meine Nachkommen werden ihm dienen und von ihm erzählen dem folgenden Geschlecht. Sie werden sein gerechtes Tun den später Geborenen künden. Denn er hat es vollbracht.

V (Nach Hld. 2,2; 1,15; 4,10)Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Mutter. Ja, schön bist du! Und wie schön ist deine Liebe, wie viel köstlicher ist deine Liebe als Wein, und der Duft deiner Salben als sämtlicher Balsam.

(Hld. 7,1a.2a.3b.7-8)Wende dich, wende dich, Fürstin des Friedens, wende dich, wende dich uns zu, damit wir dich im Herzen sehen. Wie sind deine Schritte so schön, du Tochter des Fürsten. Dein Leib ist ein Weizenhaufe, von Lilien umhegt. Wie bist du so schön, so lieblich, o Liebe in Wonnen! Deine Gestalt ist der Palme gleich, deine Brüste wie Trauben! (Lk. 11,27)Selig der Leib, der den Herrn getragen, und die Brüste, die ihn genährt!

A (Nach Hld. 8,6f.)Leg uns wie ein Siegel auf dein Unbeflecktes Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn stärker als der Tod ist unsere Liebe zu dir, unsere Leidenschaft fester als die Unterwelt. Ihre Gluten sind Gluten von Feuer, lodernde Blitze. Große Wasser können sie nicht löschen, und Ströme spülen sie nicht hinweg.

C (Nach Hld. 8,1f.)Ach, Mensch, wärst du doch mein Bruder, an der Brust meiner Mutter genährt! Träfe ich dich auf freier Flur, ich würde dich küssen, und man könnte es mir nicht verübeln. Ich würde dich führen, dich bringen ins Haus meiner Mutter, die mich erzog. Ich würde dich tränken mit würzigem Wein.

V (Nach Ps. 67,2-6)Mutter, sei uns barmherzig und segne uns. Wende dein Antlitz uns zu. So wird man auf Erden dein Walten erkennen, unter allen Völkern deine Hilfe.

A Die Völker sollen dich preisen, Mutter, es sollen dich preisen die Völker alle!

V Heute wurdest du uns geboren, um uns das Leben zu schenken!

A Die Völker sollen dich preisen, Mutter, es sollen dich preisen die Völker alle!

V Heute wurdest du uns geboren, um Satan den Kopf zu zertreten.

A Die Völker sollen dich preisen, Mutter, es sollen dich preisen die Völker alle!

V Heute wurdest du uns geboren, um für deinen Sohn zu siegen!

A Die Völker sollen dich preisen, Mutter, es sollen dich preisen die Völker alle!

V Der Segen des Herrn über dich, Mutter!

A Wir beglückwünschen dich im Namen des Herrn zu deinem Geburtstag!

V Es segne dich der Herr, unser Gott!

A Mögest du die Kinder deiner Kinder sehen! Möge dir der Herr, der dich schuf, alle Deine Wünsche erfüllen! Heil über dich!

V Vor Urbeginn, bevor die Erde war, vor aller Zeit, bist du erwählt.

A Kein Geschöpf ist dir an Würde gleich; dein Kind ist Gott, der Herr.

 

KURZE STILLE

V Segne du, Maria, segne mich, dein Kind,

A dass ich hier den Frieden, dort den Himmel find!

V Segne all mein Denken, segne all mein Tun,

A lass in Deinem Segen, Tag und Nacht mich ruhn!

V Segne du, Maria, alle, die mir lieb,

A deinen Muttersegen ihnen täglich gib!

V Deine Mutterhände breit auf alle aus,

A segne alle Herzen, segne jedes Haus!

V Segne du, Maria, jeden, der da ringt,

A der in Angst und Schmerzen dir ein Ave bringt.

V Reich ihm deine Hände, dass er nicht erliegt,

A dass er mutig streite, dass er endlich siegt.

V Segne du, Maria, unsre letzte Stund!

A Süße Trostesworte flüstre dann dein Mund!

V Deine Hand, die linde, drück' das Aug' uns zu,

A bleib im Tod und Leben unser Segen du!

(T: Cordula Wöhler 1870, Konvertitin)

(Wir bekreuzigen uns und beten:)

A Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

  

Geburt der Seligen Jungfrau Maria.

https://www.gloria.tv/video/touB8VgEg3BwJauEbGHCXA8Cs

 

Fest Mariä Geburt

https://www.gloria.tv/photo/W6jR659Ej7AJH2JupFiWC2kmA

 

 

HINWEISE:

V = Vorbeter

A = Alle

L = Leser

C = Christus spricht

M = Maria spricht

http://kath-zdw.ch/forum/index.php?topic=3159.0

https://de.wikipedia.org/wiki/Mari%C3%A4_Geburt