26.05.2016

Das Fest der Heiligen Eucharistie - FRONLEICHNAM

750 Jahr-Feier des Fronleichnamsfestes (1264 – 2014)

Eine bescheidene Klosterfrau, die hl. Juliana von Lüttich, ward vom Herrn erkoren, Wegbereiterin des Fronleichnamsfestes zu sein. Nach strenger Tagesarbeit durchwachte sie ganze Nächte vor dem Tabernakel. Da wurde ihr in einer Vision der Mond im vollen Glanz gezeigt, nur ein dunkler Riss entstellte die leuchtende Scheibe. Da sie nicht verstand, diese Vision zu deuten, fragte sie den Herrn verwundert, was dies zu bedeuten habe.

Die Erklärung lautete, es fehle im leuchtenden Kreis des Kirchenjahres ein Fest zu Ehren des hochheiligsten Altarsakramentes. Sie müsse dies die kirchliche Obrigkeit wissen lassen. In einem späteren Gesichte durfte Sr. Juliana schauen, welcher Art das neue Fest sein sollte. Sie sah die Straßen einer Stadt mit Blumen bestreut und die Häuser froh mit Lichtern, bunten Fahnen und Girlanden geziert. Durch all die freudvolle Pracht aber trug ein Priester, in goldstrahlendem Gefäß, die hl. Hostie. Unzählige Scharen begleiteten den eucharistischen Heiland hinaus vor die Stadt, durch Wiesen und Ährenfelder. Und die sprossende Natur sang samt dem säuselnden Winde und den bewegten Menschenherzen dem in Brotgestalt verborgenen Gott Ruhm und Preis und Lob und Dank.

Sr. Juliana suchte dem Wunsche des Herrn Erfüllung zu verschaffen. Doch ihre Offenbarungen ernteten zuerst nur Spott und Hohn und brachten ihr arge Verfolgung. Sie durfte zwar noch erleben, dass Lüttich schon im Jahre 1246 eine Art Fronleichnamsfest feierte. Doch sie starb 1258, ehe die Weltkirche den diesbezüglichen Wunsch des Herrn verwirklichte.

Ein belgischer Domherr aber, der die Augustinerin als junger Priester in Lüttich kennengelernt hatte, vergaß deren prophetische Worte nicht. Als er, als Urban IV., Petri Thron bestieg, bemühte er sich, dass fehlende Fest dem leuchtenden Kreis des Kirchenjahres einzufügen. In diesem heiligen Vorhaben bestärkte ihn ein großes eucharistisches Wunder jener Zeit.

Das blutige Korporale von Bolsena-Orvieto

Im Jahre 1263 pilgerte ein deutscher Priester von Prag nach Rom. Auf der Durchreise durch Bolsena feierte er in der Kirche der hl. Christina die hl. Messe. Er war ein frommer Priester. Doch wurde er oft, zu seinem Leidwesen, von Zweifeln und Skrupeln geplagt betreff der Macht der Wandlungsworte und die wirkliche Gegenwart Christi mit Gottheit und Menschheit, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut in den Gestalten von Brot und Wein im allerheiligsten Altarssakrament. Gerade deshalb hatte er die mühsame Pilgerfahrt nach Rom unternommen, um am Grabe der Apostelfürsten Petrus und Paulus Befreiung von seinen lästigen Zweifeln zu erbitten.

Als nun Petrus von Prag in Bolsena nach der hl. Wandlung, wie gewohnt, zögernd und zweifelnd die hl. Hostie über dem Kelch entzweibrach, floss plötzlich Blut, wirkliches Blut, daraus hervor. Zu seinem unsäglichen Schrecken sah der Priester, wie sich der obere Teil der Hostie in ein blutendes Stücklein Fleisch verwandelte, während der Teil, den er in den Fingern hielt, dass gewöhnliche Aussehen einer Hostie bewahrte. Das hochheilige Blut rann nieder auf das Korporale und bildete dort 25 Flecken, aus welchen ihm 25-mal das dornengekrönte Haupt Christi entgegenstrahlte.

Unfähig vor lauter Aufregung, die hl. Messe fertig zu lesen, wickelte der Geistliche rasch die blutende Hostie in das Korporale ein und raffte alles samt dem Kelche zusammen. Ohne Aufsehen zu erregen, versuchte er, die Sakristei zu erreichen. Doch auf dem Wege dorthin fielen einige Tropfen des heiligen Blutes trotz aller Sorgfalt auf den Steinboden der Kirche nieder und bildeten auch dort das dornengekrönte Haupt Christi. Rasch versteckte der aufgeregte Geistliche das blutige Korporale samt dem Kelch in einem Kasten der Sakristei und eilte davon.

Als er sich einigermaßen beruhigt hatte, beschloss er, sogleich den Hl. Vater, Papst Urban IV., aufzusuchen, der sich gerade im nahen Orvieto aufhielt, ihm aufrichtig alles zu berichten und seine Absolution zu erbitten.

Urban IV. hörte tief bewegt den Bericht des deutschen Priesters an und sandte sogleich den Bischof von Orvieto zur Untersuchung nach Bolsena mit dem Befehl, ihm die fleischgewordene hl. Hostie, sowie das mit dem wunderbaren Blute des Erlösers benetzte Korporale zu überbringen. Als der Bischof nach Orvieto zurückkehrte, zog ihm Papst Urban IV. persönlich mit großem Gefolge und viel Volk entgegen und nahm Hostie und Korporale kniend in Empfang. Feierlich zeigte er dieselben dem Volke und segnete es damit. Ein herrliches Gemälde von Raffael, dass sich im Vatikan befindet, erinnert an jene Begebenheit.

Das wohlbefestigte Orvieto wurde zum Aufbewahrungsort der kostbaren Reliquie auserkoren. Die Stadt machte sich dieser Auszeichnung würdig, indem sie, zur steten Aufbewahrung des blutigen Korporale, eine prächtige Kathedrale errichten ließ, deren kunstreiche Hauptfassade weltberühmt ist.

Heute noch, nach siebenhundertfünfzig Jahren, ist das Korporale erhalten und kann untersucht werden. Außerdem bezeugen einwandfreie historische Dokumente das eucharistische Wunder.

Im darauffolgenden Jahre 1264 bereicherte Papst Urban IV. den Kreis des Kirchenjahres mit dem hochheiligen Fronleichnamsfest, dem freudigen Ehrentag des allerheiligsten Altarssakramentes.

Der hl. Thomas von Aquin schrieb im Auftrag des Papstes den jubelnden Festtext mit der liebeglühenden Sequenz Lauda Sion, Salvatorem ...

(Von der Seite der Piusbruderschaft)