Verdammung eines Priesters!
Pfarrer Steven Scheier erlebt sein persönliches Gericht!

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Der katholische Pfarrer Scheier erlitt am 18. Oktober 1985 eine schweren Verkehrsunfall, der normaler Weise zu seinem Tod geführt hätte. Nur der Fürsprache der Muttergottes verdankte er, dass er nicht in die Hölle kam, sondern nochmals eine letzte Chance erhielt, sein Priesterleben zu ändern.

Pfarrer Scheier:
„Meine Aufgabe ist es, allen Menschen und besonders den Priestern zu sagen, dass die Hölle existiert und dass jeder in die Hölle kommen kann! Ich habe meine Lektion gelernt! Aber ER musste mir das Genick brechen und mir mit der ewigen Hölle drohen, um meine Aufmerksamkeit auf IHN zu lenken. Ich würde niemals mehr zu meinen vorherigen Lebenswandel zurückkehren – niemals mehr!“

«Die Priester, die heute so leben, wie dies bei den meisten von ihnen der Fall ist, sind die größten Feinde, welche die Kirche Gottes überhaupt aufzuweisen hat.
Die Verderbtheit der Geistlichkeit ist die Hauptursache des Verfalls der Kirche.»
Hl. Vinzenz von Paul (1581-1660)

Pfarrer Steven Scheier wurde bereits zweimal von Mutter (Mother) Angelica in der wöchentlichen Live-Sendung «Mother Angelica Live» interviewt. Das erste Mal wurde er am 9. April 1997 interviewt, das zweite Mal am 17. Juni 1998. Die beiden Interviews wurden im Studio des amerikanischen Fernsehsenders EWTN vor Studiogästen aufgezeichnet und direkt ausgestrahlt.

Das Interview

Mutter Angelica und Pfarrer Scheier wenden sich während des Interviews auch an die Studiogäste und das Publikum. Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung eröffnet Mutter Angelica das Interview mit folgenden Worten an die Zuhörer:

Wisst ihr, was nicht oft passiert? Ich habe dies seit meiner wunderbaren und dramatischen Heilung im Januar erfahren. Es ist selten, nicht wahr, dass wir Wunder sehen können. Wir hören davon, oder wir lesen darüber im Evangelium. Nun, heute Abend weilen zwei Personen unter uns, die Wunder erlebt haben.

Hier ist Pfarrer Steven Scheier wieder bei uns, ein guter Bekannter, der zwei große Wunder erlebt hat und meine Wenigkeit, die - wie ich fest glaube - ein eindrückliches Wunder erfahren hat.

Es ist eine Gnade für euch alle, weil die Wunder an Pfarrer Scheier eine dramatische Heilung der Seele und des Leibes bewirkten. Heute Abend wird Pfarrer Scheier, den die meisten von ihnen bereits gehört haben, für all die neuen Stationen rund um die Erde wiederholen, was sich ereignet hat. Wir möchten, dass jedermann in Südamerika, in Europa, in Afrika und in China das Wunder der Gnaden Gottes hören kann.

Herzlich willkommen, wieder bei uns, Pfarrer Steven Scheier! (...)

Pfarrer Scheier, darf ich Sie bitten, das Gedächtnis von denjenigen, die hier sind oder Sie bereits gehört haben, aufzufrischen und zu sagen, was am Anfang genau passiert war und was die Fortsetzung dieser erschütternden Geschichte ist.

Pfarrer Scheier: Das werde ich gerne tun! Im Jahr 1985 war ich im Südosten von Kansas (Vereinigte Staaten von Amerika) als Pfarrer tätig. Eines Tages, es war der 18. Oktober, habe ich mich entschlossen, nach Wichita zu fahren, um einen Priesterfreund um Rat zu fragen, betreffend der Geschehnisse in meiner Pfarrei. An diesem Tage fuhr ich also nach Wichita, das ungefähr 86 Meilen (zirka 140 km) entfernt ist. Ich fuhr auf einer sehr gefährlichen, hügeligen Landstraße, die von schweren Lastwagen und Sattelschleppern stark befahren war und zu den «Flint Hills» (Flint-Berge) führte. Als ich am gleichen Tag von Wichita nach Hause fuhr, wurde ich durch eine Frontalkollision mit einem Lieferwagen von Hutchinson, Kansas. einer Stadt nördlich von Wichita, in einen schweren Unfall verwickelt. Ich wurde aus dem Fahrzeug geworfen und verlor auf der Unfallstelle das Bewusstsein. Unmittelbar danach hielt eine Mennonitenkrankenschwester[1] an, die mir in meiner schweren Stunde Erste Hilfe leistete, bis die Ambulanz von der nahen Stadt Eureka eintraf. Als die Ambulanz zur Stelle war, informierte die erfahrene Krankenschwester die anwesenden Sanitäter, dass ich ein gebrochenes Genick habe und entsprechend behandelt werden muss. Sie wusste nichts von der tatsächlichen Schwere der Verletzung. Der Arzt im Krankenhaus Eureka konnte nicht viel ausrichten. Er nähte die Haut auf der rechten Seite meines Kopfes. Meine Kopfhaut war auf der ganzen rechten Seite aufgerissen. Man nahm an, dass ich eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Der Arzt rief den «Life Watch»-Rettungshelikopter von Wichita. So wurde ich denn mit dem Helikopter ins Wesley-Spital in Wichita gebracht, einem Methodisten-Krankenhaus. Nach dem Abheben des Helikopters, an das ich mich ebenfalls nicht mehr erinnere, sagte der Arzt zu einer Krankenschwester, dass er angenommen hatte, dass ich den Transport zum nahen Hospital in Wichita nicht überleben würde.

Im Spital kam ich zuerst auf die Abteilung für Unfalltrauma und danach auf die Intensivstation, wo ich bis zum folgenden November blieb. Ich wurde in einen Streckverband gelegt und von einem Neurologen betreut.

Am Abend meines Unfalles rief ein Pfarreiangehöriger aus Fredonia an und erkundigte sich, wie es mir gehe. Eine Krankenschwester sagte ihm, dass die Ärzte mir eine 15prozentige Chance zum Überleben geben würden. Ich wurde mit Morphium behandelt und die Ärzte entschieden sich vorerst, weder chirurgische Eingriffe vorzunehmen, noch Knochen zusammenzufügen. Durch die Wucht des Aufpralls hatte ich einen Genickbruch erlitten, der in der Fachsprache «C2-Bruch» genannt wird. Das bedeutet, dass der zweite Halswirbel gebrochen ist. Das ist der gleiche Typ von Bruch, den ein Erhängter erleidet. Wenn eine Person erhängt wird, stirbt diese durch Erstickung. Hätte man auf dem Unfallplatz meinen Kopf auf die eine oder andere Seite gedreht, so wäre ich bereits dort an Erstickung gestorben.

Ich lag im Krankenhaus vom 18. Oktober bis zum 2. Dezember. Während dieser Zeit habe ich erfahren, dass am Abend des Unfalles in meiner Pfarrei in Fredonia die Kirchentüren geöffnet wurden, um für mich zu beten. Die Leute kamen in dieser Nacht und opferten ihre Gebete auf für meine Genesung und für mein Leben.

Auch die Methodisten sowie die Mitglieder der «Christian Church» und die Baptisten beteten für mich. Der Vorsteher der «Assembly of God»-Kirche sagte mir, dass er die ganze Nacht hindurch für mich im Gebet verharrt hätte. Auch die Mennoniten beteten für mich. Dass ich heute Abend hier sein kann, verdanke ich dem Gebet.

Wegen der schnellen Genesung wurde ich bereits am 2. Dezember aus dem Spital entlassen. Die Ärzte hatten nicht geglaubt, dass ich überleben würde. Da ich aber doch überlebt habe, wollten sie mir zu verstehen geben, wie ich denn in ihren Augen mein Leben bestenfalls zu fristen gehabt hätte. Das war für mich sehr bestürzend. Sie sagten, dass sie mich im Falle des Überlebens für den Rest meines Lebens an einer Beatmungsmaschine gesehen hätten, gelähmt, mit unbeweglichem Hals und für immer unfähig zu sprechen. Offensichtlich plante Gott anderes für mich.

Im Mai des folgenden Jahres kehrte ich zu meiner Pfarrei in Fredonia zurück. Der Bischof von Wichita hatte meine Pfarrei nicht neu besetzen lassen.

Eines Tages nach meiner Rückkehr feierte ich wie gewohnt eine Werktagsmesse. Das Evangelium des Tages - eine Perikope, die ich schon viele Male las und hörte - handelte von jemandem, der einen Feigenbaum in seinem Weinberg hatte. Als er beim Inspizieren keine Früchte am Baume vorfand, sprach er zum Weingärtner: «Siehe, drei Jahre sind es schon, seit ich komme und Frucht an diesem Feigenbaum suche, jedoch keine finde. Hau ihn um! Wozu nimmt er noch den Boden weg?» Wir lesen weiter im Evangelium: «Der aber wendete ein und sagte zu ihm: Herr, lass ihn dieses Jahr noch! Ich will erst noch rings um ihn aufgraben und Dünger einlegen; vielleicht bringt er dann Frucht. Wenn aber nicht, dann magst du ihn umhauen!» [Lk 13,6-9]

Die Seite mit diesem Evangelium, das ich gelesen hatte, wurde immer größer und heller und bewegte sich schließlich vom Lektionar[2] zu mir hin. Ich dachte, dass etwas Außergewöhnliches geschehen war. Das Besondere an diesem Evangelium war, dass es wie ein Gespräch anmutete, dem ich zuhören konnte. Ich beendete die heilige Messe, so gut ich konnte, ging ins Pfarrhaus zurück und setzte mich in meinen Sessel. Sehr schnell erinnerte ich mich an das Gespräch, das kurz nach meinem Unfall stattgefunden hatte: Ich befand mich vor dem Richterstuhl des allmächtigen Gottes und Seines Sohnes Jesus Christus. Der Herr ging sehr schnell durch mein ganzes Leben. Ganz besonders klagte Er mich schwerer Todsünden an, für die ich keine Zeit mehr zum Beichten oder zum Bereuen hatte. Ich dachte, ich könnte mir hierfür noch Zeit nehmen. Offensichtlich hatte Er andere Gedanken. Als Er seine Anklage beendet hatte, sprach Er:

«Das Urteil lautet auf ewige Hölle!»

Dies war keine Überraschung. Ich sagte:

«Ja, Herr, ich weiß. Das ist, was ich verdiene!»

Wenn man mit der ewigen Wahrheit spricht, gibt es keine Entschuldigungen oder Ausreden. Alles, was Er sagte, erkannte ich als richtig und wahr. Es gab überhaupt nichts zu entschuldigen. Er sagte mir bloß, dass ich haben könne, was ich wollte. Meine Wahl[3] war die ewige Verdammnis. Er respektierte also nur meine Wahl, die ich selbst getroffen hatte.

Kurz darauf vernahm ich eine weibliche Stimme. Ich sah die Person nicht, sondern hörte sie nur. Die Stimme sagte:

«Mein Sohn, willst Du nicht sein Leben und seine unsterbliche Seele retten?»

Daraufhin sagte Jesus Christus:

«Mutter, er war während zwölf Jahren[4] ein Priester nur für sich selbst und nicht für mich. Lass ihn die Strafe haben, die er verdient hat.»

Daraufhin sagte die weibliche Stimme:

«Aber wie wäre es, mein Sohn, wenn wir ihm besondere Gnaden geben und dann sehen, ob er Früchte trägt? Bringt er keine Früchte hervor, dann geschehe Dein Wille.»

Es folgte eine kurze Pause. Dann hörte ich Ihn sagen:

«Mutter, er gehört Dir!»

Und so kann ich heute Abend hier vor ihnen sein!

Das ist nun etwas mehr als zwölf Jahre her. Die Muttergottes ist jetzt meine Mutter. Ich gehöre ganz ihr, und zwar im natürlichen wie auch im übernatürlichen Sinne. Ich weiß nicht, wie ich heute ohne sie leben könnte. Früher hegte ich keine besondere Verehrung zu ihr. Jetzt aber verehre ich sie ganz besonders. Mein Leben als Priester hat sich dramatisch verändert. Jetzt weiß ich, dass es ein Leben lang braucht, ja wirklich ein ganzes Leben, um ein guter Priester zu werden, so wie Gott ihn haben will. Das schafft man nicht in einem Monat, in einem Jahr oder in fünf Jahren. Unser Herr hat gesagt, dass wir vollkommen sein sollen, wie sein himmlischer Vater vollkommen ist. Und das gilt auch für die Priester. Ich habe seither erfahren, dass meine Mission ist, «wieder zurückzukommen» und den Leuten zu sagen, dass erstens die Hölle existiert, sie existiert wirklich, und zweitens, dass auch die Priester zu ewiger Hölle verurteilt werden können.

Mutter Angelica: Viele Leute fragen sich, wie denn ein Priester die Hölle verdienen kann?

Pfarrer Scheier: Für uns gelten die gleichen Gebote wie für jeden anderen auch. Es gibt die Zehn Gebote Gottes. Wenn eines oder mehrere dieser Gebote übertreten werden, so müssen wir zur Beichte gehen, denn wir haben gesündigt. Wir haben womöglich schwer gegen den Herrn gesündigt. Auch Priester können sich schwer versündigen. Der weiße Streifen, den ein Priester als Kragen an seinem Hals trägt, garantiert ihm keinesfalls den Himmel. Wir müssen an uns ebenso hart arbeiten und manchmal noch härter als der durchschnittliche Katholik. Das kommt daher, weil wir für mehr verantwortlich sind, denn wir geben den Gläubigen die Ratschläge, wie man zu leben hat. Wir vertreten ihnen gegenüber Seine Kirche. Wir sprechen über das, was Jesus sagte und lehrte. Folglich sind wir für sehr viel mehr verantwortlich. Die Leute glauben das nicht, aber wir tragen wirklich eine sehr große Verantwortung. Die Gläubigen sind der Meinung, dass wir garantiert gerettet sind. Das stimmt nicht, überhaupt nicht!

Mutter Angelica: Wir müssen alle den Weg der Heiligkeit gehen, nicht wahr?

Pfarrer Scheier: Genau so ist es! Das ist richtig.

Mutter Angelica: Wissen Sie, was mich am meisten erstaunt, Herr Pfarrer? Als Sie Gott gegenüberstanden und Er Ihnen das schreckliche Urteil «ewige Hölle» verkündete, schienen Sie so ruhig darüber zu sein. Gehört das zum Sterben?

Pfarrer Scheier: Das gehörte zum Urteil. Es war etwas, das ich angenommen hatte. Es war die Wahrheit. Ich wusste um das Urteil, bevor Er es sagte. Noch bevor Er es sagte, war es folgerichtig, dass Er zu diesem Schluss kommen würde. Daher war es überhaupt kein Schock. Es war wirklich kein Schock für mich.

Mutter Angelica: Und Sie nahmen das Urteil an?

Pfarrer Scheier: Ja, so war es.

Mutter Angelica: Ich vermute, dass jeder Sein Urteil annehmen muss.

Pfarrer Scheier: Ich denke, wir alle nehmen es an. Ich hatte es aber anders geplant. Ich hatte viele Entschuldigungen. Aber damit kann man dem Urteil nicht entgehen. Es geht wirklich nicht auf diese Art, weil Gott eben alles weiß. Er kennt uns besser als wir uns selbst. Er kennt uns durch und durch. Er beschuldigt uns nicht solcher Taten, für die wir nicht verantwortlich sind. Das habe ich selbst erfahren.

Mutter Angelica: Das alles ist ein Wunder. Aber, sagen Sie uns mehr darüber! Fühlten Sie nicht große Schmerzen? Ich meine, Sie sind hier, und Sie sollten eigentlich nicht da sein, selbst wenn unser Herr zu seiner Mutter sagte: «Gut, Mutter, er gehört Dir.» War es medizinisch auch ein Wunder?

Pfarrer Scheier: Ja, es war medizinisch auch ein Wunder. Ich habe überlebt, weil sich die himmlische Mutter für mein Leben eingesetzt hatte. Es war unserem Herrn sozusagen vorbehalten, «den Stecker zu ziehen». Aber Er tat es nicht. Er war sehr barmherzig und ließ mich leben. Er verschonte nicht nur meine Seele vor dem ewigen Tod. Er rettete auch mein physisches Leben. Das betrachte ich als ein doppeltes Wunder.

Wir lesen oder hören im Evangelium das Gleichnis vom reichen Prasser, der am Tisch aß, und vom armen Lazarus, der vor dessen Tür bettelte. Nach seinem Tod bat der reiche Prasser in der Hölle, dass Lazarus zurückkehre, um seine Brüder zu warnen, damit diese nicht auch an diesen Ort der Qual gelangen. Abraham aber erwiderte: «Sie haben Moses und die Propheten, auf die sollen sie hören. (...) Wenn sie auf Moses und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht glauben, wenn einer von den Toten zurückkommt.» [Lk 16; 27,31] Ich bin jedoch hier! Nie in meinen kühnsten Träumen habe ich daran gedacht, dass ich je einmal Gegenstand dieser Art Seines Erbarmens sein würde. Mutter Angelica: Wir wissen, dass Sie sich verpflichtet fühlen, allen Leuten zu sagen, dass es eine Hölle gibt und dass für den, der in der Todsünde lebt, die Gefahr groß ist, dorthin zu gelangen. - Was möchten Sie uns sonst noch mitteilen?

Pfarrer Scheier: Ich habe nach meiner Bekehrung vom ersten Tag an gewusst, dass es noch mehr zu sagen gibt, als nur über die Existenz der Hölle zu berichten. Ich bin gewissermaßen beauftragt oder gesandt, zurückzukommen, wenn ich das so sagen darf, um über die Hölle und andere wichtige Punkte zu sprechen. Das ist genau das, was ich tun muss!

Zeugnis ablegen über die Tatsache, dass die Kirche und der Klerus erneuert werden müssen, ist eine unbequeme Aufgabe, die mir nicht besonders Vergnügen bereitet. Es ist etwas, zu dem ich nicht sagen kann: «Warum ich?» Ich habe öfters darüber nachgedacht, warum ich dieses Glück gehabt habe und wie ich dem Herrn dafür danken kann, denn mit jeder Gnade und mit jedem Segen ist eine Verpflichtung verbunden. Und offensichtlich gilt das auch für mich. Ich bin sehr, sehr froh darüber, dies alles aus Liebe für Ihn und für meine Mitbrüder im Priesteramt zu tun als auch für meine Brüder und Schwestern in Christus, die in Seine Nachfolge treten.

Wenn ich nun im folgenden über die Missstände in der Kirche spreche, bedeutet das keineswegs, dass ich solcher Taten, Versäumnisse und Nachlässigkeiten nie selber schuldig geworden wäre. Es bedeutet vielmehr, dass dies Bereiche sind, die man besonders erwähnen und beachten muss und die in der heutigen Kirche erneuert werden müssen, und zwar - das ist besonders wichtig - weltweit, nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Einige der Themen, die man erörtern und auf die man sich konzentrieren muss, sind uns allen sehr wohl bekannt. Der erste Bereich handelt von der Beichte. Die richtige Beichte ist die Ohrenbeichte! Sie ist das Sakrament der Versöhnung. Das wird auf der Kanzel nicht mehr gepredigt. Die Gläubigen hören von den Priestern nichts mehr darüber.

Geht eine Person einmal zur Beichte, wird ihr oft gesagt, dass sie zu häufig beichtet. Man sagt ihr: «Kommen Sie nicht so häufig!» Alle zwei Wochen beichten, betrachten gewisse Priester als häufig. Es kommt aber auch oft vor, dass einer Person, die ihre Sünden bekennt, erklärt wird, dass dieses oder jenes keine Sünde sei. Ich habe das als Beichtender selbst erlebt. Wenn jemand schwere Todsünden beichtet, wird ihm oft gesagt, dass er für diese oder jene Tat nicht schuldig sei; er sei müde oder des Lebens überdrüssig gewesen, und sei daher nicht schuldig.

Häufig sind auch die Psychologen und Psychiater zu tadeln. Psychologen erklären den Menschen öffentlich oder privat: «Fühlen Sie sich nicht schuldig! Warum sollen Sie sich schuldig fühlen, wenn die Eltern für ihre jetzige Lebenslage verantwortlich sind?» Oder sie sagen: «Ihre Umgebung machte Sie zu dem, was Sie jetzt sind. Sie sollten sich daher nicht schuldig fühlen.»

Die Folge davon ist, dass man sich sagt: «Warum soll ich überhaupt noch zur Beichte gehen, wenn ich ja sowieso ohne jegliche Schuld bin.» Man sieht keine Notwendigkeit mehr für die Beichte. Folglich gehen viele Leute nicht mehr zur Beichte, weil sie sich nicht mehr schuldig fühlen. Sie werden auch von den Medien so unterrichtet. Leider hört man auch von den Priestern das gleiche. Dasselbe sieht man auch bei Jugendlichen, wenn sie lernen, wie man beichten soll. Ihnen werden die Zehn Gebote zur Erforschung des Gewissens nicht mehr beigebracht. Nur wenige Menschen kennen noch die Gebote der Kirche! Viele Jugendliche der heutigen Generation kennen nicht einmal den Unterschied zwischen schwerer und lässlicher Sünde oder, allgemein gesprochen, sie wissen nicht, dass es zwei Arten von Sünden gibt. Sie kennen auch nicht mehr den Akt der Liebesreue. Das weiß ich aus Erfahrung.

Die eigenen Meinungen der Priester sind auch eine der Hauptursachen für die zurückgehende Zahl der Beichten. Wenn ein Priester seine persönliche Meinung sagt, die nicht mit der Lehre der Kirche übereinstimmt, sollte er besser den Priesterkragen ablegen. Weil er ein geweihter Priester der Kirche ist, muss er das unterrichten, was die Kirche lehrt. Nur dafür ist er von der katholischen Kirche ernannt und beauftragt. Etwas anderes - wie seine eigene Meinung zu sagen - gehört nicht zu seinen Aufgaben. Infolgedessen führen viele Priester die Menschen in die Irre, weil sie ihre persönlichen Meinungen nicht nur im Beichtstuhl, sondern auch in der Predigt kundtun.

Einer der Gründe, warum man nicht über wichtige Dinge des Glaubens sprechen will, ist, dass man die Leute auf keinen Fall verärgern will. Die Priester möchten nicht, dass sich ihre Pfarreiangehörigen schuldig fühlen, besonders diejenigen nicht, die große Schecks für die Kirche ausstellen. Die Priester wollen, dass die Leute beim Verlassen der Kirche sagen: «Herr Pfarrer, das war eine gute Predigt, eine wirklich gute Predigt!»

Was sind die Folgen? Es wird überwiegend über «Frieden, Liebe und Freude» geredet, nicht mehr über die zentralen Themen der Glaubenslehre und der Moral, der Gerechtigkeit Gottes, der Hölle sowie der Beichte. Über das alles wird nicht mehr gesprochen.

Paraliturgische Dienste in Pfarreien sowie Gebetsstunden haben auch stark abgenommen. Ich kann mich noch gut erinnern, und die meisten von euch sicher auch, dass man in der Pfarrei öfters Novenen und den Rosenkranz gebetet hatte oder dass Segnungen und die ewige Anbetung des Allerheiligsten Altarssakramentes abgehalten wurden. Das ist jetzt veraltet. Warum wohl?

Wenn Sie die Pfarrblätter von einigen Pfarreien zur Hand nehmen, können Sie alles über die Organisationen lesen, die in dieser oder jener Gemeinde tätig sind. Diese Organisationen sind da, um den Menschen, die ihre Probleme nicht selbst meistern können, zu helfen: Ledigen. Geschiedenen, Witwen, Alkoholikern und anderen. Die Leute kommen zusammen und finden heraus, dass andere Menschen die gleichen Probleme haben wie sie selbst.

Aber auf was das letztendlich hinausläuft, ist doch dies: Man sagt, das Gebet ist nutzlos! Die Leute wollen eine Organisation haben, die ihre Bedürfnisse befriedigt. Sie meinen, das sei modern und nur das könne helfen. Meistens sind das nur gesellige Zusammenkünfte, wo man sich trifft und dann feststellt, dass andere Leute die gleichen Probleme haben. Aber das alles nützt eben wenig.

Im Namen der Ökumene sind in den Kirchen viele entsetzliche Dinge geschehen! Da werden Statuen und Kniebänke aus den Kirchen entfernt, der Tabernakel wird zur Seite oder sogar in einen anderen Raum gestellt. Und der Priester sitzt in einer Art Präsidentenstuhl und wird zum Mittelpunkt in der Liturgie - in der Mitte des Altarraumes. In der Mitte ist der Priester, nicht mehr Jesus. Jesus wird nicht mehr gesehen.

Nennen wir einen anderen Punkt. Man hat kein Kruzifix mehr, nur noch ein nacktes Kreuz ohne Korpus! Das Kruzifix muss weg! Warum? Weil das unsere protestantischen Brüder beleidigt! Wenn sie das Kruzifix sehen, sagen sie: «Warum habt ihr einen Korpus auf dem Kreuz? Jesus ist doch auferstanden! Jetzt ist es doch das bloße Kreuz!» Das ist wahr. Aber Jesus daran zu sehen stellt eine andere Botschaft dar. Wir sehen den Leib von Jesus Christus am Kreuz; wir sehen, wie viel Er für uns gelitten hat. Aber das gilt heute nicht mehr.

Vigilien und Kreuzweg sind nicht mehr modern und werden nicht mehr abgehalten.

Die Gebärden der inneren Ehrbezeugung der Gläubigen und des Priesters - das Knien und die Kniebeuge - gehören der Vergangenheit an.

Theaterstühle stehen beim Tabernakel ... Eine Verneigung zum Allerheiligsten hin gilt heute als ausreichend, die Kniebeuge ist veraltet. Stehen bei der Wandlung gilt in manchen Pfarreien als modern. Alle diese Dinge sind einfach schlimm!

Ein weiterer Punkt ist die Unterstützung von Priestern durch andere Priester. In vielen Diözesen gibt es das heute nicht mehr. In den 50er Jahren hörte man von den Priestern, dass das Priestertum die erhabenste Gemeinschaft in dieser Welt sei. Das wird heute nicht mehr gesagt! Dafür gibt es jetzt ein Spiel, das die Priester spielen. Es gibt zwei Arten, es zu spielen. Die eine ist: Wenn der Priester eine gute Arbeit leistet, dann sagen die anderen Priester: «Was will er beweisen? Was bezweckt er?»

Die andere Spielart ist folgende: Wenn er im Kleinen oder Großen scheitert, dann sagt man: «Seht, ich sagte ja, dass es ihm nicht gelingen wird.»

Was können Sie von einer solchen Person erwarten? Das Paradoxe solcher Situationen oder solcher Diözesen ist, dass es in diesen Diözesen - ja jede Diözese verfügt darüber - so etwas wie «einen Priester für Priester» gibt. Es ist eine Person, zu der ein Priester gehen kann, wenn er Probleme hat. Diese Person ist verständnisvoll und mitfühlend und weiß, wie man mit Priestern umgeht, so dass diese sie aufsuchen.

Der letzte Themenkreis, zu dem ich etwas sagen möchte: katholische Lehrbücher.

Es ist eine traurige Tatsache, dass die Kinder heute - das heißt schon seit den 60er und 70er Jahren - nicht mehr im katholischen Glauben erzogen werden. Die Lehrbücher für Kinder, die nicht in private oder konfessionsgebundene Schulen gehen, weisen extreme Mängel hinsichtlich der Lehre der Kirche auf, insbesondere auf dem Gebiete der Sittlichkeitslehre.

In den 70er Jahren habe ich einmal an unserer Schule einen katechetischen Lehrtext eingehend geprüft. Auf der einen Seite im Buch war eine Abbildung von einem lächelnden Jesus zu finden, auf der anderen Seite stand in fetter Schrift «Jesus liebt Dich». Das Kind blättert weiter ...

In dieser Art werden heute unsere Kinder unterrichtet. Die Kinder erfahren weder die Gebote Gottes noch die Dogmen oder die Lehre der Kirche, noch wie sie eine gute Beichte ablegen können.

Als ich einmal gesagt hatte, es sei obligatorisch, dass die Erstkommunionkinder die Zehn Gebote Gottes auswendig lernen sollen, wurde ich von den Eltern eines Kindes aufgesucht. Sie meinten, dass dies eine nutzlose Übung sei. Ich erklärte ihnen, dass so das Kind sein Gewissen besser erforschen könne, vor allem auch später im Leben. Schließlich konnte ich die Eltern überzeugen.

All dies schadet heute der Kirche. Es gibt noch viele andere Themen, über die ich sprechen sollte.

Wie lange wird Gott dies alles noch dulden? Ich bin kein Prophet. Wie lange wird Er noch zuwarten, bis wir wieder zur Vernunft kommen? Ich weiß - wie es auch unsere himmlische Mutter sagte -, dass Er sehr barmherzig und geduldig ist. Aber geduldig ist Er nur in einer Hinsicht und nur aus einem Grund: Er will, dass alle gerettet werden; Er will, dass alle von uns einst mit Ihm im Himmel sein werden. Daher ist Er so geduldig und wartet, bis wir wieder zur Vernunft kommen.

Mutter Angelica: Das ist eine große Mission, Herr Pfarrer, weil wir ja immer wieder daran erinnert werden müssen. Vor nicht zu vielen Jahren - sagen wir vor zirka 30 Jahren - war bereits der Gedanke an die Abtreibung eine Scheußlichkeit für jedermann. Aber heutzutage sind wir daran gewöhnt! Ich meine, die Menschen sind vielleicht noch schockiert und empört. Was ich jedoch befürchte, ist die Tatsache, dass wir uns so an dieses Vergehen gewöhnen, dass wir es nicht mehr beachten und nicht mehr wahrnehmen.

Ich denke, dass Ihr jetziges Zeugnis, Herr Pfarrer, sehr wichtig ist. Auch unsere Fernsehstation hat nicht nur den Zweck, die Leute zu belehren, sondern sie auch zu warnen, dass es einen Gott und ein Gericht gibt.

Zweier Dinge sind wir sicher: Tod und Steuern. Alles andere wird kommen und gehen, aber diese zwei Dinge sind sicher. Und noch eines ist sicher für uns alle, für jeden von uns: Eines Tages müssen wir wie Pfarrer Scheier vor Gott stehen, und ihr könnt nicht damit rechnen, dass die Muttergottes dann für euch Fürbitte einlegen wird. Ich hoffe, sie wird es tun. Ich hoffe, sie wird es für alle von uns tun. Aber ich glaube, das Erlebnis von Pfarrer Scheier war äußerst ungewöhnlich und hat einen tieferen Sinn. Ich denke, dass sein Zeugnis von heute Abend für sich spricht.

Ein weiterer Zweck dieses Erlebnisses: Wir alle, die Kirche, die Priester, die Ordensleute sowie die Laien sollen an die Umkehr erinnert werden! Seien wir katholisch!

ende des interviews

Fragen der Zuhörer

Nach dem Interview und einer kurzen Pause konnten Zuschauer telefonisch an Pfarrer Scheier Fragen stellen, die wir hier zusammen mit den Antworten wiedergeben. Mutter Angelica eröffnet das Wort:

Nun, wir sind zurück mit Pfarrer Scheier und haben diesen ergreifenden und erschütternden Bericht gehört. Ich erinnere mich, als Pfarrer Scheier das erste Mal kam, haben wir nachher während Monaten die Aufzeichnung zwei- oder dreimal in der Woche ausgestrahlt. Der Grund war der, dass wir die Leute wissen lassen wollten, dass es eine Hölle gibt. Ich denke, wir alle nehmen an, dass es eine Hölle gibt. Aber das Zeugnis von Pfarrer Scheier ist ein Beweis dafür! Nun, wir haben den ersten Anrufer. Hallo!

Zuhörerin A: Hallo!

Mutter Angelica: Woher kommen Sie?

Zuhörerin A: Von Dracut, Massachusetts, Mutter.

Mutter Angelica: Wunderbar, was ist Ihre Frage?

Zuhörerin A: Zuerst möchte ich Ihnen danken, dass ich mit Ihnen sprechen darf. Ich schätze Pfarrer Scheier sehr. Ich hörte ihn soeben. Das erste Mal, als ich ihn hörte, sagte er etwas, das ich schon immer wissen wollte. Ich fragte diesbezüglich auch den Herrn.

Nun, wenn ich je die Möglichkeit hätte, ihm zu schreiben, so würde ich ihm die nachfolgenden Fragen stellen:

Als die weibliche Stimme der Muttergottes sagte: «Wenn wir ihm jetzt besondere Gnaden geben ...» Ich bin so unvollkommen. Muss ich dem Tod so nahe kommen, um diese besonderen Gnaden zu erhalten? Wie haben Sie diese besonderen Gnaden erhalten? Was hatte sie damit gemeint?

Pfarrer Scheier: In den letzten zwölf Jahren habe ich über viele Dinge, die ich als besondere Gnaden erachte, nachgedacht. Aber um Ihre Fragen zu beantworten, möchte ich Ihnen sagen, dass Sie nicht bis zum Tod warten müssen. Die Muttergottes ist darauf bedacht, Ihnen diese Gnaden zu geben. Sie müssen sie jedoch darum bitten! Sie ist Ihre Mutter, und sie will nur das Beste für Sie. Sie schenkt Ihnen diese Gnaden manchmal auch dann, wenn Sie sie nicht darum bitten!

Mutter Angelica: Nun, welches sind einige dieser Gnaden?

Pfarrer Scheier: Manchmal Botschaften! Ich komme mit Leuten zusammen, die von ihr Mitteilungen für mich haben. Diese erachte ich als glaubwürdig. Durch den Glauben komme ich zum Schluss, dass sie echt sind. Weiter die Tatsache, dass ich fähig wurde, in die Gemeinschaft «Intercessors of The Lamb»[5] einzutreten, was sozusagen der Glasur auf dem Kuchen entspricht. Ich habe nie geglaubt oder geträumt, dass ich jemals fähig wäre, in eine kontemplative Gemeinschaft einzutreten, die für Priester betet. Wir beten für alle Menschen, aber wir beten besonders für Priester. Für Priester müssen wir ganz besonders beten.

Mutter Angelica: Ich nehme an, dass diejenige Gnade, die Ihr ganzes Leben veränderte, die größte war?

Pfarrer Scheier: Ja, genau! Die Tatsache, dass die heilige Messe mir jetzt viel mehr bedeutet, ist auch eine ganz besondere Gnade. Eine weitere außergewöhnliche Gnade war für mich die Erkenntnis, dass das einzige wichtige Ziel der Himmel ist und kein anderes. Prioritäten werden auf Erden oft falsch gesetzt! Wir haben hienieden eine Schattenwelt, die wirkliche Welt ist der Himmel. Es gibt eigentlich nichts und niemand, was es wert wäre, den Himmel zu verlieren. Ich bin zur festen Überzeugung gelangt, dass es keine Person noch irgend etwas auf Erden gibt, was es wert wäre, den Himmel zu verlieren.

Mutter Angelica: Ich denke, dass wir uns alle daran erinnern sollten. Vielleicht aber sollte man das wiederholen. Würden Sie, Herr Pfarrer, diesen Punkt wiederholen!

Pfarrer Scheier: Durch meine Erfahrung, den Himmel fast verloren zu haben, bin ich dahin gekommen zu glauben, dass es nichts auf Erden gibt, niemand oder nichts es wert ist, den Himmel zu verlieren. Ich lese die Stelle, wo der Herr sagt: «Was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, an seiner Seele aber Schaden litte.» Ich weiß genau, worüber Jesus sprach. Ich weiß es wirklich genau!

Mutter Angelica: Wir haben einen weiteren Anruf. Hallo!

Zuhörer B: Hallo!

Mutter Angelica: Woher kommen Sie?

Zuhörer B: Von Alexandria, Virginia!

Mutter Angelica: Wunderbar, was ist Ihre Frage?

Zuhörer B: Ich habe eine Frage betreffend eines Kommentars, den Sie, Mutter, in der Vergangenheit gemacht haben, nämlich dass an einem bestimmten Ort unser Herr wirklich zugegen ist: in der heiligen Eucharistie und im Tabernakel. Aber es scheint, dass wir das nicht mehr richtig wissen ... Ich habe diesbezüglich eine Erfahrung in einer Kirche in Illinois gemacht. Aber ich wollte dieses Thema in die Frage für Pfarrer Scheier einbinden. Letztes Jahr hatte er in der Sendung erwähnt, dass er einer Sache sicher sei, als er nach seinem Unfall wieder zum Bewusstsein kam. Die eine Sache, über die er ganz sicher war, betrifft den Himmel mit Jesus, der Muttergottes, den Engeln und den Heiligen. Er war auch überzeugt, dass wir in einer Schattenwelt leben. Könnte er noch etwas ausführlicher darüber sprechen.

Pfarrer Scheier: Gerne. Was ich damals erwähnte, bleibt immer noch meine innerste Überzeugung: Unser Leben auf Erden wird oft durch uns angebotene Gelegenheiten und Ziele gesteuert. Und dies nimmt eine Vorrangstellung über alles andere ein.

Die Muttergottes hat an anderen Orten in ihren Botschaften erwähnt, dass nichts ihrem Sohn vorgezogen werden soll - nichts und niemand. Das ist genau das, an was sie uns immer wieder mahnt! Nur zu oft verlieren wir den Sinn für die richtigen Prioritäten. Ich habe erfahren, dass unsere einzige Priorität diejenige sein soll, alles daran zu setzen, für immer mit Gott vereint zu sein - für die ganze Ewigkeit! Nichts, was auf Erden gewonnen wird, ist damit vergleichbar. Was heute auf Erden ist, kann morgen schon vergangen sein. In dieser Hinsicht ist es eine Schattenwelt. Manchmal glauben wir, dass hinter dem Leichenwagen ein kleiner Lieferwagen[6] nachfolgt, mit dem ich alles mitnehmen kann. Wie falsch ist diese Meinung!

Der Punkt, der mich nach meinem Unfall am meisten beeindruckte, über den ich am meisten nachgedacht habe und der mich am meisten schockierte, ist, dass der Herr sich auf keine Meinung von jemand anderem berief. Nur Er und ich waren zugegen. Niemand anderer war beteiligt. Nur Er und ich! Er kannte mich genau. Die Person, der ich gefallen soll, ist Er. Niemand anders. Das ist eine wichtige Lektion! Wir alle gehen durchs Leben und versuchen jemandem zu gefallen. Wir werden nicht wir selbst, sondern jemand anders.[7] Wir versuchen, der anderen Person zu gefallen und tun Dinge, die man von uns verlangt oder erwartet.

Wo unsere Priorität liegen soll, geht andere Menschen nichts an; sie werden beim Gericht nicht mit uns zugegen sein. Nur der Herr zählt!

Er allein kennt mich. Ihm muss ich nichts vorspielen. Ich kann ich selbst sein. Er liebt mich mehr, als ich es je ergründen kann. Und wenn ich beim Gericht vor Ihm stehe, muss ich mich nicht verstellen und Ihm sagen, was Er hören möchte. Er weiß schon alles! - «Herr, ich bin sündhaft, geh weg von mir.» Genau so fühlt man sich in Seiner Gegenwart. Er sagt: «Komm zu mir, ich liebe dich, ich liebe dich. Komm, lass mich dich umarmen.»

Manchmal verlieren wir auf Erden diese Sichtweise. Das meine ich, wenn ich von dieser Welt als einer Schattenwelt spreche.

Mutter Angelica: Wir haben einen weiteren Anruf. Hallo!

Zuhörerin C: Hallo! Wie geht es Ihnen, Mutter?

Mutter Angelica: Danke, gut! Und was ist Ihre Frage?

Zuhörerin C: Zuerst, Herr Pfarrer, möchte ich eine Bemerkung zu Ihrem Zeugnis machen. Es ist sehr beeindruckend. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie groß die Wirkung auf mich ist, wenn Sie darüber zu mir sprechen, und ich glaube, anderen geht es genau so. Nun möchte ich Ihnen folgende Frage stellen: Sie erwähnten, dass die Beichtväter den Beichtenden manchmal im Beichtstuhl falsche Ratschläge geben. Man ist in einer ausweglosen Situation und holt sich Rat bei einem Priester. Es kann sich mitunter um eine komplizierte Angelegenheit handeln, die man nicht einfach lösen kann wie zum Beispiel die Frage: «Soll ich heute diesen Apfel stehlen oder nicht?»

Man lebt in einem schwierigen Umfeld und hat Ratschläge nötig. Der Priester gibt unpassende oder falsche Ratschläge... Sündigt man dadurch? Wer trägt im Falle der Sünde die Verantwortung? Sind wir Beichtende für Sünden verantwortlich, wenn wir aufgrund priesterlicher Ratschläge gesündigt haben? Sind wir auch dann verantwortlich, wenn man ahnt, dass der Priester falsch geraten hat? Ich wage zu sagen, dass es sich um eine sehr ernste Angelegenheit handelt. Werden wir dafür verantwortlich sein am Tage des Gerichtes?

Noch eine kurze Frage: Sie sagten, als Sie beim Sterben in der Gegenwart des Herrn waren, dass Sie folgendes fühlten: «Herr, ich bin sündhaft, geh weg von mir!» Haben Sie auch etwas von Seiner großen Barmherzigkeit und von Seiner großen Liebe gefühlt, als Er dieses Urteil (ewige Hölle) aussprach? Sie erwähnten, dass Gott uns mehr liebt, als wir es uns jemals vorstellen können. Haben Sie etwas davon gespürt, oder fühlten Sie sich verloren? Seine Liebe und Sein Erbarmen waren zwar da, aber Sie konnten diese nicht bekommen.

Pfarrer Scheier: Ich danke Ihnen. In bezug auf Ihre erste Frage kommt es darauf an, wie viel Sie als Beichtende wissen. Aber der Priester ist verantwortlich für die Ratschläge, die er dem Beichtkind gibt. Die Leute hören auf die Ratschläge des Priesters! Ein Priester weiß Bescheid. Er hat das Wissen. Er ist der Fachmann. Er ist geweiht als Gesandter der Kirche und sollte daher richtige Ratschläge geben. Es hängt auch vom Wissensstand des Beichtenden ab. Wenn er jedoch etwas bezweifelt, gehe er zu einem anderen Priester! Wenn ich während der Beichte einen schlechten Rat bekommen habe oder dieser etwas mangelhaft war, sage ich nicht: «Pater, Sie haben nicht recht, Sie müssen sich so oder so verhalten. Sagen Sie mir, was ich zu hören wünsche.» Ich gehe vielmehr zu einem anderen Priester beichten. Ich erhalte die Absolution und habe wieder den Seelenfrieden.

Um Ihre zweite Frage zu beantworten: Ich fühlte Gottes Erbarmen, als Er «Mutter, er gehört Dir!» sagte. Ich fühlte Seine Gerechtigkeit, als Er mir meine Strafe ankündigte. Das bedeutet nicht, dass Er nicht barmherzig oder liebend ist. Es bedeutete nur, dass durch Seine Gerechtigkeit alles in der Art widerhallte, wie ich gelebt habe.

Mutter Angelica: Haben Sie sich verloren gefühlt?

Pfarrer Scheier: Nein, das nicht, Mutter!

Mutter Angelica: Sie fühlten, dass es ein gerechtes Urteil war?

Pfarrer Scheier: Ja.

Mutter Angelica: Sie waren bereit, die Strafe auf sich zu nehmen?

Pfarrer Scheier: Ja.

Mutter Angelica: Das muss ja schrecklich gewesen sein! Kam dieses Verdammungsurteil jemals wieder in Ihre Erinnerung zurück?

Pfarrer Scheier: Ja, sehr oft!

Mutter Angelica: Darauf hätte ich wetten können! Erschreckt es Sie zu Tode?

Pfarrer Scheier: Ja, das tut es!

Mutter Angelica: Nun, ich glaube, dass Sie so etwas nicht vergessen können ...

Pfarrer Scheier: Nein, man kann es nicht vergessen! Es verging bis heute kein Tag. an dem ich nicht darüber nachgedacht habe.

Mutter Angelica: Und Sie müssen auch dankbar sein für die Fürbitte unserer Gottesmutter!

Pfarrer Scheier: Ja, und ich kann nicht genug danken dafür. Ich glaube, unabhängig davon, wie viel man für sie tut, scheint es nie genügend zu sein.

Mutter Angelica: Ich fühle in gleicher Weise, dem Herrn für alles zu danken. Was immer Er für unsere Fernsehstation und für die Zuhörer gerade jetzt tut, ist wunderbar! Ich weiß, dass die Fernsehstation den Menschen dient. Auch meine wunderbare Heilung dient den Menschen. Wie können wir für die Umkehr arbeiten? Vielleicht müssen wir um Selbsterkenntnis bitten?

Hatten Sie eine Art Selbsterkenntnis, als Sie starben?

Pfarrer Scheier: Ja, Mutter, ich hatte sie, aber missachtete sie. Das ist der Unterschied! Das Leitwort ist: Kenne dich selbst! Gott hilft uns zur Selbsterkenntnis. Aber Er zwingt uns nicht, das zu tun, was Er von uns erwartet, weil wir einen freien Willen haben.

Mutter Angelica: Aber gingen Sie nicht zur Beichte?

Pfarrer Scheier: Doch, ich ging, wann ich wollte. Ich hatte viel Zeit hierfür.

Mutter Angelica: Sie sagen, Sie hätten viel Zeit gehabt. Wie alt waren Sie damals?

Pfarrer Scheier: Ich bin jetzt 52 Jahre alt. Es sind nun 12 Jahre vergangen. Somit zählte ich damals 40 Jahre.

Mutter Angelica: Sie hätten es aber besser wissen sollen!

Pfarrer Scheier: Sehr wohl!

Mutter Angelica: Als Sie zur Beichte gingen ... Was ich nicht verstehe ... Wie kann ich Sie das fragen? Sagten Sie alles oder nur das, was Sie dachten, dass Sie es sagen sollten?

Pfarrer Scheier: In der Beichte sagte ich jeweils alles! Aber ich hatte für ziemlich lange Zeit die Möglichkeit versäumt, zur Beichte zu gehen. Zur Zeit des Unfalls war ich schuldig wegen ungebeichteter Sünden und wegen unbereuter Todsünden[8].

Mutter Angelica: Sehen Sie, die Sache ist folgende: Einst brachte mich eine Frau - ich erinnere mich nicht mehr, vor wie vielen Jahren - ins Krankenhaus. Es ging um eine meiner Operationen. Diese Frau hatte dauernd gesprochen. Als sie um die Ecke eines Häuserblocks fuhr, sah ich ganz plötzlich im Seitenfenster die Kühlerfront eines großen Busses. Ich dachte sofort, dass es jetzt mit mir aus ist. Ich wusste, dass ich einen Eingriff nötig hatte, und dieser Bus landete plötzlich vor uns auf dem Bürgersteig. Was mich beschäftigt, ist, dass ich weder an Jesus, noch an mich und an meine Sünden dachte. An alles, was ich dachte, war: Dieser Kühler zermalmt uns! Was ich damit sagen will: Wir dürfen nicht bis zur letzten Minute warten!

Pfarrer Scheier: Richtig! Die Krankenschwester, die mir beistand, berichtete mir nach dem Unfall, dass ich das «Gegrüßt seist Du, Maria» zu beten versucht hätte. Man sagte mir auch, dass ich es noch um Mitternacht versucht hätte zu beten. Ein Priester glaubte, dass ich wirres Zeug geredet habe. Ich versuchte jedoch, das «Gegrüßt seist Du, Maria» zu beten. Der letzte Teil dieses Gebetes lautet: «Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.» Maria ist unsere Fürbitterin. Was ich damals sagen wollte, war: «Maria, komme mir zu Hilfe!» Ich weiß nicht, ob ich dies so sagte, aber es war das, was ich ihr mitteilen wollte.

Mutter Angelica: War es Ihnen nicht bewusst, dass Sie beteten?

Pfarrer Scheier: Nicht, dass ich davon wüsste. Anscheinend war ich in meiner Bewusstlosigkeit doch fähig genug, um die Muttergottes handeln zu lassen.

Mutter Angelica: Es zeigt, dass wir uns der

Macht der Muttergottes zu wenig bewusst sind!

Pfarrer Scheier: Richtig!

Mutter Angelica: Wie fühlen Sie sich jetzt?

Pfarrer Scheier: In welcher Hinsicht?

Mutter Angelica: Nun, nehmen wir die gewöhnlichen Sünden. Ich will nicht über die großen Sünden sprechen. Ich bin sicher, dass Sie jetzt keine großen Sünden mehr haben! Aber wir sind immer wieder ungeduldig. Manchmal möchten wir dem andern mit einer Banane auf den Kopf schlagen ... oder ähnliche, banale Dinge. Hat das jetzt für Sie mehr Bedeutung als vorher?

Pfarrer Scheier: Ja, viel mehr! Ich bin mir jetzt über meine Sündhaftigkeit bewusster als vorher. Ich habe das erkannt und habe den Herrn gebeten, dass Er mich von gewissen Dingen befreit. Er will es jedoch nicht tun!

Ich muss sagen, dass es für mich anfänglich furchtbar war. Jetzt aber ist es nicht mehr so schlimm. Wenn ich betete: «Herr, gib mir Geduld!», schickte Er mir jemanden, mit dem ich entweder geduldig oder eben ungeduldig sein kann. Ich habe jedes Mal versagt. Das ist die Art, wie Er mit mir umgeht.

Wenn ich bete: «Herr, nimm diese Schwäche weg von mir!», dann sagt Er: «Nein, in deiner Schwachheit wird meine Macht vollkommen!» Ich weiß sehr wohl um meine Schwachheit, aber Er versichert mir, dass Er mich nichts über meine Kräfte tragen lässt und dass Er immer da ist, mir zu helfen, eine gewisse Aufrichtigkeit und Geradheit zu erreichen, weil ich dazu fähig bin.

Mutter Angelica: Herr Pfarrer, es bleibt uns noch etwas mehr als eine Minute. Geben Sie uns den Segen!

Pfarrer Scheier: Der Segen des Allmächtigen Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf euch herab und bleibe immerdar bei euch, Amen.

Mutter Angelica: Nun, es bleiben uns noch wenige Augenblicke, gerade genug um dies zu sagen. Falls Ihr wünscht, demnächst zu sterben ... und ihr wisst nicht wohin mit all eurem Geld ..., hier sind wir!

Erinnert euch daran, dass ihr vor dem Richterstuhl Gottes nichts anderes bei euch habt als nur euch selbst. Was mich immer wieder erstaunt: Wenn eine Million Menschen zur selben Zeit sterben, steht jeder ganz allein vor dem Richterstuhl Gottes! Das sind ziemlich harte Wahrheiten, es sind aber auch wunderbare Wahrheiten.

Wenn wir recht leben, nun, dann haben wir vielleicht unser Fegfeuer, worüber wir letzte Nacht gesprochen haben. Aber das Fegfeuer ist ein Trost! Wenn ihr ins Fegfeuer kommt, dann könnt ihr sagen: «Alleluja, ich habe es geschafft!» Das ist, was wir alle erreichen sollen.

Ich liebe euch und hoffe, euch nächste Woche wieder zu sehen!

ende der fragen der zuhörer



[1] Die Mennonitenbewegung entstand im 16. Jahrhundert. Die erste Mennonitengemeinde tat sich 1523 in Zürich auf. Der abgefallene Priester Menno Simonis (* 1492 zu Witmarsum in Friesland) wurde ab 1536 ihr geistiger Führer. Die Mennoniten in Amerika sind weit verbreitet. Einen selbständigen Zweig bilden die Amischen Mennoniten. Grundsätzlich zeichnen sich die Mennoniten durch Fleiß, Lebensernst und Sittenreinheit aus.

[2] Das Lektionar ist das liturgische Buch, das die Lesungen (Epistel und Evangelium) der heiligen Messe enthält. Es wird auch «Perikopenbuch» genannt, in Anlehnung an die einzelnen Bibelabschnitte (= Perikopen), die in der heiligen Messe verlesen oder gesungen werden.

[3] Pfarrer Scheier verwendet hierfür das Wort «choice». Allerdings ist hier nicht die «Wahl» im Sinne einer freien Willensentscheidung gemeint, sondern das Annehmen des unabänderlichen Gerichtsurteiles Jesu Christi.

[4] Pfarrer Scheier erklärt im ersten Interview mit Mutter Angelica am 9. April 1997 ausführlich, was Jesus damit sagen wollte. Pfarrer Scheier sagt unter anderem: «Während dieser zwölf Jahre war ich ein Feigling. Ich wusste, dass ich nicht das tat, was ich tun sollte ... und dass ich kein Priester war, wie ich sein sollte. Mein Priestertum war nicht im Dienste der Gläubigen, sondern war ausgerichtet auf das, was die Leute oder die anderen Priester über mich dachten. Meine Haltung entsprach nicht der Nachfolge Christi, die sich im Ertragen der Leiden ausdrückt. Ich habe mich immer vom Kreuz entfernt. Während dieser zwölf Jahre habe ich mir eingebildet, ein Priester zu sein. Aber das Priestertum ist ein Opferleben. Wenn man das Opfer nicht liebt, kann man kein Priester sein.»

[5] Religiöse Gemeinschaft in Amerika. «Intercessors of the Lamb» heißt übersetzt «die Vermittler des Lammes».

[6] Pfarrer Scheier spricht von «U-HAUL». In den USA entspricht ein «U-HAUL» einem kleineren Lieferwagen, der vor allem für Umzüge gemietet wird.

[7] Der Liebende wird in das verwandelt, was er liebt. Der heilige Paulus, der diesen Grad der Liebe bereits verwirklicht hatte, sprach: «Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.»

[8] Begeht ein Priester eine schwere Sünde, ist er verpflichtet, diese sofort zu bereuen und die nächste Gelegenheit zur Beichte wahrzunehmen. Ist eine solche Gelegenheit nicht möglich, darf der Priester trotzdem die Sakramente spenden, wenn die Seelsorge es erfordert (z. B. Sonntagsmesse für die Gläubigen). Er muss in diesem Fall unbedingt eine vollkommene Reue erwecken. Im vorliegenden Fall versäumte Pfarrer Scheier nicht nur, die nächste Gelegenheit zur Beichte wahrzunehmen, sondern unterließ auch den Akt der vollkommenen Reue, um würdig die Sakramente zu spenden.