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24.12.2013

Kommentar zum heutigen Evangelium: 24. 12. 2013

Hl. Rafael Arnáiz Barón (1911 – 1938), spanischer Zisterzienser

Geistliche Schriften, 27.12.1936

„Ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll“

Es ist kalt auf der Erde. Der Himmel ist übersät mit Sternen, dass tiefblaue, von Dunkelheit umflossene Himmelsgewölbe lässt sich nur erahnen. Auf der Erde, einem der kleinsten Sterne des unermesslich großen Planetensystems, geschehen in dieser Nacht Wunder, die die Engel in Erstaunen versetzen… ein Gott kommt aus Liebe zu den Menschen demütig herab im sterblichen Fleisch und wird geboren von einer Frau – auf der Erde, einem Stern, der zu den kleinsten und kältesten zählt…

Auch Menschen haben Eis in ihrem Herzen. Keiner eilt herbei, um dem Wunder der Geburt Gottes beizuwohnen. Die ganze Welt reduziert sich auf eine Frau namens Maria, auf einen Mann mit blauen Augen, der Josef heißt, und auf ein Neugeborenes. In Windeln gehüllt, schlägt es die Augen auf unter dem warmen Anhauch eines Esels und eines Ochsen. Es liegt auf einem Bündel Stroh, dass Josef in seiner Mittellosigkeit und Maria in ihrer Fürsorglichkeit und Liebe ihm verschafft haben. Die ganze Welt schläft den schweren Schlaf der Unwissenheit. Es ist sehr kalt in dieser Nacht im Land Judäa. Die Sterne am Himmel sind Augen von Engeln, die das „Gloria in excelsis Deo“ anstimmen, dass Lied, dass für Gott gesungen und von ein paar Hirten vernommen wird, die ihre Herden bewachen und nun herbeieilen, um mit ihren kindlichen Herzen den neugeborenen Jesus anzubeten. Hier hält Gott die erste Lehrstunde seiner Liebe.

Obwohl mein Herz nicht von der Lauterkeit Josefs ist, auch nicht von der Liebe Mariens, habe ich dennoch dem Herrn all meine Armut, mein leeres Herz geschenkt. Wenn ich ihm auch, wie damals die Engel, keine Hymnen gesungen habe, so versuchte ich doch, ihm Hirtenlieder zu singen – das Lied des Armen, des Mittellosen; das Lied dessen, der Gott nichts anderes anbieten kann als Armseligkeit und Schwäche. Aber das bedeutet nichts: Armseligkeiten und Schwächen, die mit einem wirklich liebenden Herzen ihm angeboten werden, nimmt Jesus entgegen, als wären es Tugenden. Groß, unermesslich groß ist die Barmherzigkeit Gottes! Mein sterbliches Fleisch vernimmt den himmlischen Lobpreis nicht, aber mein Herz erahnt es, dass die Engel heute wie damals verwundert zur Erde herabschauen und singen: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“