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21.01.2015

eine Selbsterkenntnis von Sr. Johanna Maria Zmudzinski vom

Orden der „Schwestern vom Gemeinsamen Leben“

* 16.7.1931    † 6.5.1981

 

Was mich lähmt  und traurig macht,

ist mein Mangel an letzter Hingabe und freudiger Opferbereitschaft.

 

Ich fühle mich zwar oft als Opferseele und meine, sehr viel zu tun,

wenn ich da ausharre, wo GOTT mich hingestellt hat.

Aber statt IHN über alles zu lieben, liebe ich meist mich selbst.

 

Oft klage ich die Welt der Sünde an und meine, sie bekehren zu müssen;

Ich urteile und verurteile

Und merke nicht mehr, wie ich mich pharisäisch über die anderen erhebe.

Oft fühle ich mich verletzt, nicht genügend beachtet,

zu wenig freundlich behandelt.

 

Schnell trage ich Groll und Hader im Herzen

Und säe Unfrieden in meiner Umgebung.

 

Statt zu schweigen, rede ich.

Statt zu dulden, rechtfertige ich mich.

 

Statt alles liebend auszudeuten, kritisiere ich.

Statt die Fehler der anderen zuzudecken, trete ich sie breit.

 

Statt zu leiden, stöhne ich.

Statt alles zu geben, möchte ich selbst haben.

 

Statt überall zu helfen, fordere ich

Und empöre mich über andere, die in meinen Augen nichts tun.

 

Statt barmherzig zu sein, bemitleide ich mich selbst.

Statt zu beten, betrachte ich mich selbst.

 

Und so habe ich gelesen:

„Wisst ihr nicht, dass GOTT mehr durch euch beleidigt wird,

als durch viele andere, die in euren Augen schwere Sünder sind?

 

I h r   s e i d   e s   v o r   a l l e m, d i e   IHN enttäuschen!

 

O ihr Bräute der Gekreuzigten Liebe,

wie weit seid ihr von ihr entfernt!

O ihr Kinder des Himmlischen VATERS,

wohin habt ihr euch verirrt?

 

Was klagt ihr die Welt der GOTTlosigkeit an?

Ihr sollt sie liebend in die Arme nehmen,

wie eine Mutter ihr sterbendes Kind

und euer Herzblut für sie hingeben,

um ihre Leiden zu heiligen!

 

Eine Mutter denkt nicht mehr an ihre eigene Unbequemlichkeit,

an ihre Schmerzen, ihre Müdigkeit, an die Opfer, die sie bringt.

Wenn sie auch zum Sterben krank ist:

Sie begehrt nichts mehr, als ihrem Kind zu helfen.

 

Wenn schon eine irdische Mutter zu so Großem fähig ist,

was darf dann GOTT von euch erwarten,

Er, Der euch alles sein will, und Dem ihr alles versprochen habt?

 

Wie lange wollt ihr noch zögern,

um den Kampf mit eurer Kleinmütigkeit aufzunehmen,

euer Ich zu besiegen

und GOTT so zu lieben, wie ER es von euch erwartet?“

 

„Liebe und schweige und gib dich hin!“