1095.

27.05.2013

Vassula

Liebe Marlene,

danke für Deine Zuschrift.

1. Wie Du — und sicher Ihr alle — habe auch ich kein Problem mit griechisch-orthodoxen, evangelischen, neukirchlichen, freikirchlichen oder sonstigen nicht römisch-katholischen Christen. Leider gibt es diese Spaltungen, die — wie Du richtig schreibst — keinesfalls dem Göttlichen Willen entsprechen. Warum das so ist, können wir sogar schon in der Bibel im Johannesevangelium (Joh 10,30 und im 17. Johanneskapitel) nachlesen. Jesus erklärt dort mit klaren einfachen und wie immer mit wunderbar geisterfüllten Worten, was Er unter Einheit — Einssein versteht. Er bittet Gott darum, die Einheit Seiner Kirche zu bewahren, weil Er weiß, wie schwer das für uns ewig sündige Menschen werden wird, nachdem Jesus die Erde verlassen wird.

2. Liebe Marlene — Du verletzt mich nicht mit Deiner Meinung, ich müsse Vassula ausreichend kennen oder prüfen, bevor ich sie ablehne oder verurteile. Was Kritik an Vassulas Werk (Schriften, Bücher, Gebetstreffen usw.) betrifft, gilt es, entsprechend für alle lebenden Propheten, Visionäre, Seher oder Mystiker vorsichtig zu sein, wenn, oder besser noch, bevor man ein Urteil dazu abgibt.

Es heißt in der Bibel — worauf übrigens auch Kardinal Ratzinger sich in seiner Notifikation vom 06.Oktober 1995 (sogar auch mit Angabe der Bibelstelle) bezieht:

„Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgezogen. (1 Joh 4,1)

Kann es sein, dass Du möglicherweise das Urteil der katholischen Kirche über Vassula noch nicht nachgelesen hast?

Du kannst und solltest vielleicht alles in Ruhe (den genauen Wortlaut) — wie ich bereits schrieb — bei Wikipedia: Vassula Ryden, Einzelnachweise, Notifikation der Kongregation für die Glaubenslehre betreffend Vassula Ryden, Schreiben von Joseph Kardinal Ratzinger an die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen, Presseerklärung der Kongregation für die Glaubenslehre vom Dezember 1996 zur Notifikation über Vassula Ryden) nachlesen.

Das soll jetzt bitte nicht als Werbung für Wikipedia falsch verstanden werden. Es gibt sicherlich noch viele weitere Quellen außerhalb der Homepage von Frau Ryden, die Vassulas Werk kritisieren / verurteilen bzw. ausdrücklich von der Verbreitung ihrer Schriften und Teilnahme an ihren Gebetstreffen abraten.

3. Unabhängig davon habe ich den Eindruck, dass ich vielleicht ganz kurz erläutern sollte, was eine Notifikation ist, von der in diesem Zusammenhang sowohl von Dir als auch von der Schwester im Glauben (meine Zuschrift 1082) gesprochen wird. Das lateinische Wort notare bedeutet: kenntlich machen, beschreiben.

Auch wenn das Wort Notifikation zunächst — ohne dessen Bedeutung zu kennen — richtig gut und irgendwie „amtlich“-positiv klingt: Eine Notifikation ist schlicht nichts anderes als: eine Ankündigung, Bekanntgabe, Bekanntmachung, Bulletin, Mitteilung (dieses Wort benutzt Ratzinger), Offenlegung.

Im juristischen Sinne bedeutet eine Notifikation eine „amtliche Mitteilung einer völkerrechtlich erheblichen Tatsache“. Warum erkläre ich das?

Weil eine Notifikation zunächst erstmal gar nichts über deren Inhalt aussagt. Sie k a n n positive Urteile / Festellungen /Mitteilungen enthalten — sie k a n n aber genauso gut — wie im vorliegenden Fall „Vassula“ negativ sein.

4. Danke auch an Marie für Deine Zuschrift (1086), in der Du Dich ebenfalls auf Marlenes Aussagen und meine zu Vassula beziehst.

Ihr beiden — Marlene und Marie — bittet mich darum, Vassula nicht zu verurteilen / kritisieren — das möge ich „unserem Herrn überlassen“.

Ihr habt beide vollkommen Recht. Ich habe auf Maries Anraten gerade die Botschaft 765 nachgelesen — auch dort steht, wir mögen das Urteilen/ Verurteilen der Sünder Jesus Christus selbst überlassen, weil wir selbst — als Sünder — kein Recht dazu haben.

Ich weiß, dass es immer schwierig ist, wenn man urteilt oder kritisiert. Trotzdem habe ich es — bei Vassula — getan. Warum?

Ich verurteile und kritisiere n i c h t Vassula als Person oder als Sünderin (denn Sünder, dass sind wir ja alle), sondern ich urteile / verurteile / kritisiere die Sünde ihrer Werke / Schriften / angeblichen Botschaften / „Das wahre Leben in Gott“ usw.

Richtigstellung:

Ich habe nicht gesagt, dass die Person Vassula ein schlechter Mensch oder gar eine „Schwindlerin“ sei: — nein, dass genaue Gegenteil kann der Fall sein, was den Menschen Vassula betrifft.

Vielleicht ist Vassula eine richtig gute Ehefrau, Hausfrau und Mutter? Vielleicht ist sie sogar eine besonders liebevolle Großmutter oder Freundin? Vielleicht ist sie eine nette und hilfsbereite Nachbarin? Vielleicht ist sie sozial — caritativ für Menschen in Not tätig? Vielleicht ist sie gar überdurchschnittlich um einen guten Gottesglauben bemüht? Vielleicht ist sie in ihrem Leben, in ihrer Berufung sogar überdurchschnittlich engagiert?

Das allein weiß Gott und Er allein beurteilt dies.

Jesus richtet den Menschen — die Person des Sünders — nach seinen Taten und er wünscht sich, dass jeder Mensch Seine Hand der Barmherzigkeit ergreifen möge, indem er seine Sünden bereuen möge.

Wie ich bereits schon mal sagte: Nicht die Sünde, die schlechte Tat, das Böse kann gerettet werden — wohl aber der bereuende Sünder.

Gott ist und bleibt der alleinige Richter über jeden Menschen,

Es geht mir — auch bei Vassula — um die deutliche Unterscheidung zwischen Sünder und Sünde.

Das heißt ganz einfach ausgedrückt:

Ich verurteile nicht den Menschen Vassula, sondern ihre Werke.

Falls das in meinen Vassula-Kritiken bisher nicht deutlich geworden ist, bitte ich an dieser Stelle um Entschuldigung dafür.

Das ist genauso wie ich z. B. niemals homosexuelle Menschen verurteilen würde — ich verurteile und kritisiere die Sünde der Homosexualität, aber nicht Menschen mit solchen Neigungen als solche. Ich kenne einige Menschen mit homosexuellen Neigungen und empfinde sie sogar als besonders nette, höfliche und außergewöhnlich hilfsbereite Zeitgenossen — nur die gelebte Sünde der Homosexualität finde ich schrecklich. Da kann ich nur zu Jesus beten, Er möge besonders aufmerksam all das Gute in diesen Menschen sehen und berücksichtigen, Er möge sie zur Umkehr — zum wahren Glauben an Ihn — Jesus Christus, den wahren Menschen und Gott — finden lassen.

Vielleicht an dieser Stelle noch ein kleiner — aber wesentlicher Hinweis:

Viele Kritiken an den Botschaften der Wahrheit entzünden sich daran, dass einzelne Wörter oder Satzteile aus dem Ganzen herausgerissen werden, ohne dass der sinngebende Gesamtinhalt der Botschaft erfasst wird. So ergeben sich zwangsläufig nicht nur Fragen, sondern teilweise auch ganz massive Kritik, die — hätte man richtig gelesen — sich erübrigt hätten. Ich habe sogar festgestellt, dass bereits das Übersehen einzelner Buchstaben (z.B. Sünde statt Sünder) verheerende Auswirkungen haben kann.

Bei allem was man liest, halte ich es für wichtig, sorgfältig zu lesen — und was die Botschaften betrifft — sollten wir auch an das Beten und Bitten um die Erkenntnis der Wahrheit denken. Nur so lassen sich Fehler oder ungerechtfertigte Kritik vermeiden. Deshalb konnte ich auch bis heute noch keinerlei Fehler in den Botschaften der Wahrheit entdecken. Wo es Fehler / Kritik meinerseits gab, stellte sich jedes Mal heraus, dass es sich um versehentliche Übersetzungsfehler vom Englischen ins Deutsche handelte.

5. Was ich bei Dir — liebe Marlene — nicht verstehe: Warum ist für Dich ein kirchliches Urteil „noch nicht endgültig ausschlaggebend“ für die Akzeptanz oder Ablehnung strittiger Werke / Schriften? Warum stellst Du damit die eindeutigen Aussagen von Papst Benedikt — laut Botschaften dem wahren Stellvertreter Christi auf Erden — in Frage?

Wie ich bereits sagte: Vassula Rydens Schriften lassen sich nicht mit denen der Wahrheitsbotschaften vergleichen. Alle Kritik und Ablehnung der Wahrheitsbotschaften — auch durch gute Theologen oder Priester — entstammen (nach meiner Erfahrung) mangelhafter, fehlerhafter oder gänzlich fehlender Informationen bzw. Interpretationen. Die Bereitschaft der Kritiker, sich mit den Texten wirklich auch betend und anhand der Bibel auseinanderzusetzen, fehlt. Jesus sagt selbst mehrfach, dass viele gottgeweihte Diener glauben, ihr Wissen über Gott allein ermächtige sie automatisch dazu, Sein jetzt gegebenes Wort abzulehnen, dass Lesen den Botschaftsanhängern verbieten zu dürfen und seine (weltweite) Verbreitung zu stoppen.

6. Die Botschaften von Medjugorje wiederrum kannst Du auch nicht so einfach mit Vassula und dem Buch der Wahrheit sozusagen „in einen Topf werfen“.

In Medjugorje handelt es sich n i c h t um Propheten, sondern um sechs Seher, sogenannte Visionäre. Diese Seher (4 Mädchen und 2 Jungen) erhielten die Botschaften seit Juni 1981. Die Botschaften stammen nicht von verschiedenen Göttlichen Personen, sondern immer wieder von der Gospa — der Gottesmutter Maria. Diese Botschaften sind stets sehr ähnlichen Inhalts und sprechen immer von Umkehr, Buße, Glaube, Gebet, Fasten, der Nächstenliebe und auch vom Zweiten Kommen Jesu. Mittlerweile sind alle Seher erwachsen und haben eigene Familien mit Kindern gegründet. Daneben gibt es 2 sogenannte Seherinnen der 2. Generation, dass sind zwei Frauen, die die Gospa nie mit eigenen Augen gesehen haben, die aber sagen, sie erhalten Botschaften und „sehen“ Maria mit ihrem Herzen — also während des Gebets. Auch diese beiden Frauen sind mittlerweile verheiratet und haben Kinder. Ein Kritikpunkt mancher Theologen ist, dass sie fragen, warum keiner dieser Seher Priester oder Ordensfrau geworden ist. Diese Kritik führt aber keineswegs zur Abwertung der Geschehnisse und des einzigartigen gelebten Glaubens, den man überall in Medjugorje erleben kann. Allein schon die Tatsache, dass Medjugorje als „größter Beichtstuhl der Welt“ bezeichnet wird, macht deutlich, dass es sich hier (nach meiner Meinung) um keine Täuschung handeln kann. Es gibt immer wieder neue und zahlreiche Berichte von überwältigenden Bekehrungszeugnissen von Menschen, die nach Medjugorje fahren. Soweit mir bekannt ist, stand auch Johannes Paul II. ebenso wie jetzt Benedikt Medjugorje positiv gegenüber. Viele Bischöfe und Priester fahren ebenfalls zu diesem noch nicht kirchlich anerkannten Gnadenort, dürfen aber — weil die kirchliche Anerkennung fehlt — keine offiziellen Pilgerreisen dorthin anbieten. Die kirchliche Anerkennung kann Medjugorje — aufgrund des Kirchenrechts — aber erst dann erhalten, wenn die Erscheinungen aufhören. Man muss von Seiten der Kirche eine vorschnelle Beurteilung der Vorkommnisse vermeiden, man darf den Geschehnissen „nicht vorgreifen“. Falls aber — was ich vermute — die Gottesmutter Maria die Menschen bis zum Zweiten Kommen Jesu führt und vorbereitet — wird Medjugorje — ebenso wie unsere Wahrheitsbotschaften — leider — keine kirchliche Anerkennung erfahren können.

Liebe Marlene und liebe Marie: ohne Euch beiden zu nahe treten zu wollen:

Wäre es als Katholikin nicht besser und ehrlicher, sich beim Glauben nur auf eindeutige Quellen wie die Bibel, Gebete, kirchliche Notifikationen, Schriften von Heiligen und die Botschaften der Wahrheit zu verlassen?

Wie ihr meiner Zuschrift entnehmen könnt, stehe ich Medjugorje aus den vorstehend genannten Gründen ebenfalls nicht ablehnend gegenüber, sodass auch dieser Gnadenort, weil er viele „gute Früchte“ bringt, als Katholik dem Glauben sicher dienlich ist.

Warum wollt Ihr Euch durch „Das wahre Leben in Gott“ — außerhalb der Kirche — bewegen?

Lieber Jens (1089):

Auch wenn meine Zuschriften (meistens) ziemlich lang und ausführlich sind: Du bist nicht verpflichtet, sie zu lesen.

Ich schreibe, um mir selbst Klarheit über strittige Themen zu verschaffen und weil ich denke, dass ich vielleicht dem ein oder anderen damit ebenfalls ein wenig Klarheit verschaffen kann. Es hat mich verletzt, dass Du mir unterstellst, mehr „für die Zuschriften zu leben, als nach den Botschaften“. Kannst Du das beurteilen? Kennst Du meinen Glauben und mein (ehrenamtliches) Engagement in der katholischen und für die katholische Kirche?

Wir sollten einander bei der Verbreitung und dem Weg zum katholischen Glauben — auch durch Gebet — unterstützen und einander nicht durch pauschalierende Aussagen abwerten oder bekämpfen. Viele Wege führen zu Gott.

Lieber Dietmar II (Zuschrift 1092):

Leider scheinst auch Du mich total falsch verstanden zu haben, siehe meine obige Richtigstellung.

Bei Dir scheint es so zu sein, dass einiges „des Guten“, was Dir bei Vassula aufgefallen ist, in Kombination mit den Schriften von Maria Valtorta zu Deiner persönlichen Bekehrung geführt hat. Die Bekehrung und Hinwendung zum katholischen Glauben und auch das Wiederentdecken der Bibel sind zweifelsfrei — wie Du selbst schreibst: „gute Früchte“.

Deine Hinwendung zum katholischen Glauben freut mich für Dich und für Deine Familie.

Im Gebet mit Euch allen, liebe Geschwister im Glauben, besonders aber mit und für Marlene, Marie, Jens und Dietmar II verbunden

Regina