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21.06.2013

Liebe Brüder und Schwestern im Erlöser und in der Miterlöserin,

sehr dankbar bin ich für das beeindruckende Zeugnis zu den Heilig-Geist-Erfahrungen. Es ein besonderes Gebiet der Mystik, wo ich bisher wenige Erfahrungen gemacht habe. Meine Firmung hatte ich als damals einziger Firmling sehr bewusst und intensiv erlebt. Es war wie eine Initialzündung für mein Glaubens- und Gebetsleben, sodass ich ein gutes Jahr später auf einer Marienwallfahrt sehr klar und deutlich meine Berufung erkennen konnte. Bei den Weihen hatte ich geistigerweise stets eine besondere Ergriffenheit, eine Art Durchdrungensein von Gott wahrgenommen, wo der Hl. Geist etwas mitteilt, was man selbst gar nicht richtig fassen, begreifen kann.

Bisweilen kommt es einem vor, als ob die 3. Göttliche Person, der Hl. Geist, scheinbar etwas in den Hintergrund tritt. „Dem Heiligen Geist mehr Ehre“, heißt ein Gebetsheftchen mit schönen Gebeten zum Paraklitus. Manche charismatische Gruppierungen innerhalb der Kath. Kirche oder auch außerhalb haben die Hl. Geist-Anbetung und –Verehrung sehr im Zentrum stehend. Dem einen oder anderen charismatischen Priester oder Gläubigen sind wir vielleicht schon begegnet, beispielsweise in Exerzitien. Im 1. Korintherbrief 12, 1-11 spricht der Hl. Paulus über die Gaben des einen Geistes, die sogenannten Charismen. Danach folgen auch konkrete, praktische Anweisungen für die junge Gemeinde. Es gibt z.B. die Charismen der Erkenntnis, der Prophetie und der Unterscheidung der Geister. Der Prophet Joel machte im Alten Testament die Vorhersage hinsichtlich der Endzeit: „Danach wird’s geschehen: ich gieße meinen Geist auf alles Fleisch, dass eure Söhne und Töchter sich prophetisch gebärden, eure Greise Träume erleben, eure Jugend zum Sehen begabt wird. Sogar auf Knechte und Mägde gieße ich dann meinen Geist aus“ (Joel 3,1-2). Interessanterweise greift später im Neuen Bund der Hl. Petrus genau diese Stelle in der Apostelgeschichte auf (Apg 2,17-18).

Zu den Träumen: Gott schenkt möglicherweise das Vorauswissen (hier vermutlich das Charisma der Prophetie), damit wir gezielt für bestimmte Personen beten können bzw. diese eventuell warnen können, um sich z.B. auf einen guten Tod vorzubereiten. Gerade das Beten für die Armen Seelen im Fegefeuer und ihre Befreiung davon ist ein großes Apostolat, ein bedeutender Liebesdienst. Die Vision der geteilten Erde könnte den Gegensatz darstellen zwischen der vom Schöpfer ursprünglich gedachten Erde einerseits, und andererseits der Zerstörung derselben durch die Menschen, wenn sie vom Bösen beeinflusst werden. Aber der HERR wird alles erneuern: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde“ (Apk 21,1). Der Hl. Joseph (Neues und Altes Testament) wurde durch Träume, Traumbilder von Gott unterwiesen. Der Hl. Don Bosco hatte sehr viele prophetische Träume, darunter auch die berühmte Vision vom Schiffe Petri in stürmischer See, welches der Hl. Vater an den beiden Säulen der Hl. Eucharistie und der Allerseligsten Jungfrau festmacht.

Das Gespür für „Blender“ wäre ein Hinweis auf das Charisma der Erkenntnis bzw. auf das Charisma der „Unterscheidung der Geister“. Mit dieser Geistesgabe können wir andere Menschen warnen, ihnen die Augen öffnen, wenn sie es annehmen wollen. Ja, und dann … erfährt man u.U. das Schicksal so vieler echter kleiner wie großer Propheten, dass ihnen nicht immer oder selten geglaubt wird. Gott schenkt die Charismen stets, um damit anderen Menschen zu helfen und um der Allgemeinheit zu dienen; die ersten Christen hatten in ihren Gemeinden viele Geistesgaben, zum Aufbau und zur Stärkung. Heute, in der Endzeit, brauchen wir erneut einen starken Beistand (Paraklitus) des Hl. Geistes, weil das Böse so übermächtig geworden ist. Der Hl. Geist soll in besonderer Weise unser Tröster sein, wie es uns Jesus Christus vor Seiner Himmelfahrt versprochen hat: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten, und Ich werde den Vater bitten, und Er wird euch einen anderen Helfer geben, damit Er immerfort bei euch bleibe, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie Ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt Ihn; denn Er bleibt bei euch und wird in euch sein. Nicht lasse Ich euch zurück als Waisen; Ich komme zu euch“ (Joh 14, 15-18).

Gott schenkt die Charismen immer u n v e r d i e n t; sie bedeuten nicht folgernd eine besondere Heiligkeit der sie empfangenen Person. Anders gesagt: wer wenige Charismen hat, kann trotzdem auf einer höheren Stufe der Nähe zu Gott (Heiligkeit) sein. Allerdings hat mit Sicherheit j e d e r Mensch besondere Talente, Begabungen und Fähigkeiten zum Wohle der Allgemeinheit. Um die Charismen (z.B. auch die Zungenrede / das Sprachengebet oder die Heilung) sollen wir stets bitten gemäß dem Willen Gottes, wie es der Hl. Paulus in 1 Kor 14,1schreibt. Jedoch, so betont der Völkerapostel zu recht, am wichtigsten und größten ist die CARITAS, die Liebe. Ohne sie ist alles „tönendes Erz“, nichts wert; die Charismen werden einst vergehen, werden im Himmel nicht mehr gebraucht, aber: „Die Liebe hört nie auf. Die Prophetengaben, sie gehen zu Ende; die Sprachengaben, sie werden aufhören; die Erkenntnis, sie geht zu Ende“ (1 Kor 13,8). Von den drei Göttlichen Tugenden bleibt für die Ewigkeit, den Himmel nur die Liebe übrig; Glaube und Hoffnung sind dann nicht mehr vonnöten (s. Paulus‘ berühmtes „Hohelied der Liebe“: 1 Kor 13, 1-8,13). Auf Erden sollen wir geisterfüllte Menschen sein, deren Leib der Tempel, die Wohnstätte des Hl. Geistes ist. Das war das Versprechen Jesu vor seiner Himmelfahrt, dass Er uns eben nicht als Waisen zurücklässt. Beten wir oft um die 7 Gaben (Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit und Furcht des HERRN), 12 Früchte (Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit, Keuschheit) und die Charismen des Hl. Geistes, sehnen wir uns danach. Bei der Firmung, was Stärkung bedeutet, werden wir mit den Gaben des Hl. Geistes besiegelt. Sie können erst dann zur Entfaltung gebracht werden, wenn wir ein reines, gottgefälliges Leben nach Seinen Geboten, in den Sakramenten (s.a. Hl. Beichte) und in der Caritas anstreben.

Zu den Veränderungen im alltäglichen Leben: wenn wir uns Gott und dem Hl. Geist öffnen, dann verändert ER uns in wunderbarer Weise. Dies geht nur, wenn wir bewusst dem HERRN unseren Willen überlassen: DEIN Wille geschehe, nicht der meinige! Gott wird uns nie Seinen Willen aufzwingen; das ist das Geheimnis unserer Freiheit, die letztendlich wieder in der Liebe begründet ist.

Wir allein sind es, die sich von Gott entfernen können; verharren wir darin willentlich und wollen wir das auch gegen die Vernunft nicht ändern, so muss der Allerhöchste dies unter Schmerzen so hinnehmen, dass wir selbst den Weg der Gottesferne, der Hölle für die Ewigkeit wählen. Daher sind bestimmte Kreuzzuggebete immens wichtig, damit den vom Bösen verblendeten Seelen die GNADE der Umkehr zu Gott geschenkt wird, durch Gebet, Buße und Fasten.

Erlauben wir also Unserem Schöpfer, dass Er uns zum Besseren verwandeln, formen kann, damit wir immer mehr SEIN Ebenbild werden. So kann man z.B. sogar plötzlich vermeintlich gegen seinen Willen mit dem Rauchen aufhören, was eine große Gnade ist, vielleicht auch durch Gebete und Opfer für einen selbst durch Andere erwirkt. Nun, trotz allem sind wir immer noch stets frei und bleiben es, uns anders entscheiden zu können. Möglicherweise wird man durch eine besondere Gnade bisweilen zu seinem Glück quasi im positiven Sinne „gezwungen“. Etwas schmunzelnd denke man an den Hl. Petrus, der nach der Tradition vor seiner Kreuzigung in Rom fliehen wollte. An einer berühmten Ausfallstraße von Rom, der Via Appia, erscheint ihm Christus, auf die Ewige Stadt zugehend. Petrus fragt ihn: „Quo vadis, Domine?“ – „Wohin gehst Du, Herr?“ – „Nach Rom, um mich erneut kreuzigen zu lassen…“. Daraufhin besann sich der erste Papst und gab tapfer sein Leben für seinen Jesus und Meister hin.

Zu den Veränderungen im Inneren: hier kann man sehen, wie wichtig die Reinheit der Seele durch die häufige, regelmäßige Beichte ist. Es ist Christi Kostbares Blut, dass uns immer wieder von unseren Sünden reinwäscht, dass großartige Geschenk des Auferstandenen an Seine Kirche. Ohne die aufrichtige Annahme des Versöhnungssakramentes werden wir kein Wachsen im Hl. Geist haben; wir stellen mit unseren Sünden, Verletzungen gegen die Caritas und gegen die Gebote Gottes dem Hl. Geist ein starkes Hindernis entgegen, da Gott absolut rein und heilig ist. Jesus sagt daher, dass nur die Reinen in den Himmel eingehen können: „Selig sind die Herzensreinen, denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8: Bergpredigt). So kann Gott manchmal ein äußerlich wahrnehmbares Zeichen gegeben: durch die größere Reinheit des Herzens, der Seele ist nun auch auditiv der Herzschlag zu hören. Das geistige Herz (die Seele) ist nun stärker, größer, präsenter vor Gott; sie hat geistig in der Liebe Gottes zugenommen. Dass dies ein mystisches Geschehen ist, beweist, dass die Humanmedizin im konkreten Fall nichts entdecken konnte. Beim Gebet, vor dem Tabernakel, in der Gegenwart Gottes wird das Herz im körperlichen Empfinden spürbar größer, weil die Seele in der Caritas, Liebe zu Gott wächst. Dass dieses Phänomen nicht als unangenehm empfunden wird, zeigt, dass man im Frieden ist, der nur vom HERRN kommen kann, niemals von der Gegenseite.

Das mystische Erlebnis mit dem Herz erinnert stark an den Hl. Philipp Neri von Rom und sein Erlebnis an einem Pfingsten. Sein körperliches Herz wurde durch die eingegossene Liebe des Hl. Geistes auch organisch größer, ausgedehnter, sodass sich mehrere Rippen seines Brustkorbes bogen. Dies konnte man gut nach seinem Tode feststellen.

Es wäre sehr gut und sehr wichtig bei besonderen Heilig-Geist-Erfahrungen, wenn man einen in der Mystik bewanderten, guten, tiefen, gläubigen Priester als Seelenführer finden würde, der einen gemäß dem Willen Gottes weise, klug, mit Erfahrung in der Caritas Gottes im Hl. Geist leiten würde. Gott spricht und handelt i.d.R. vorzugsweise, idealerweise durch den Seelenführer. Falls man noch keinen (guten) Seelenführer hat, wäre es gut, oft darum zu beten, auch zur Muttergottes. Empfehlenswert ist z.B. der Heilig-Geist-Rosenkranz, eine Heilig-Geist-Novene oder die Heilig-Geist-Litanei.

Bitte um einen apostolischen Geist     (Verfasser unbekannt)

Heiliger Geist, der Du als Begründer der göttlichen Freundschaft auch jenen Seelen, in welche Du Dich ergießest, die Geheimnisse Gottes mitteilst und die Zungen der Menschen beredt machst, würdige auch mich einer solchen Erleuchtung des Verstandes, dass mein Herz, erfüllt von der Größe göttlicher Offenbarungen, auf meine Zunge übergehe, auf dass ich zur Gesellschaft jener gehören möge, von denen der Apostelfürst schreibt: „Heilige Menschen haben, getrieben vom Heiligen Geist, geredet.“

O Gott und Herr, Du verzehrendes Feuer, vom ewigen Glanz umstrahlt, Du hast uns getauft mit dem Heiligen Geist und mit Feuer; wir bitten Dich aus ganzem Herzen: verhüte, dass wir je den Geist löschen, wo Er heiligen Brand entfachen will. Erwecke in allen Christen heute heilige Sehnsucht, in den Dienst Deiner Kirche genommen zu werden, heiligen Großmut, sich selbst zu vergessen, heilige Treue, die Hand an den Pflug legend nicht mehr zurückzuschauen.

O Gott, wir sind alle Glieder Deiner Kirche. In uns begegnen die Menschen der Kirche. Wir stehen nicht allein für uns. Wir sollen nicht ohne andere zu Dir kommen. Wir sind die Hüter unserer Brüder. Entreiße uns der Einkapselung in uns selbst, in unsere Familie. Sprenge die Enge unserer Herzen. Lass uns Geisterfüllte werden; Glieder der Kirche, nicht tote, sondern voll Leben und Liebe und Feuer...Amen!

Sehr tief sind ferner die folgenden

Heilig-Geist-Anrufungen:

Komm, Heiliger Geist, erfülle mich.

O Geist des Vaters, belebe mich.

O Geist des Sohnes, erlöse mich.

O ewige Liebe, durchdringe mich.

Mit Deinem Feuer entzünde mich.

Mit Deinem Licht erleuchte mich.

Lebendige Quelle, tränke mich.

Von meinen Sünden reinige mich.

Vom verkehrten Zeitgeist entferne mich.

Durch Deinen Trost erquicke mich.

Durch Deine Salbung stärke mich.

Durch Deine Gnade führe mich.

Durch Deine Engel schütze mich.

Von Dir lass nimmer scheiden mich.

Gott Heiliger Geist, erhöre mich.

Dein Gnadenstrahl berühre mich.

Der Tugend Strom ergieß‘ in mich.

Mit Deinen Gnaden kräftige mich.

Mit Deinen Früchten labe mich.

Vor dem bösen Feind bewahre mich.

Zum letzten Kampfe salbe mich.

In der Todesstunde schütze mich.

Zu Dir alsdann lass kommen mich.

Auf dass mit allen Heiligen ich

lobpreis‘ den VATER, SOHN und DICH,

o milder Tröster, ewiglich. Amen.

Im Heiligen Geist und Seiner geliebten Braut feste verbunden

Ihr Pater de C.