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26.06.2013

Wer nichts sagt oder schreibt, kann nichts falsch machen.

Wer etwas sagt oder schreibt, kann etwas falsch machen, — muss es aber nicht zwangsläufig tun.

Wer viel sagt oder schreibt, kann viel falsch machen, muss es aber zwangsläufig nicht, obwohl derjenige Gefahr läuft, vollkommen falsch verstanden zu werden.

Was ist besser?

Wer es — warum auch immer — darauf anlegt, Gesagtes oder Geschriebenes zu verdrehen, einiges oder vieles ins Gegenteil zu verkehren, befindet sich bei langen Texten mit vielen Argumenten geradezu in „Goldgräberstimmung“, was die Möglichkeit betrifft, gut gemeinte Erklärungen vollkommen sinnzuentfremden: Worte werden zu Schwertern, falls man den Grundsatz beachtet: sich selbst „unter Druck“ zu setzen, um Texte lesen zu „müssen“ — sie aber gleichzeitig nicht wirklich verstehen zu w o l l e n.

Warum will jemand einen Text falsch verstehen?

Was mich nicht interessiert, lese ich nicht — so einfach ist das!

Jeder hat die Freiheit, das zu lesen oder nicht zu lesen, was er will. Es gibt keine „Pflichtlektüre“.

Eine Möglichkeit, Texte zu zerreißen, besteht darin, sie stichprobenartig zu „überfliegen“ und dabei einzelne Satzfragmente aus dem Sinnzusammenhang herauszureißen.

Da hilft es dem Autor nichts, falls er mehrfach darum bittet, seinen Text entweder ganz oder gar nicht zu lesen. Er wird zur Zielscheibe für eine Angriffslawine.

Warum?

Was ist besser?

Schreiben oder nicht?

Lesen oder nicht?

Ungläubige und Kritiker können weder die Bibel noch die Botschaften der Wahrheit verstehen, falls deren Kenntnisse lediglich aus „Auszügen“, „Zufallstreffern“ oder minimalem „Spezialwissen“ bestehen.

Einzelne Sätze oder Abschnitte der Bibel (z. B. die Seligpreisungen) oder der Botschaften (z. B. Paradiesbeschreibungen) k ö n n e n Bekehrung bewirken — genausogut können die „falschen“ Stellen (z. B. über Züchtigungen, Strafen, Hölle, Mord usw.) abschreckende Wirkung zeigen.

Es bleibt unerlässlich wichtig, stets mit offenem Herzen und wohlwollendem Sinn zu lesen und vor allen Dingen mit innigem Gebet zum Heiligen Geist um die Gabe der Erkenntnis zu bitten. Niemand, der aufrichtig und demütigen Herzens bittet, wird von Gott jemals überhört oder gar abgewiesen werden.

Da fällt mir eine wunderbare alte Weisheit ein, die mir als Schülerin von einem Lehrer in mein Poesiealbum geschrieben wurde:

Gott — weil Er groß ist, gibt am liebsten große Gaben — ach, dass wir Armen, nur so kleine Herzen haben!

Genau so ist es — und war es sicher immer schon: eine wirklich zeitlose geniale Erkenntnis der Größe und Güte Gottes!

Was ist besser?

Lesen mit einem offenen Herzen, mit wohlwollendem Sinn und demütigem Gebet?

Oder Lesen allein mit — dem analytischen Verstand der menschlichen Vernunft — der Wissenschaft?

Lesen mit dem Stolz der „Altersweisheit“, der anmaßenden Belehrung, Verurteilung oder gar dem Überlegenheitsgefühl eines möglichen Studiums?

Wahrheit verträgt Kritik.

Mit berechtigter begründeter Kritik kann Wahrheit gut umgehen.

Wer kritisieren will, nur um des Kritisieren willens, sollte besser schweigen, bevor er sich als „oberflächlich“ oder „unqualifiziert“ selbst richtet.

Die Wahrheit kann ganz schön unangenehm sein. Sie lässt sich nicht (dauerhaft) leugnen.

Wahrheit lässt sich bestenfalls zeitweise unterdrücken. Die Wahrheit drängt es immer (wieder) ans Licht (zurück).

Wahrheit k a n n schweigen — sie muss es aber nicht. Wahrheit kann sich nicht selbst verteidigen — das müssen andere für sie tun und das sind diejenigen, die die Wahrheit bereits erkannt haben. Wahrheit hat — um der persönlichen und um der allgemeinen Erkenntnis willen — „immer was zu sagen“.

Manchmal dauert es etwas länger, bis die Wahrheit sich wieder meldet — aber vom Wesen her bedeutet Wahrheit: Gottesliebe, Leben, Freude, Liebe, Mitgefühl, Verständnis, Humor, Nächsten- und Feindesliebe und nicht Hass, Besserwisserei, Stolz, Verleumdung, Neid, Verwirrung, Streitsucht oder Missgunst.

Wahrheit ist vor allem Eines: Liebe — und wie Liebe ist, kann man wunderbar in 1. Korinther 13 in der Bibel nachlesen.

Wahrheit ist Liebe und Liebe ist langmütig, gütig, sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf (sonst würde sie platzen), sie „beweihräuchert sich nicht selbst“. Liebe ist Beten und Beten ist Liebe.

Beten zur Heiligsten Dreifaltigkeit ist niemals zweideutig und kann deshalb niemals gegen einen Menschen verwendet werden, sondern nur für ihn. Beten für einen anderen Menschen ist niemals eine Drohung, sondern immer ein Akt der Nächstenliebe.

Plappern und Beten gehören nicht zusammen. Sie sind genauso grundverschieden wie Wasser und Feuer grundverschieden sind.

Liebe verzeiht und sie tut es auch — von Herzen gerne sogar. Sie trägt nichts nach — warum sollte sie?

Liebe ist einfach wunderbar. Liebe ist Leidenschaft für die Wahrheit. Liebe beflügelt — das Gegenteil davon begrenzt.

Regina