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30.06.2013

Die Wichtigkeit des rechten Rosenkranzbetens – ein anschauliches Beispiel

In seinem Buch über den Rosenkranz erzählt der Hl. Ludwig Grignion von Montfort das folgende Beispiel, das anschaulich zeigt, wie wichtig es ist, den Rosenkranz gut zu beten. Eine wunderschöne Geschichte.

Gottes Segen

Manuela

Begebenheit (aus Der Heilige Rosenkranz, S 125-127)

Der selige Alanus de Rupe und andere Schriftsteller, wie z.B. Bellarmin, erzählen folgendes Beispiel: Ein frommer Priester riet einmal drei Schwestern, die seine Beichtkinder waren, ein Jahr lang jeden Tag ohne Ausnahme andächtig den Rosenkranz zu beten, um der allerseligsten Jungfrau ein schönes Ehrenkleid daraus zu bereiten, und er fügte bei, es sei dies ein Geheimnis, welches er vom Himmel erhalten habe. Alle drei Schwestern beteten den Rosenkranz ein Jahr lang.

Am Vorabend des Festes Maria Reinigung, als sich alle drei zur Ruhe begeben hatten, trat die Gottesmutter in ihr Zimmer, von der heiligen Katharina und der heiligen Agnes begleitet, angetan mit einem von Lichtglanz blendenden Kleide, auf welchem an allen Seiten in goldenen Buchstaben geschrieben stand: Ave Maria gratia plena. Die Himmelskönigin näherte sich dem Lager der ältesten Schwester und sprach zu ihr:

„Ich grüße dich, meine Tochter, die du mich so oft und so andächtig gegrüßt hast. Ich komme, um dir für das schöne Gewand zu danken, dass du mir verfertigt hast.“ Die beiden heiligen Jungfrauen, die sie begleiteten, dankten ihr ebenfalls, und die Erscheinung verschwand.

Eine Stunde später trat die Gottesmutter mit ihren zwei Begleiterinnen wieder ins Zimmer, mit einem grünen Gewande bekleidet, aber ohne Gold und ohne Lichtglanz, näherte sich dem Bette der zweiten Schwester, und dankte ihr für dieses Kleid, dass sie ihr mit dem Rosenkranzgebet geschenkt habe. Aber da die zweite Schwester gesehen hatte, dass die allerseligste Jungfrau der älteren Schwester viel glänzender erschienen war, fragte sie nach der Ursache.

Maria antwortete: „Sie hat mir schönere Kleider verfertigt, da sie ihren Rosenkranz besser betete als du.“

Ungefähr eine Stunde nachher erschien Maria ein drittes Mal der jüngsten Schwester, bekleidet mit einem schmutzigen und zerrissenen Gewand und sprach zu ihr: „O meine Tochter, so hast du mich gekleidet, ich danke dir dafür.“

Voll Beschämung rief das Mädchen aus: „Wie meine Herrin? So schlecht habe ich dich gekleidet! O, ich bitte dich um Verzeihung! Gib mir noch Zeit, und ich werde dir ein schöneres Kleid machen, indem ich meinen Rosenkranz besser bete!“

Nachdem die Erscheinung verschwunden war und die jüngste Schwester tiefbetrübt alles dem Beichtvater erzählt hatte, was sich zugetragen, munterte er sie auf, den Rosenkranz ein Jahr lang vollkommener als bisher zu beten, was sie tat. Am Ende des Jahres erschien ihnen die allerseligste Jungfrau wieder am Feste Maria Reinigung gegen Abend, mit einem wunderbaren Gewande angetan und in Begleitung der heiligen Katharina und Agnes, welche Kronen trugen, und sprach zu ihnen: „Meine Töchter, seid des Himmelreiches gewiss, morgen werdet ihr mit großem Jubel in dasselbe eingehen!“ Alle drei antworteten darauf:

„Unser Herz ist bereit, o unsere teure Herrin, unser Herz ist bereit.“ Die Erscheinung verschwand.

In derselben Nacht wurden die drei Schwestern krank, ließen den Beichtvater rufen, empfingen die Sterbesakramente und dankten ihm für die heilige Übung, die er sie gelehrt hatte. Nach dem Komplet erschien ihnen die Mutter Gottes, von einer großen Zahl von Jungfrauen begleitet, ließ die drei Schwestern mit weißen Gewändern kleiden, worauf alle drei verschieden, während die Engel sangen: „Kommet, ihr Bräute Jesu Christi und empfanget die Kronen, die euch in der Ewigkeit bereitet sind.“

Lerne aus dieser Erzählung mehrere Wahrheiten:

1. wie wichtig es ist, einen guten Seelenführer zu haben, der zu heiligen Andachtsübungen und besonders zum heiligen Rosenkranz anleitet;

2. wie wichtig es ist, den Rosenkranz mit Aufmerksamkeit und Andacht zu beten;

3. wie gütig und barmherzig die Mutter Gottes gegen jene ist, die das Frühere bereuen und den Vorsatz fassen, sich zu bessern;

4. wie freigebig sie im Leben, im Tode und in der Ewigkeit die kleinen Dienste belohnt, die man ihr treu und beharrlich erweist.