1275.

01.07.2013

Zur Zuschrift 1269

Liebe Glaubensschwester,

Lass dich bitte niemals entmutigen, den Rosenkranz zu beten! Ich möchte hiermit ein paar andere Stellen aus dem gleichen Buch (über den heiligen Rosenkranz vom Hl. Ludwig Grignion von Montfort) zitieren, denn auch der Hl. Ludwig wusste ganz gut über die Schwierigkeiten des Rosenkranzgebetes Bescheid:

„Du kannst in Wahrheit den Rosenkranz nicht ohne irgendwelche unfreiwillige Zerstreuungen beten; es ist sogar schwer, ein Ave Maria zu beten, ohne dass deine stets bewegliche Einbildungskraft dir etwas von der Aufmerksamkeit raube; aber du kannst ihn ohne freiwillige Zerstreuung beten, und du musst allerlei Mittel anwenden, um die unfreiwilligen zu vermindern und deine Phantasie zu fesseln.“

„Wie es kein für die Seele verdienstreicheres Gebet gibt, als den gut gebeteten Rosenkranz, so bietet auch kein Gebet mehr Schwierigkeit, es gut zu verrichten und darin auszuharren, namentlich wegen der Zerstreuungen, die bei einer so häufigen Wiederholung desselben Gebetes von selber kommen.“

„Was tut der böse Geist nicht alles gegen uns, während wir eben unseren Rosenkranz beten, um ihn zu bekämpfen? Er erhöht unsere natürliche Trägheit und Nachlässigkeit. Bevor wir noch mit dem Gebete beginnen, vermehrt er unseren Überdruss, unseren Zerstreuungen, unsere Niedergeschlagenheit … …nachdem wir mit großer Mühe und vielen Zerstreuungen zu Ende gekommen sind, flüstert er uns zu: Was du gebetet hast, ist ganz wertlos; dein Rosenkranz ist nichts Wert; … Glaube ihm nicht, mein lieber Mitbruder, und fasse Mut, wenn auch deine Phantasie während des ganzen Rosenkranzes von abschweifenden Gedanken erfüllt war, wenn du nur, sobald du es bemerktest, versucht hast, sie so gut als möglich auszuschlagen.“

„Dein Rosenkranz ist umso besser, je verdienstreicher er ist; er ist umso verdienstreicher, je beschwerlicher er ist; er ist umso beschwerlicher, je weniger er der Seele natürlicherweise angenehm und je mehr er von diesen erbärmlichen kleinen Fliegen und Ameisen belästigt ist, die gegen unseren Willen in der Phantasie hin und herlaufen und der Seele keine Zeit lassen, dass Gebet zu kosten und in Frieden zu ruhen.“

„Mut also, getreue Diener und Dienerinnen Jesu Christi und seiner heiligsten Mutter, die ihr den Entschluss gefasst habt, den Rosenkranz täglich zu beten! Die Menge der Fliegen, so nenne ich die Zerstreuungen, die während des Gebetes gegen euch ankämpfen, sollen es nicht zustande bringen, dass ihr die Gesellschaft Jesu und Mariä, in der ihr euch während des Rosenkranzgebetes befindet, feige verlasset.“

Herzliche Grüße, und im Gebet verbunden,

Ursula