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08.07.2013

Zuschrift zum "Buch der Wahrheit" und dem "Buch des Lebens"

Geliebte im Erlöser und in der Mutter der Erlösung,

es ist eine interessante und wichtige Fragestellung, ob das „Buch der Wahrheit“ mit dem „Buch des Lebens“ gleichzusetzen wäre. Meine These ist, dass es sich um zwei verschiedene Bücher handelt. Die für uns wichtige Stelle ist Dan(iel) 10, 21: „Indes will ich dir zuversichtlich verkünden, was im Buche der Wahrheit aufgezeichnet steht. Niemand ist mit mir im Bunde gegen jene außer eurem Engelfürsten Michael“. Danach folgt ein chronologischer Bericht von endzeitlichen Ereignissen mit vielen Kämpfen. Ein „Verachtungswürdiger“ (man denkt an den Antichristen, Dan 11, 21) erscheint. Seine „Streitkräfte treten auf, entweihen das Heiligtum und die Burg, beseitigen das immerwährende Opfer und stellen den Gräuel des Verwüsters hin“ (Dan 11, 31). Bemerkenswert: „Auch unter den Einsichtigen straucheln so manche; unter ihnen wird geprüft, geläutert und gereinigt bis zur Endzeit; denn noch steht sie aus bis zur bestimmten Zeit“ (Dan 11, 35).

Wie von unserem Webmaster schon trefflich dargelegt wurde, ist das „Buch der Wahrheit“ die von Christus selber entschlüsselte, entcodierte Apokalypse, die Geheime Offenbarung des Hl. Johannes. Nur der Gottessohn hat das Recht, den Auftrag und die Macht dazu (s. Offb 5, 5).

In Dan 12, 1 heißt es nun: „Zu jener Zeit tritt Michael auf, der große Fürst, der deines Volkes Söhnen ein Helfer war. Da ist eine Drangsalzeit, wie sie niemals war, seitdem es überhaupt ein Volk gibt, bis zu jener Zeit. Dein Volk wird gerettet in jener Zeit, ein jeder, der im Buch verzeichnet ist“. Hier stellt sich die Frage, ob damit das „Buch des Lebens“ gemeint ist. Seriöse Nahtodeserlebnisse berichten mitunter von so einem Buch, dass aufgeschlagen wird beim persönlichen Gericht.

In Dan 12, 4 ist nach meiner Interpretation wiederum das „Buch der Wahrheit“ gemeint: „Du nun, Daniel, schließe diese Offenbarungen ein, und versiegele sie bis zur Endzeit. Viele werden sich erkundigen, und das Wissen wird sich mehren“. Weiter heißt es in 12, 9-10: „Er erwiderte: ‚Geh, Daniel, denn die Offenbarungen sind verschlossen und versiegelt bis zur Endzeit. Viele werden gesichtet, gereinigt und geläutert, aber die Ruchlosen begehen Ruchlosigkeiten. Kein Ruchloser sieht es ein, die Einsichtigen aber verstehen es‘

Das stimmt, jetzt in unserer Zeit, der Endzeit, bricht Christus selbst die Siegel und schenkt uns die Erklärung der Apokalypse im „Buch der Wahrheit“. „Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich“ (1. Seligpreisung, Mt 5, 3).

In der Apokalypse gibt es eine Fülle von Stellen über das „Buch des Lebens“; somit könnte man sagen, dieses Buch ist im „Buch der Wahrheit“ inbegriffen, ist ein Teil davon. Das „Buch der Wahrheit“ bezeichnet die sich entwickelnden Ereignisse in der Endzeit, dass heilsgeschichtliche Eingreifen Gottes mit der großen Umgestaltung des „neuen Himmels“ und der „neuen Erde“ (Offb 21, 1). Das „Buch des Lebens“ scheint vereinfacht gesagt wie eine Art „Mitgliederverzeichnis“ der geretteten Menschenseelen für den Himmel, für die Ewigkeit bei Gott zu sein.

Offb 3, 5: „Der Sieger wird so bekleidet werden mit weißen Gewändern, und nimmermehr werde ich austilgen seinen Namen aus dem Buch des Lebens, sondern ich werde bekennen seinen Namen vor meinem Vater und vor seinen Engeln“. Offb 13, 8: „Anbeten werden es (das Tier, P. de C.) alle Bewohner der Erde, deren Namen nicht eingeschrieben sind im Lebensbuch des geschlachteten Lammes seit Grundlegung der Welt“. Somit sind dort alle Menschen seit den Stammeltern Adam und Eva verzeichnet, die nicht in die Gottesferne, die Hölle verlorengegangen sind. Offb 17, 8: „Das Tier, dass du sahest, es war und es ist nicht. Es wird heraufsteigen aus dem Abgrund und ins Verderben fahren. Da werden die Bewohner der Erde sich wundern, deren Namen nicht eingeschrieben sind im Buche des Lebens seit Anbeginn der Welt, wenn sie nach dem Tiere blicken, dass war und nicht ist und wieder da sein wird“. Beim Endgericht: Offb 20, 12: „Ich sah, wie die Toten, groß und klein, vor dem Throne standen, und Bücher geöffnet wurden. Ein anderes wurde geöffnet, dass ist das Buch des Lebens. Die Toten wurden aus dem, was geschrieben war in den Büchern, gerichtet nach ihren Werken“. Offb 20, 15: „Und wer nicht eingeschrieben war im Buche des Lebens, der wurde in den Feuersee geworfen“. Offb 21, 27: „Nichts Unreines wird in sie (die Stadt, dass Himmlische Jerusalem, P. de C.) eingehen und niemand, der Gräuel begeht und Lüge, sondern nur jene, die eingeschrieben sind im Lebensbuch des Lammes“.

Lk 10, 20 könnte man auch so interpretieren, dass es sich um das Buch des Lebens handelt: „Aber freut euch nicht darum, dass euch die Geister untertan sind; sondern freut euch, dass eure Namen aufgezeichnet sind im Himmel“.

Phil 4, 3: „Und dich bitte ich, treuer Gefährte, nimm dich ihrer an. Sie standen mir bei im Kampf um das Evangelium, zusammen mit Klemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens stehen.“

Hebr 12, 22-23: „Ihr seid vielmehr hinzugetreten (…) zum himmlischen Jerusalem (…), zur Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel eingetragen sind, zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der vollendeten Gerechten“.

Im Alten Bund flehte Moses zu JAHWE nach der Verfertigung des Götzen, des „Goldenen Kalbes“: „Und nun vergib ihnen doch ihre Sündenschuld; wenn nicht, so streiche mich aus deinem Buch, dass du geschrieben hast! Der HERR entgegnete dem Moses: ‚Nur wer sich persönlich wider mich versündigt hat, den streiche ich aus meinem Buch!‘„ (Ex 32, 32-33). Bei den Psalmen finden sich folgende Stellen: „Sie seien aus dem Buche des Lebens getilgt, mit den Frommen nicht aufgeschrieben“ (Ps 69, 29). „All meine Taten konntest du sehen, in deiner Buchrolle stehen sie insgesamt, geschrieben wurden sie, noch eh sie gebildet und keine von ihnen bestand“ (Ps 139, 16).

Das Wunderbare ist, dass Gott mit dem „Buch der Wahrheit“ sehr viele Seelen retten will, damit möglichst viele im „Buch des Lebens“ stehen und nicht verlorengehen. Denken wir dabei an das Gleichnis vom „Guten Hirten“ oder vom „Verlorenen Sohn“. Noch währt die Zeit der unendlichen Barmherzigkeit Gottes. Helfen wir mit Gebet, den Kreuzzugsgebeten, dem (Barmherzigkeits-)Rosenkranz und mit kleineren wie größeren Opfern, damit noch möglichst viele Seelen vor dem ewigen Verderben bewahrt werden können. „S.O.S.“ – Save Our Souls! (Rettet unsere Seelen!) hat dann für uns geistlich eine ganz andere, enorm wichtigere Bedeutung.

Ihr Pater de C.