1662.

15.09.2013

zu 1654

Zum Papstbrief an Ungläubige:

Der Spiegel hat kürzlich folgenden Artikel online gestellt:

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/offener-brief-von-franziskus-a-921558.html

Man liest hier:

>>> Scalfaris erste Frage lautete: Erfährt ein Mensch, der nicht glaubt, den Glauben auch nicht sucht und im Sinne der Kirche sündigt, Vergebung durch Gott? Bergoglios Antwort ist subtil: Gottes Barmherzigkeit kenne keine Grenzen. All jene, die nicht glaubten, müssten einzig ihrem Gewissen gehorchen. "Sünde ist, wenn man gegen das Gewissen handelt, auch für die, die nicht glauben." Der Glaube erwachse für ihn aus der Begegnung mit Jesus", schreibt Bergoglio. Ohne die Kirche aber habe er Jesus nicht treffen können, betont der Pontifex.<<<

In diesem Zusammenhang ist auch dieser Artikel interesssant, der klarstellt, dass Eugenio Scalfari aus einer alten Freimaurerfamilie stammt:

http://katholisches.info/2013/09/12/gewissen-statt-bekehrung-wer-ist-der-atheist-eugenio-scalfari-dem-papst-franziskus-schrieb/

Damit ich nicht mißverstanden werde: nichts gegen Freimaurer und Atheisten, die den Weg zu Gott suchen und finden wollen. Jesus erwartet sie voller Geduld mit Liebe und Barmherzigkeit. Aber es geht nicht an, die Gottlosigkeit gut zu heißen!

Mich hat natürlich interessiert, was seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI. zu diesem Thema geschrieben hat. Ich zitiere aus seinem Buch "Jesus von Nazareth - Teil 1". Seite 57:

"Der Kern aller Versuchung ist das Beiseiteschieben Gottes, der neben allem vordringlicher Erscheinenden unseres Lebens als zweitrangig, wenn nicht überflüssig und störend empfunden wird. Die Welt aus Eigenem, ohne Gott, in Ordnung zu bringen, auf das Eigene zu bauen, nur die politischen und materiellen Realitäten als Wirklichkeit anzuerkennen und Gott als Illusion beiseitezulassen, das ist die Versuchung, die uns in vielerlei Gestalten bedroht. Zum Wesen der Versuchung gehört ihre moralische Gebärde: sie lädt uns gar nicht direkt zum Bösen ein, das wäre zu plump. Sie gibt vor, das Bessere zu zeigen: die Illusionen endlich beiseitezulassen und uns tatkräftig der Verbesserung der Welt zuzuwenden. Sie tritt zudem unter dem Anspruch des wahren Realismus auf: das Reale ist das Vorkommende - Macht und Brot; die Dinge Gottes erscheinen als irreal, eine Sekundärwelt, derer es eigentlich nicht bedarf."

Und auf den S. 122 u. 123 ist zu lesen:

"Die heutige Theorie geht dahin, daß jeder seine Religion leben solle oder vielleicht auch den Atheismus, in dem er sich vorfindet. Auf diese Weise werde er das Heil finden. Eine solche Meinung setzt ein sehr seltsames Gottesbild und eine seltsame Vorstellung vom Menschen und dem rechten Weg des Menschseins voraus. Versuchen wir, und das durch ein paar praktische Fragen deutlich zu machen. Wird jemand deshalb selig und von Gott als recht anerkannt werden, weil er den Pflichten der Blutrache gewissenhaft nachgekommen ist? Weil er sich kräftig für und im "Heiligen Krieg" engagiert hat? Oder weil er bestimmte Tieropfer dargebracht hat? Oder weil er rituelle Waschungen und sonstige Observanzen eingehalten hat? Weil er seine Meinungen und Wünsche zum Gewissensspruch erklärt und so sich selbst zum Maßstab erhoben hat? Nein, Gott verlangt das Gegenteil: das innere Wachwerden für seinen stillen Zuspruch, der in uns da ist und uns aus den bloßen Gewohnheiten herausreißt auf den Weg zu Wahrheit; Menschen, die "hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit" - das ist der Weg, der jedem offensteht; es ist der Weg, der bei Jesus Christus endet."

Gelobt sei Jesus Christus!