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30.09.2013

Der frische Wind aus Rom

AUGSBURGER ZEITUNG, SAMSTAG, 28. SEPTEMBER 2013

Die Bischöfe und der neue Papst-Stil

Franziskus beherrscht Herbstvollversammlung

Fulda Der neue Stil von Papst Franziskus soll künftig auch bei den deut-schen Bischöfen Einzug halten. Barmherzig, nah bei den Menschen, mit offenen Ohren für Sorgen und Nöte. Das neue Oberhaupt hat Maßstäbe gesetzt. Vor einer Woche verbreitete es mit aufsehenerregenden Äußerungen zum Selbstverständnis der katholischen Kirche eine Aufbruchstimmung — frischer Wind, der auch in Fulda ankam, wo die Deutsche Bischofskonferenz zur Herbstversammlung zusammenkam.

Erzbischof Zollitsch nahm die Anregungen des Pontifex als Steilvorlage auf und sagte: Papst Franziskus hat Zeichen gesetzt. Er spornt uns an, es ihm gleichzutun. Wir sind dankbar für die Anregungen. Viele deutsche Bischöfe hätten sie mit Freude vernommen. Zollitsch sieht reichlich Denkanstöße: Wir müssen herausfinden, wie wir mehr Barmherzigkeit mit den Menschen zeigen und bezeugen können. Er ist über den sinkenden Stellenwert der Kirche in der Gesellschaft besorgt. Es habe sich der Eindruck verstärkt, dass die Kirche weit weg von den Menschen sei. Diese Einschätzung artikuliere sich auch in der Dauerkritik an der kirchlichen Sexualethik. Sie werde als menschenfern und argumentativ nicht länger anschlussfähig betrachtet.

Zollitsch schloss sich dem Appell von Papst Franziskus an, in einfacher und leicht verständlicher Art zu den Menschen zu sprechen. Diese Aufgabe, der Grammatik der Einfachheit' zu folgen, ist uns Bischöfen in besonderer Weise gestellt.”

Die Linie des Papstes öffnet den Bischöfen Handlungsspielräume. Schließlich soll es keine Denkverbote geben. Die Chancen, die sich ergeben, wird Zollitsch nicht mehr ergreifen können. Er hat letztmalig die Herbstvollversammlung geleitet. Im März wird beim Frühjahrstreffen in Münster altersbedingt ein Nachfolger für den seit 2008 amtierenden 75-Jährigen gewählt. dpa

Kommentar VON ALOIS KNOLLER

=> Ioi@augsburger-allgemeine.de

Schluss mit der Heuchelei

Was doch ein gütiger Papst alles bewegen kann. Bekannt ist das Problem der wiederverheirateten Geschiedenen im kirchlichen Dienst seit langem. Endlich machen sich nun die deutschen Bischöfe an die Lösung. Einen ungeschminkten Blick auf die Realitäten haben sie sich vorgenommen und kritische Reflexion der eigenen Doktrin. Denn so langsam gehen den katholischen Kindertagesstätten und Altenheimen die Fachkräfte aus.

Unterschiedslos werden sie nämlich nach geltendem kirchlichen Arbeitsrecht gekündigt, wenn ihre erste Ehe aus welchen Gründen auch immer, in die Brüche ging und sie standesamtlich wieder heiraten. Diese Vorgabe führt bislang oft in beiderseitige Heuchelei von Arbeitnehmern und Dienstherren. Eine nicht gerade christliche Haltung. In Zukunft sollte immerhin geprüft werden, ob die persönliche Lebensführung überhaupt maßgeblich für die Identität der jeweiligen katholischen Einrichtung ist.

Weitergehend wäre natürlich, generell mehr Barmherzigkeit mit Menschen im Scheitern zu üben. So wie es Papst Franziskus gefordert hat. Nur die katholische Kirche schließt Wiederverheiratete zeitlebens von der Kommunion aus. Ein geregeltes Verfahren der Vergebung würde im Einzelfall großer seelischer Not abhelfen.

Anmerkung: Oben ist von frischem Wind” die Rede. In Botschaft 51 lesen wir:

Emporkommen des falschen Propheten

Sie müssen jetzt inbrünstig beten, da ihr alle vom Ergebnis dieses Angriffs auf Meinen Heiligen Stellvertreter Zeuge sein werdet. Betet, betet, betet, dass der Falsche Prophet als das erkannt werden wird, was er ist. Achtet auf sein Verhalten. Sein aufmerksamkeitsheischendes Programm. Die Art, wie Meine irregeführten geistlichen Diener in Ehrfurcht zu seinen Füßen sinken werden. Dann hört aufmerksam zu, was er zu sagen hat. Seine Demut wird falsch sein. Seine Absichten boshaft und die Liebe, die er ausstrahlt, wird sich nur um ihn selbst drehen. Er wird als innovativ und dynamisch gesehen werden — ein frischer Wind. Obwohl er motiviert und tatkräftig ist, werden seine Kräfte nicht von Gott, dem Ewigen Vater, kommen. Sie kommen von Satan. Dem Teufel.