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25.10.2013

Fatima-Feier in Rom: Weltweihe ist ausgefallen

Fatima-Feier in Rom: Weltweihe ist ausgefallen, Montag, den 14. Oktober 2013

Am 13. August wurde es auf der offiziellen Website des Heiligtums von Fatima angekündigt: „Im Oktober will Papst Franziskus im Vatikan die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens konsekrieren.“ Auch wenn eine Weltweihe nicht Bestandteil der Botschaft von Fatima ist - es wurde dort die Weihe Rußlands gefordert, vorzunehmen vom Papst im Verein mit den Bischöfen der Welt.

So wurde die Ankündigung doch vielfach als ein hoffnungsvolles Zeichen angesehen, gerade in Hinblick auf die sich verschärfende Situation im Nahen Osten und auf die Tatsache, daß in der Botschaft von Fatima das Unbefleckte Herz Mariens als das „letzte Rettungsmittel“ vorgestellt wurde, das Gott noch gewähre. Es sei sein Wille, die Verehrung des Unbefleckten Herzens seiner Mutter in der Welt zu begründen.

Im Vorfeld der angekündigten Weihe hat der US-Priester und große Kämpfer für die noch vorzunehmende Rußlandweihe, Father Grüner mit seiner Organisation des Fatima Crusader (Fatima-Kreuzzug), alles ihm Mögliche in Bewegung gesetzt, um den Papst zu bewegen, bei der geplanten Weihe doch Rußland auch speziell zu nennen. Er suchte den persönlichen Briefkontakt mit Papst Franziskus und veranlaßte mehrere Bischöfe, die von der Notwendigkeit der Rußlandweihe überzeugt sind, nach Rom zu reisen und den Pontifex darum zu bitten.

Man hat kein Gehör gefunden. Dem Gebetstext ist nicht zu entnehmen, daß es sich überhaupt um eine Weihe handelt, geschweige denn um eine „Weihe der Welt“. Es ist von einem „Akt der vertrauensvollen Hinwendung“ („atto di affidamento“) die Rede, nicht von einem Akt der Übergabe bzw. Konsekration. Ein Bezug zur erstmalig vorgenommenen Weltweihe durch Papst Pius XII. mitten im 2. Weltkrieg - im Sinne einer Erneuerung - wurde nicht hergestellt.

Der Papst hat sein Gebet, das er allein sprechend vor der Statue Unserer Lieben Frau verrichtete, im Plural formuliert, so daß es gesprochen war für alle Katholiken, die sich mit ihm in diesem Akt vereinen. Etwa 100.000 Gläubige hatten sich gestern Mittag auf dem Petersplatz versammelt. Per Live-Schaltung nahmen aber Menschen in aller Welt teil.

Erstaunt stellt man fest, daß in dem Gebet der Muttergottes keine Bitte vorgetragen wird für „die Welt“ oder für die „Völker der Welt“. Der Papst beschränkt sich darauf, für die Teilnehmenden um eine Vermehrung der drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe zu bitten, sowie um Schutz und Übergabe an „deinen geliebten Sohn, Unseren Herrn Jesus Christus.“

Der Hauptgedanke der erstmalig vorgenommenen Weltweihe durch Papst Pius XU. war, daß Jesus Christus das Heil für alle Völker ist; die Ungläubigen wurden ausdrücklich mit einbezogen. Ergreifend ist das Vertrauen, mit dem Pius XII. für alle Menschen um die Erkenntnis Christi gebetet hat:

„Königin des Friedens, bitte für uns und gib der Welt den Frieden, nach dem die Völker seufzen, den Frieden in der Wahrheit, in der Gerechtigkeit, in der Liebe Christi! Gib der Welt den Frieden der Waffen und den Frieden der Seelen, damit in der Ruhe der Ordnung das Reich Gottes sich ausbreite. Gewähre Deinen Schutz auch den Ungläubigen und denen, die noch im Todesschatten liegen; schenke ihnen den Frieden} Lass für sie die Sonne der Wahrhaftigkeit aufsteigen! Lass sie mit uns vor dem einen Erlöser der Welt die Worte wiederholen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind.“

Auf ein so kraftvolles Gebet für die Hinwendung aller Völker zur Kirche und zu Jesus Christus wartet man in der momentanen kirchlichen Ära eines aufgeklärten  Ökumenismus leider vergebens. Man hat den Eindruck, daß der Friede Christi im universalen Reiche Christi, seiner Kirche, in das einzutreten alle Völker berufen sind, etwas zu sein scheint, das man sich in dem Rom momentan nicht mehr vorzustellen vermag. Hat die Königin des Himmels, die Mittlerin aller Gnaden, die Siegerin in allen Schlachten Gottes nicht Möglichkeiten, von denen wir uns keine Vorstellung machen können?

Es bleibt die Hoffnung auf das Versprechen, daß Unsere Liebe Frau von Fatima dem Seherkind von Fatima, Schwester Lucia, gegeben hat, daß nämlich eines Tages der Papst doch die gewünschte Rußlandweihe vornehmen werde, die die Bedingung für genau diesen Frieden ist, aber es wird „spät“ sein, so sagt sie.

Ein Kommentar von P. Andreas Mählmann

 

DAS GEBET DES PAPSTES

Selige Jungfrau Maria von Fatima, mit erneuerter Dankbarkeit für deine mütterliche Gegenwart fügen wir uns ein in den Chor all jener Generationen, die dich selig preisen.

In dir verherrlichen wir die großen Werke Gottes, dessen Barmherzigkeit nie aufhört, sich zu den vom Bösen und von der Sünde befallenen Menschen zu beugen und ihnen Heilung und Rettung zu schenken.

Nimm unseren heutigen Akt der vertrauensvollen Hinwendung vor deinem Bild, das uns so lieb ist, mit mütterlicher Güte an.

Eingedenk der Kostbarkeit eines jeden von uns in deinen Augen, und in der Gewissheit, dass dir nichts von dem verborgen bleibt, was unser Herz bewohnt, lassen wir uns von deinem süßen Blick erreichen und empfangen die tröstende Zärtlichkeit deines Lächelns.

Behüte unser Leben in deinen Armen: Segne uns stärke jeden Wunsch des Guten; erneuere und nähre unseren Glauben; erhalte und erleuchte die Hoffnung; erwirke und belebe die Barmherzigkeit; gib uns Führung auf dem Weg der Heiligkeit; Lehre uns deine bevorzugte Liebe zu den Armen und Kleinen, zu den Ausgeschlossenen und Leidenden, zu den Sündern und im Herzen Verirrten.

Vereine uns alle unter deinem Schutz und übergib uns deinem geliebten Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Amen.

(Rom, 13. Oktober 2013, Übersetzung durch ZENIT)