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15.12.2013

Warum ich mich für Bischof Tebartz-van Elst einsetze

Von Bernhard Mihm, Paderborn

Seit vielen Jahren lebe ich in Paderborn. Was also bringt mich dazu, mich für einen Mann einzusetzen, der in einem anderen Kirchensprengel Bischof ist, dort im Klerus und bei Funktionären im Laienstand offensichtlich nur wenige Freunde hat und derzeit von der Medienmeute gehetzt wird? Ich habe die Hälfte meines Lebens im Bistum Limburg verbracht: Erst als Kind und Jugendlicher in der „acies bene ordinata“ vor dem II. Vaticanum, in jener „wohlgeordneten Schlachtreihe“ einer Kirche, die in meiner liberal-protestantisch geprägten Geburtsstadt wahrlich beides nötig hatte: gute Ordnung und kämpferische Tapferkeit. Und später dann in der Aufwühlung nachkonziliarer Wirren in der beides verloren gegangen war. Was hatte ich angetroffen, als ich nach vielen Jahren Ende der 70er Jahre zurückgekommen war? Ein kirchliches Milieu, dass sich bis zur Selbstdeformation den 68ern, wenn nicht angeschlossen, so doch selbstzweifelnd unterworfen hatte, einen von intellektualistischer Skepsis oder geistloser Neuerungssucht zerfressenen Klerus und eine Bistumsleitung, die alles hinnahm, nicht mehr führen, sondern nur noch moderieren wollte. Der liberale Frankfurter oder nassauische Protestantismus war auch innerkatholisch Leitbild geworden. Rom wurde zum Widerpart. Die Renitenz des gewiss persönlich frommen und gottergebenen, aber doch skurril-eigenwillig agierenden Bischofs Kamphaus passte nicht nur in dieses Bild, sondern wurde als wohltuende Bestätigung des ohnehin vorhandenen geistig-geistlichen Tohuwabohus empfunden. Und dann kam Tebartz-van Elst: Ein ganz normal regierender katholischer Bischof. Jedenfalls einer, der ganz normal regieren wollte. Ihm war naturgemäß die heikle Aufgabe zugefallen, dass Bistum im Sinn des Genuin-Katholischen zu sanieren. Worum es dabei ging und noch immer geht, wurde exemplarisch in einem Interview deutlich, dass der Frankfurter Stadtdekan Johannes Graf zu Eitz, der sich übrigens zum heftigen Gegenspieler des Bischofs entwickeln sollte. am 15. November 2010 in der FAZ gegeben hat: „Mein Langzeitprojekt ist die theologisch begründete Delegitimierung evangelischer Kirchlichkeit durch die Integration reformatorischer Elemente in die katholische Kirche (...) Mein Vorschlag, dass die katholische Kirche den Rahmen zur Verfügung stellt, damit sie (die Protestanten) in Ruhe protestantisch sein können.“ Treffender hätte nicht beschrieben werden können, was das kirchliche

Bestreben landauf, landab in diesem Bistum geworden war.

Und wenn derselbe Graf zu Eltz im selben Interview den geweihten Priester egalitaristisch nur zum Gehilfen der Laien erklärte, musste ihm und seinesgleichen sauer aufstoßen, dass der neue Bischof gut katholisch lehrte, dass nur der geweihte Priester „Seelsorger“ im eigentlichen Sinn sein könne. Was nun mit den bisherigen Gemeindereferenten und vor allem -referentinnen, die in pseudopriesterlicher Gewandung rund um den Altar agieren konnten, in der heiligen Messe predigen durften und denen man als „Gemeindeleiter(innen) Funktionen des Pfarrers übertragen hatte? Der Schock war groß, als man so aus der selbstgebastelten Welt limburgischen Kirchentums in die Realität katholischer Kirchlichkeit versetzt wurde. Und als der neue Bischof die kirchliche Einsegnung einer homosexuellen Verbindung missbilligte und mit Sanktionen belegte, war klar: da war nichts mehr mit Anpassung an die liberale Zivilität nach dem Muster jener Protestanten, in denen die katholische Kirche „den Rahmen zur Verfügung stellen“ wollte und sollte, „damit sie in Ruhe protestantisch sein können“ (Graf zu Eltz). 

Kein Wunder, dass nun ein Pfarrgemeinderat pressewirksam vermerkte, es „entstehe der Eindruck, dass bei Bischof Tebartz-van Elst die Orthodoxie Priorität habe, vor dem Bemühen um moderne Menschen“. Als ob das kirchliche Bemühen um Menschen nicht gerade darin bestehe, sie zur Wahrheit (Orthodoxie) zu führen und bei ihr zu halten. Als ob die Kirche Wellness zu verschaffen habe und ihr „Kerngeschäft“ nicht darin bestehe, die Menschen zum ewigen Heil zu bringen, dass genau das jene Menschenfreundlichkeit wäre, die ihr vom göttlichen Stifter aufgetragen ist. Kein Wunder bei solcher Mentalität, dass ein Begehren machtvoll durch die Limburger Bistumslande zog: dieser Bischof muss weg! 

Alles andere war und blieb bis zur Stunde nur Mittel zum Zweck. 

Ein noch vor Tebartz-van Elsts Amtsantritt eingeleitetes Bauvorhaben geriet finanziell aus dem Ruder — so ähnlich wie die Elbphilharmonie dem Hamburger Senat, der Stuttgarter Hauptbahnhof der Deutschen Bahn oder der Großflughafen Willy Brandt dem regierenden Bürgermeister. Und, von der Meute gehetzt, verhedderte sich Tebartz-van Elst in der Mediendebatte um eine Flugreise und dem diese Debatte prägendem Interpretations-Hick-Hack. Das öffentliche Getöse um beides ist gewaltig geworden — in der Presse und auch in kirchlichen Kreisen. Und manches mag sogar unerfreulich sein. Es ist alles aber kein Grund dafür, Persönlichkeiten mit oder ohne Schlips, mit oder ohne Kollar zu schwankenden Gestalten werden zu lassen. 

Denn in Wirklichkeit geht es um einen Kampf in der Kirche um die Kirche. Und in diesem Kampf steht Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst auf der richtigen Seite! 

DER FELS 11/2013

4.300 Unterschriften für Bischof Tebartz-van Eist!

 Das nForum Deutscher Katholiken“ hat für den Limburger Bischof Tebartz-van Elst, als Zeichen der Solidarität, eine Unterschriftenaktion initiiert. Wir halten die bekannten Vorwürfe gegen den Limburger Bischof für einen Vorwand, um einen romtreuen Bischof wegzubringen, der sich der Lehre der Kirche verpflichtet fühlt und danach handelt. 

Obwohl sich die Solidariätsaktion nicht auf Strukturen stützen konnte und einer massiven Desinformationskampagne gegenüberstand, hat sie 4.300 Stimmen für Bischof Tebartz-van Elst erbracht! Hinzu kommt, dass sich die Sprecher der 40.000 Migranten von Frankfurt mit deutlichen Worten für Bischof Tebartz van Eist erklärt haben. 

Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, der Präfekt der Glaubenskongregation, hat die Anschuldigungen gegen den Limburger Bischof als ein „sich selbsttragendes Lügengebäude“ bezeichnet“. Der von Papst Franziskus nach Limburg gesandte Kurienkardinal Giovanni Lajolo äußerte nach einem einwöchigen Besuch in einem Interview gegenüber KNA auf die Frage „Wo liegt nach Ihren Erkenntnissen die Ursache für die Krise im Bistum Limburg?“: „Dass hier auch eine Medienkampagne vorliegt, ist nicht zu übersehen. Das merken auch die Gläubigen. Die Ursache für die gegenwärtigen Konflikte liegen aber viel tiefer. In meinen Gesprächen konnte ich feststellen, dass die Spannungen latent schon über Jahrzehnte existieren und jetzt offen zutage treten“. (Tagespost 17.9.13) 

Bernhard Mihm, Stadtrat- und Stadtverordnetenvorsteher von Frankfurt, der von 1978 bis 2001 in der Diözese Limburg lebte, hält einen „großen Teil des Limburger Klerus“ verantwortlich für die Vorgänge gegen den jetzigen Limburger Bischof: „und nur so allein ist erklärbar, dass die Presse fortwährend munitioniert und instrumentalisiert wird gegen einen Bischof, der ich als katholische Befreiung für diesen unglücklichen Kirchensprengel ansehe. Die Fehlentwicklung des Limburger Diözesanklerus ist verursacht ganz sicher durch die Hochschule St. Georgen, die in den vergangenen Jahrzehnten alle Fehlwege der Gesellschaft Jesu mitgegangen ist. Große Verantwortung haben auch die Bischöfe Kempf und Kamphaus. Kempf hat die Zeit des II. Vatikanums dazu benutzt, um durch römische Ausnahmegenehmigungen und ad experimentum ad infinitum eine Synodalverfassung einzuführen, wie es sie sonst in der Kirche wohl kaum noch gibt“.

Weil Bischof Tebarzt-van Elst diese Fehlentwicklungen korrigieren muss, ist er in das Kreuzfeuer der Medien und bestimmter Kirchenkreise gekommen und soll nun weggemobbt werden.

Prof. Dr. Hubert Gindert 317