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17.01.2014

zu Botschaft 1014

Durch die Reisen unseres Herrn Jesus Christus wurden bestimmte Länder geheiligt und auf ihre spätere Christianisierung vorbereitet. Interessanterweise fand dann dort die erste frühe Christianisierung statt.

In Ägypten gab es im 2./3.Jahrhundert bereits die Wüstenväter; der bekannteste ist der Hl. Antonius von Ägypten. Er stammte aus reichem Hause und wählte trotzdem die Armut in der Wüste. Die hl. Katharina von Alexandrien gehört sogar zu den wichtigsten frühchristlichen Jungfrauen („virgines capitales“).

Der Heilige Augustinus, Bischof von Hippo (Nähe des alten Karthago) wehrte Irrlehren ab und zog sich ein blühendes Bistum heran.

Das ganze nordafrikanische Christentum wurde erst Jahrhunderte später durch den Islam zerstört.

Aus Griechenland stammt der Heilige Lukas, gebildeter Arzt und dann später Evangelist. In Griechenland geschah der Sprung des Evangeliums nach Europa.

In Indien gibt es die Thomaschristen, die sich direkt auf den Hl. Apostel Thomas zurückführen.

Der Apostel Thomas verließ nach den Thomasakten Jerusalem etwa im Jahr 40 n. Chr. und kam – nachdem er in den Jahren von 42 bis 49 unter den Menschen des Mittleren Ostens (heute Iran, Irak, Afghanistan und Belutschistan) evangelisiert hatte – im Jahre 53 nach Nordindien. Danach reiste Thomas nach einer späteren Legende entlang der südwestlichen Küste Indiens (damals Malabar, heute der Bundesstaat Kerala) und gelangte schließlich nach Madras (heute: Chennai), wo er von einem Speer tödlich getroffen worden sein soll. Über seinem vermeintlichen Grab wurde dort (heute St. Thomas Mount) 1547 eine Kirche errichtet, in der sich ein Kreuz mit einer mittelpersischen Inschrift aus dem 8./9. Jahrhundert befindet. Der größte Teil seiner Reliquien wurde im 3. Jahrhundert nach Edessa überführt. Die alten christlichen Kirchen Indiens betrachten ihn bis heute als ihren Gründer und spirituellen Vater und bezeichnen sich als „Töchter des hl. Thomas“.

Die Christianisierung Englands begann bereits im 5.Jhdt. Der Heilige Patrick (es gab bereits einige Christen) wurde in jungen Jahren aus der englischen Provinz Britannia nach Ulster in Irland durch Sklavenräuber entführt. Nach seiner Befreiung wurde er 432 von Papst Cölestin I. als Bischof nach Irland gesandt.

Durch Entsendung des Mönches Augustinus 596 von Rom nach England wurden flächendeckende Grundlagen für die Christianisierung gelegt, indem die Kirche eine Struktur bekam. Der Hl. Augustinus gründete Kirchen, Klöster und Bistümer und starb als 1. Erzbischof von Canterbury.

Augustinus war Benediktinermönch, dann Prior im Andreaskloster auf dem Monte Celio in Rom — an der Stelle, wo heute die Kirche S. Gregorio al Celio steht -, dass im Familienbesitz von Papst Gregor dem Großen war. Dieser sandte ihn 596 zusammen mit vierzig Mönchen zur Mission nach England.

Germanien, dass heutige Deutschland, wäre für Augustinus aber viel leichter zu erreichen gewesen. Es wäre eigentlich logisch gewesen, dass er zuerst in Germanien missioniert hätte, zumal die Angelsachsen in England als wildes Volk galten.

Germanien wurde aber dann erst über 100 Jahre später durch irische (Hl. Kilian und hl. Gefährten Totnan und Kolonat) und englische Missionare (Hl. Bonifatius und Hl. Lioba) im 7./8.Jhdt christianisiert.

Der Verlauf der Christianisierung legt nahe, dass ein Zusammenhang besteht zu den Reisen Unseres Herrn Jesus Christus.