2437.

30.01.2014

zu 2432

Liebe Silvie,

wir sind alle Sünder und keiner von uns schafft es, sich selbst aus der Sünde zu befreien. So sehr wir uns auch bemühen, wir fallen doch immer wieder und sind auf die Gnade unseres HERRN Jesus Christus angewiesen.

„Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ heißt es im 1. Brief des Johannes.

Auch der Hl. Augustinus hatte anfangs — nach seiner Bekehrung — große Probleme, von bestimmten Sünden zu lassen. Er schildert dies auch recht eindrucksvoll in seinen „Bekenntnissen“ (Confessiones). Und sogar der Hl. Apostel Paulus spricht von einem „Stachel“ in seinem Fleisch, gegen den er ständig ankämpft und Jesus angefleht hat, er möge ihn von diesem „Stachel“ befreien. Und der HERR sagte zu ihm: „Dir reicht meine Gnade“.

Es wäre aber ein Fehler, sich jetzt allein auf die Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu verlassen (so wie vom Bischof von Rom propagiert wird) und so zu leben, wie es uns gefällt und passt. Die Nachfolge Christi war noch niemals einfach! Wir müssen uns immer wieder aufs Neue darum bemühen, dass wir diese Gnade auch verdienen. Also versuchen, uns an die überlieferten Gebote und Vorschriften unserer heiligen römisch-katholischen Kirche zu halten. Eine Möglichkeit ist z. B. sich an einem Beichtspiegel zu orientieren, damit man überhaupt einmal ein Gefühl dafür bekommt, was alles dem HERRN missfällt. Einige Gebote stoßen in der heutigen modernen Zeit auf Unverständnis. Insbesondere mit der „Keuschheit“ haben bestimmt sehr viele Menschen Probleme und in der bereits perfekt durchsexualisierten Gesellschaft erfordert es schon große Anstrengungen, sich daran zu halten. Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber es wäre ein Fehler zu sagen, die Gebote hierzu sind heute alle überholt, weil sich die Gesellschaft ja verändert hat. Nicht jede Änderung ist gut und ein Fortschritt.

Oft ist es ja so, dass wir in bestimmten (sündigen) Lebensverhältnissen sind und uns dies erst später bei unserem Streben IHM nachzufolgen — oder nach einem Bekehrungserlebnis — bewusst wird. Dann ist es natürlich besonders schwierig, wenn wir z. B. unseren Partner/ Ehegatten davon überzeugen wollen, dass wir unser Leben ändern müssen. Das scheint dann oft eine aussichtslose und verzwickte Lage zu sein. Aber bei Gott ist alles möglich und niemand muss „mit der Brechstange“ vorgehen oder verzweifeln. ER wird es richten und uns helfen. Wir müssen IHN nur darum bitten.

Sie, liebe Silvie, sind auf einem guten Weg. Sie haben erkannt, dass wir uns vor der Hl. Kommunion prüfen müssen, ob wir überhaupt würdig sind, den Hl. Leib Christi zu empfangen. Wer die Hl. Kommunion unwürdig empfängt, isst und trinkt sich selbst das Gericht!!! (Deshalb begehen z. B. auch wiederverheiratete Geschiedene, die sich die Hl. Kommunion trotz andauernder schwerer Sünde (Vertragsbruch mit Gott bei einem Hl. Sakrament) „erzwingen“, ein Sakrileg — also Gottesraub.) In früheren Zeiten war es normal, unmittelbar vor jeder Kommunion unbedingt zu beichten. Die Leute hatten noch ein Glaubenswissen und eine Frömmigkeit, die heute fast nicht mehr vorhanden ist. Und wie Sie selbst schreiben, müssen wir Jesus immer wieder darum bitten, dass er uns von der Sünde befreit. Nicht nur im Sakrament der Beichte und Buße, sondern auch damit wir der Sünde von vorneherein widerstehen können. Versuchungen gilt es zu vermeiden, wie wir auch eine Mücke umgehend verjagen. Meine eigene Erfahrung ist, dass wenn ich täglich den Rosenkranz bete, es mir viel leichter fällt, der Sünde zu widerstehen.

Ich grüße Sie in christlicher Verbundenheit

Ihr Glaubensbruder Manfred