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28.09.2014

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Zur Frage von Helmut: Aussage von Jesus: „Ich habe die Sünder niemals kritisiert“ — scheinbar widersprüchliche Bibelaussage über Pharisäer als „ Nattern , „Schlangenbrut“, „Heuchler“,.... Wie passt das zusammen? Ist das ein Widerspruch? Beim ersten Lesen der Botschaft Nr. 1223 musste ich ebenfalls sofort an genau die Bibelstelle bei Matthäus 23 denken, in denen Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten gegenüber „Klartext“ spricht, indem Er ungewöhnlich harte Worte gebraucht. Jesus kritisiert die Schriftgelehrten und Pharisäer nicht, sondern Er bricht in heiligen Zorn aus. Warum?

Bereits im Alter von 12 Jahren lehrte Jesus im Tempel, sprach, erklärte und diskutierte unermüdlich mit Seinen Zuhörern und mit den vom Volk hochangesehenen Pharisäern. Immer und immer wieder lehrte er die Menschen, betete und sprach über Seinen und unseren himmlischen Vater und erklärte die göttlichen Gebote, sodass es wirklich alle verstehen konnten. Die Pharisäer konnten — intellektuell betrachtet — verstehen, aber sie wollten nicht, weil sie sonst ihr Leben radikal hätten ändern müssen — weg von Hochmut, Stolz, Standesdünkel und Gelehrtem-Image hin zu einfachen und demütigen Menschen. Immer wieder versuchten die sogenannten „Tempeldiener“ Jesus eine Falle durch Fangfragen zu stellen — immer wieder zweifelten sie öffentlich Seine göttliche Mission (Seelenrettung, Erlösung) und Seine Vollmacht (Wunder) an. Immer wieder heuchelten sie Interesse an Jesus — obwohl sie Ihn insgeheim wegen Seiner Ehrlichkeit und wegen der Göttlichen Wahrheit, die durch den Heiligen Geist immerzu aus seinem Mund sprach, hassten. Sie verfolgten Jesus und legten jedes Wort des Messias auf die „Goldwaage“. Es war ihnen unbegreiflich, warum so ein einfacher Zimmermannssohn sie — die Hochgelehrten — so geradezu entwaffnend einfach durchschauen und entlarven konnte. Doch damit nicht genug: dieser Jesus zog viele Menschen auf Seine Seite, die Zahl Seiner Anhänger und Seine Beliebtheit beim Volk wuchs — ganz im Gegensatz zu der Beliebtheit der Pharisäer. Wenn man Seiner nicht habhaft werden konnte, wenn man Seine Beliebtheit nicht stoppen konnte, wenn man diesem Jesus einfach keine Falle stellen konnte, dann musste man Ihn beseitigen, Ihn töten. Der Berufsstand und die „Ehre“ der Tempeldiener standen auf dem Spiel. Jesus wusste, was die Pharisäer dachten und er spürte wie sie Ihm nach dem Leben trachteten, lange bevor Seine Zeit (des Opfertodes) gekommen war.

Kann man es Jesus da verübeln, dass Er die Pharisäer — vermutlich nach scheinbar endlosen 20 Jahren (12 + 20 = 32 Lebensjahre) geduldiger Erklärungen — genauso wie Gott es früher auch mit unverbesserlichen Sündern (Sodom und Gomorra, Ninive...) tat — züchtigte, indem Er in heiligen Zorn ausbrach und den Pharisäern - um der Göttlichen Wahrheit willen — ziemlich krasse Worte an den Kopf warf? Jesus reagierte in ähnlicher Weise, als er die Tische der Händler und Geldwechsler umstieß und diese aus dem Haus Seines Vaters verjagte, weil er keine „Räuberhöhle“ im Tempel Gottes duldete! Gott strafte die unverbesserlichen Sünder im Alten Bund mit Naturkatastrophen. Jesus züchtigte d. h. strafte die gottlosen heuchlerischen Pharisäer „nur“ mit Worten, obwohl er auch die Vollmacht gehabt hätte, Gottes Allmacht durch Naturgewalten zu demonstrieren. Einfachheit, Wahrhaftigkeit, Demut und Sanftmut Jesu machten es Ihm — dem fleischgewordenen Wort Gottes -unmöglich sich über die Pharisäer zu erheben, indem er z. B. Blitze, Stürme, Hagel, Feuer, Fluten oder sonstige Naturgewalten als Strafen eingesetzt hätte. Jesus wollte die Seelen aller Menschen — auch die der Pharisäer — bekehren. Er wollte nicht von Beruf „Sohn“ (des Höchsten) sein. Er wollte nicht als „großer Zauberer Gottes“ auftreten — doch genau das wollten die Pharisäer provozieren, damit sie Jesus möglicherweise als einen der Ihren akzeptieren würden. Die Schriftgelehrten und Pharisäer wollten Anteil an Jesu Macht und Intelligenz haben, um sich weiterhin vom einfachen Volk zu distanzieren.

Regina