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12.11.2014

Grüß Gott!

Liest man den Traum des hl. Don Bosco, stellt man automatisch eine Verbindung zur heutigen Zeit her und denkt dabei an das Siegel des Lebendigen Gottes und die Medaille der Erlösung.

Der Schild des Glaubens, http://www.kath-info.de/schild.html

Traum des hl. Don Bosco

von Ilona Szollár

Im Juni 1876 hatte der hl. Don Bosco einen Traum, der ihm die Bedeutung des Glaubens klarmachte. Don Bosco hatte viele prophetische Träume. Manchmal war er sich bei dem einen oder anderen Traum nicht sicher, ob er wirklich von Gott kam. Dann prüfte er ihn, und wenn er zur Gewissheit kam, erzählte er ihn seinen Jungen. Niemals hätte er ihnen einen Traum erzählt, wenn er hätte befürchten müssen, sie dadurch in die Irre zu führen. Wenn er also einen Traum weitererzählte, dann deshalb, weil er sicher war, dass Gott etwas durch ihn mitteilen wollte.

Diesen Traum nun über die Bedeutung des Glaubens erzählte er seinen Jungen am Fronleichnamsfest des Jahres 1876. Das war der 30. Juni. Der Traum lag bereits zwei Wochen zurück. Er war die Erhörung eines Gebetes. Denn der hl. Don Bosco hatte den Herrn um eine besondere Erkenntnis gebeten, nämlich darüber, was dem Seelenzustand seiner Zöglinge nützen oder schaden könne. In der darauffolgenden Nacht träumte er von ihnen: Sie hielten sich abends mit dem Heiligen zusammen im Innenhof ihres Oratoriums auf. Da hörte er plötzlich schrille Schreie. Einige seiner Jungen stürzten voller Panik und Entsetzen von draußen in den Hof hinein. Sie berichteten von einem Ungeheuer, dass sich nähere und alle verschlingen wolle. Don Bosco ging hin, um sich zu überzeugen, und musste mit eigenen Augen das Gemeldete wahrnehmen: ein Ungeheuer, schrecklicher als ein Bär, mit einem Rachen, der mit einem Mal einen ganzen Menschen verschlingen konnte und aus dem zwei scharfe, sehr lange Zähne herausragten. Das Ungeheuer näherte sich bedächtig, aber unaufhaltsam. Voller Angst drängten sich die Jungen um Don Bosco. Sie befanden sich unter den Säulenhallen. Don Bosco, selber von Furcht ergriffen, war ratlos. Da forderte er seine Jungen auf, mit ihm zusammen sich hinzuknien und die Gottesmutter anzurufen. Maria, die himmlische Mutter, werde helfen!

Gesagt, getan. Pochenden Herzens begannen sie zu beten, während das Ungeheuer immer näher kam. Schließlich war es da, nur noch einen Sprung entfernt! In diesem Augenblick wurden sie wunderbarerweise in den geräumigen Speisesaal versetzt, und die Muttergottes erschien mitten unter ihnen. Sie erstrahlte in feurigem Lichtglanz und erleuchtete den Saal. Sie war umgeben von Seligen und Engeln. Alle Augen waren auf sie gerichtet, als ihre zärtliche Stimme erklang: „Fürchtet euch nicht! Habt Glauben! Dies ist nur eine Prüfung, die euch mein göttlicher Sohn schickt!“ Don Bosco erkannte unter den Seligen einige aus dem Oratorium, die bereits gestorben waren. Sie waren schon im Paradies.

Da rief einer aus dem Gefolge der allerseligsten Jungfrau mit erhobener Stimme: „Surgite! — Erhebet euch!“ Wunderbarerweise wurden sie in die Höhe erhoben. In diesem Augenblick drang das Ungeheuer in den Saal ein, begleitet von einer großen Menge anderer Bestien. Sie stießen ein schreckliches Geheul aus. Mit blutroten Augen schauten sie die Jungen an und waren ganz versessen auf den Kampf. Da erklang zum zweiten Mal die Stimme der allerseligsten Jungfrau wie ein hinreißender Gesang, der sie in Verzückung versetzte: „Sumite ergo scutum fidei inexpugnabile! — Ergreifet den unüberwindlichen Schild des Glaubens!“ Es waren die Worte des heiligen Paulus aus dem Epheserbrief. Da erhielt jeder der Anwesenden einen Schild. Dieser Schild stellte den Glauben dar. Er wurde über das Herz jedes Jungen gelegt. Die Schilde waren groß, schön und glänzend. In ihnen spiegelte sich das Licht wider, dass von der Muttergottes ausging.

„Ad pugnam! — Zum Kampfe!“, erscholl eine mächtige Stimme. Die Bestien begannen zu rasen, Don Bosco und die Jungen fielen herunter. Die Bestien griffen an und schleuderten mit dem Gifthauch ihres Rachens Kugeln und Pfeile den Jungen entgegen. Aber diese waren beschützt vom göttlichen Schild, den sie in Händen hielten. Alle Geschosse prallten an ihm ab. Beinahe ehrfurchtsvoll wichen die Ungeheuer beim Anblick des Schildes, der das Licht der Muttergottes widerspiegelte, zurück. Mit dem Schild in der Hand waren die kleinsten Knirpse stärker als die größten Ungetüme. Wer aber von den Jungen den Schild losließ, wurde grausam zerfleischt. Lange dauerte der Kampf, bis plötzlich wieder, zum dritten Mal, die Stimme der allerseligsten Jungfrau erklang: „Haec est victoria vestra, quae vincit mundum, fides vestra. — Dies ist der Sieg, der die Welt überwindet, euer Glaube.“ Da flohen die Bestien in wilder Flucht davon und verschwanden. Die den Schild des Glaubens festgehalten hatten, waren gerettet. Ihre Augen waren in Verzückung auf die unbeschreibliche Schönheit der Gottesmutter gerichtet.

Ich habe den Traum des hl. Don Bosco in gekürzter Fassung wiedergegeben. Er ist in Wirklichkeit noch ausführlicher. Don Bosco erklärte zum Beispiel auch die Bedeutung der beiden großen Zähne des Ungeheuers. Der hl. Don Bosco beendete seine Erzählung mit der Ermahnung an seine Jungen, den Glauben wieder lebendig zu machen.