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13.01.2015

zu 3842

Liebe Geistgeschwister

Früher war ich wider besseres Wissen auch der Meinung, als Christ könne man das AT ruhig „vergessen“, für uns sei nur das NT maßgebend.

Uns Christen und Katholiken wird viel zu wenig gesagt, dass das NT auf dem AT aufbaut. So sagte unser Heiland in Matth 5,17-18: "Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn ich sage euch wahrlich: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“

Der Schweizer Bibelforscher Roger Liebi schreibt in seinem Buch „Der verheißene Erlöser — Messianische Prophetie, ihre Erfüllung und historische Echtheit“, dass es im AT (Mose, Daniel, Jesaja, Jeremia, Psalmen, Maleachi etc.) 332 erstaunlich genaue und äußerst differenzierte Prophezeiungen zum Messias gibt, die allesamt nur durch Jesus Christus erfüllt worden sind. Was heißt das konkret in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit? Gemäß Rechnung von Roger Liebi beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass 330 Prophezeiungen in Erfüllung gehen 1:1099, wobei noch anzumerken ist, dass er von einer sehr hohen Grundwahrscheinlichkeit von p = 0.5 ausgegangen ist, dass sich eine Prophezeiung erfüllt. Eine Wahrscheinlichkeit von 1050 kommt in der Mathematik einer Nullwahrscheinlichkeit gleich. Das Weltall umfasst rund 1080 Atome, so zum Vergleich...

Diese mathematischen Tatsachen ist für mich persönlich einer der besten „Beweise“ für die Echtheit des AT, wobei nicht gesagt ist, dass sich keine Fehler/Widersprüche eingeschlichen haben.

So hat beispielsweise eine muslimische Internetseite 101 Widersprüche in der Bibel festgestellt (www.way-to-allah.com/dokument/DWR_Buch.pdf).

Auch der Publizist Werner Keller hat in seinem Sachbuch „Und die Bibel hat doch Recht“ anhand von archäologischen Ausgrabungen und Funden durch sein akribisches Zusammentragen von Daten und Fakten die Echtheit der Bibel hinreichend bewiesen.

So schreibt er im Vorwort: „Atemberaubend und schier unübersehbar in ihrer Fülle, bringen diese Funde und Entdeckungen eine Wende in der Betrachtung der Bibel. Ereignisse, von denen viele bisher als 'fromme Geschichten' galten, nehmen mit einem Mal historische Gestalt an. Oft stimmen die Forschungsergebnisse bis in alle Einzelheiten mit den biblischen Berichten überein. Sie 'bestätigen' nicht nur, sie erhellen zugleich auch die historischen Situationen, aus denen das AT und die Evangelien erwuchsen. [...] Weithin galt und gilt die Meinung, die Bibel sei ausschließlich Heilsgeschichte, Glaubensunterpfand für die Christen in aller Welt. Sie ist aber zugleich auch ein Buch tatsächlich stattgehabter Ereignisse. Allerdings entbehrt sie in dieser Hinsicht der Vollständigkeit insofern, als das jüdische Volk seine Geschichte nur im Hinblick auf Jahwe, also unter dem Gesichtspunkt seiner eigenen Schuld und Sühne, schrieb. Doch sind diese Ereignisse historisch echt und mit geradezu verblüffender Genauigkeit aufgezeichnet worden.“

Dr.-Ing. Werner Gitt, ehem. Professor an der Physikalische-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig, schreibt in seinem Buch „Fragen die immer wieder gestellt werden“, dass die Bibel 6408 Verse mit prophetischen Angaben enthalte, wovon sich 3268 erfüllt haben sollen. Auch er stellt eine Wahrscheinlichkeitsrechnung auf und geht auch von einer Grundwahrscheinlichkeit p = 0.5 für die zufällige Erfüllung einer Einzelprophetie aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich 3268 Prophezeiungen sich erfüllen, liegt bei 1:1,714 x 10984.

Das Problem liegt darin, dass man im Internet keine Auflistung dieser 3268 Verse findet. Diese Tatsache zerpflücken Atheisten genüsslich und auch sonst lassen sie kein einzig gutes Haar an der Bibel und „beweisen“ dies recht schlüssig anhand von Bibelstellen. In der Tat ist es schwierig, die zahlreichen blutrünstig anmutenden Textstellen im AT mit unserem Bild eines liebenden, barmherzigen, gütigen Gottes zu erklären.

Vielleicht hat jemand von euch eine Liste oder eine Auflistung dieser 3268 Verse gefunden?

Abschließend ist zu sagen, dass man Atheisten sehr selten mit sog. „Beweisen“ überzeugen kann. Denn ein Atheist oder ein Zweifler lässt sich auch nicht unbedingt mit einem hieb- und stichfesten Beweis überzeugen, da er nicht glauben will - nicht, weil er es nicht kann. Er findet immer einen guten Grund, nicht glauben zu müssen. Deshalb lässt sich der Glaube auch nicht oder nur sehr bedingt beweisen, denn dann wäre es nicht mehr ein Glaube, sondern lediglich eine Annahme von Tatsachen. Uns muss auch klar sein, dass der Glaube ein Geschenk ist, ein Gnadengeschenk des Allmächtigen und dass es neben der Liebe und dem Gehorsam/der Demut nicht umsonst die wichtigste Tugend ist. Hat man keinen Glauben, dann sind alle anderen Tugenden sozusagen nutzlos, da das Fundament fehlt.

In Verbundenheit Stephan (Schweiz)