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24.02.2015

Liebe Glaubensgeschwister

Heute möchte ich gerne mit großer Freude erzählen, wie kraftvoll Gebet ist. Und dass wir nie aufgeben dürfen, auch wenn es noch so unmöglich und hoffnungslos erscheint.

Der Vertrag von unserem glaubenstreuen Priester sollte im Sommer 2015 nach 5 Jahren Amtszeit nicht mehr verlängert werden. Man hat ihm gesagt, er schade mehr, als dass er nütze. Und sein Arbeitszeugnis war offenbar sehr schlecht. Diverse Gemeindemitglieder haben daraufhin Unterschriften gesammelt, viele Gebete für ihn aufgeopfert und man hat nach Lösungen gesucht, ob man ihn nicht irgendwie privat unterbringen könnte. Auch habe ich von einem glaubenstreuen Priester aus der Nachbargemeinde erfahren (dem hat man die „freiwillige“ Kündigung per Sommer 2015 ebenfalls sehr nahegelegt), das Bistum werde keinen Priester mehr bewilligen. Nicht in dieser und nicht in der anderen Gemeinde.

Am Samstag 21.2., nach der Beichte, habe ich unseren Pfarrer gefragt, ob er nun im Sommer nach Indien zurückkehre. Da sagt er nein, er würde hier bleiben. Und dann hat er mir erklärt, dass er doch noch weitere 3 Jahre bleiben darf. Es hätten sich einige Gemeindemitglieder stark gemacht für ihn. Und irgendwas von einem Zusatzartikel im Vertrag…..das habe ich aber nicht verstanden. Er ist überzeugt:“ Es ist ein Wunder Gottes!“

Ja, das ist es in der Tat, denn alles war geregelt und entschieden. Doch Gott hat unsere Gebete erhört. Und ich habe beschämt festgestellt, wie klein mein Glaube und mein Vertrauen in Gott noch ist. Ich habe den Priester zwar nie aufgegeben und selber nach Lösungen gesucht und insbesondere Jesus um Hilfe angefleht, er möge, selbstverständlich gemäß seinem heiligen Willen, doch irgendwie eine Möglichkeit finden, damit der Priester doch bleiben darf. Zusätzlich habe ich unseren Priester an die Muttergottes empfohlen, sie möge zu ihm schauen. Und ich schließe ihn immer in meine Rosenkranzgebete ein. Dennoch habe ich nicht mehr wirklich daran geglaubt, dass er bleiben kann. Wie kleingläubig sind wir doch. Für Gott ist eben nichts unmöglich! Aber ER kommt oft erst dann, wenn es hoffnungslos erscheint.

Unser Priester hat erklärt, dass eine Pastoralleiterin kommen wird und er sei dann Seelsorger diverser Gemeinden und muss auch für diverse Gemeinden Gottesdienst machen. Er ist dann quasi „Mädchen für alles“ (…und unter der Fuchtel der Pastoralleiterin). Ich habe ihn gefragt, ob das nicht sehr schwer werde. Doch, er sei sich dessen bewusst. Aber er werde hier gebraucht.

Ich habe seine Entschlossenheit gespürt, mit dem er das Kreuz aufgenommen hat und nun den schweren Weg gewählt hat, obwohl es für ihn sehr viel einfacher gewesen wäre, nach Indien zu gehen. Aber er möchte seine Schäfchen nicht im Stich lassen. Und er weiß, dass es Gläubige gibt, die ihn unterstützen.

Am Sonntag in der Predigt, hat er auch von sich geredet, wie schwer es in letzter Zeit für ihn war gegen das Tier in sich anzukämpfen und den Versuchungen zu widerstehen. Er gab zu, dass er sich oft in Arbeit gestürzt hat, um sich nicht dieser inneren Stimme (Jesus?) stellen zu müssen. Wie viel Mut es ihn gekostet hatte, in die Stille zu gehen und sich seiner Angst, den Zweifeln und der Versuchung zu stellen. An seinem Beispiel kann man nur vermuten, welch schweren inneren Kämpfe die Priester derzeit ausgesetzt sind. Und dass es unter anderem unsere unermüdlichen Gebete sind, die sie auf ihrem Weg stützen.

Mit Gottes Segen, Sandra