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07.04.2015

Liebe Glaubensgeschwister,

ich wünsche Euch Allen ein Frohes, gesegnetes Osterfest: Das Grab ist leer, der Held erwacht, der Heiland ist erstanden HALLELUJA!

Mit dem Segen Gottes und dem Segen der unbefleckt empfangenen Mutter vom Sieg Maria

ich möchte Euch aus dem schönsten Band der Gottmensch-Bücher die Auferstehung Jesu Christi nicht vorenthalten, lest:

679. DIE AUFERSTEHUNG

Im Garten herrscht tiefe Stille, und alles glänzt von Tau. Der saphirblaue Himmel darüber wird immer heller, und das sternenfunkelnde Schwarzblau, dass die ganze Nacht über der Erde gewacht hat, verliert sich. Das Morgengrauen schiebt die Dunkelheit vor sich her, von Osten nach Westen, wie die Wellen bei der Flut beständig steigen und den dunklen Strand bedecken, wie das blaue Wasser des Meeres das Schwarzgrau des feuchten Sandes und der Klippen überflutet.Das eine oder andere Sternlein möchte noch nicht erlöschen und blinkt immer schwächer in dieser Woge aus grünlichweißem, grau überhauchtem, milchigem Morgenlicht, ähnlich der Farbe der schläfrigen Zweige der Ölbäume, die den nahen Hügel krönen. Doch dann versinken sie in dieser Welle, wie Land vom Wasser überflutet wird. Nun fehlt schon eines... und noch eines, und noch eines. Der Himmel verliert seine Sternenherden, und nur dort, im äußersten Westen, bleiben noch drei, dann zwei, dann einer in Betrachtung des täglich neuen Wunders eines Sonnenaufganges.

Und nun, da sich ein Rosastreifen auf der türkisfarbenen Seide des orientalischen Himmels zeigt, säuselt ein Windhauch über die Wipfel und Gräser und flüstert: «Erwacht. Der Tag ist auferstanden.» Aber er weckt nur die Wipfel und die Gräser, die unter den Diamanten des Taus schaudern und leise rauschen, begleitet von den Harfentönen fallender Tropfen.

Die Vöglein rühren sich noch nicht, weder in den dichten Zweigen der riesigen Zypresse, die wie ein Gebieter ihr Reich zu beherrschen scheint, noch in der dichten, verschlungenen Lorbeerhecke, die den Ostwind abhält.

Die gelangweilten, fröstelnden und verschlafenen Wachen stehen in den verschiedensten Haltungen vor dem Grab, dessen steinerne Tür an den Rändern mit einer dicken Schicht Kalk, ähnlich Strebepfeilern, verstärkt worden ist. Auf ihrem matten Weiß leuchten große Rosetten aus rotem Wachs und andere, die man direkt in den frischen Kalk gedrückt hat – die Siegel des Tempels.

Die Wachen müssen in der Nacht ein Feuerchen angezündet haben, denn am Boden liegen Asche und verkohlte Holzscheite, und sie müssen auch ein Spiel gemacht und gegessen haben, denn da und dort liegen Speisereste und kleine polierte Knochen, die man sicher zu irgendeinem Spiel benützt – wie unser Domino oder die Glaskugeln der Kinder -und mit denen sie auf einem einfachen, auf den Boden gezeichneten Brett gespielt haben. Irgendwann hatten sie genug, haben alles liegengelassen und sich eine mehr oder weniger bequeme Lage gesucht, um zu schlafen oder zu wachen.

Die Röte im Osten breitet sich immer mehr am heiteren Himmel aus, an dem aber noch kein Sonnenstrahl zu sehen ist. Da taucht plötzlich aus unbekannten Tiefen ein strahlender Meteor auf, ein Feuerball von unerträglicher Helligkeit mit einem funkelnden Schweif, der aber vielleicht nur die Erinnerung an seinen Glanz auf unserer Netzhaut ist. Er saust auf die Erde herab und strahlt ein so mächtiges, zauberhaftes und zugleich in seiner Schönheit beängstigendes Licht aus, dass das rosige Licht des Morgens in dieser weißen Glut verblaßt.

Die Wächter erheben erstaunt ihre Köpfe, auch weil die Helligkeit von einem mächtigen, harmonischen, feierlichen Klang begleitet wird, der die ganze Schöpfung erfüllt. Er kommt aus paradiesischen Tiefen und ist das Halleluja, dass Gloria der Engel, dass dem Geist Christi folgt, der in seinen verherrlichten Leib zurückkehrt.

Der Meteor prallt gegen den nutzlosen Verschluß des Grabes, bricht ihn auf, wirft ihn zu Boden und schleudert mit seinem Dröhnen auch die entsetzten Wächter, die man als Gefangenenwärter des Herrn des Weltalls aufgestellt hat, zu Boden. Und die Erde bebt bei seiner Rückkehr wie damals, als der Geist des Herrn sie verlassen hat. Er dringt in das dunkle Grab, dass ganz hell wird von seinem unbeschreiblichen Licht; und während das Licht in der reglosen Luft schwebt, senkt sich der Geist in den unbeweglichen Körper unter den Totenbinden.

All das geschieht nicht in einer Minute, sondern in Sekundenschnelle das Erscheinen, dass Herabsteigen, dass Eindringen und das Verschwinden des Lichtes Gottes...

Das «Ich will!» des göttlichen Geistes zu seinem erkalteten Fleisch erfolgt lautlos. Es wird von der Wesenheit zur unbeweglichen Materie gesprochen, aber das menschliche Ohr hört kein Wort.

Das Fleisch erhält den Befehl und gehorcht mit einem tiefen Atemzug...

Nichts anderes für einige Minuten.

Unter dem Schweißtuch und dem Leichentuch ersteht das glorreiche Fleisch in ewiger Schönheit, erwacht aus dem Todesschlaf, kehrt aus dem «Nichts» zurück, in dem es war, und lebt, nachdem es tot gewesen ist. gewiss erwacht das Herz, treibt mit seinem ersten Schlag das noch übrige, eisige Blut durch die Adern und erschafft in einem Augenblick das volle Maß in den leeren Blutgefäßen, der reglosen Lunge, dem verdunkelten Gehirn und läßt Wärme, Gesundheit, Kraft und Gedanken wiederkehren.

Wieder ein Augenblick, und dann eine plötzliche Bewegung unter dem schweren Leichentuch. Eine so plötzliche Bewegung, dass dem Auge keine Zeit bleibt, die verschiedenen Phasen zu verfolgen zwischen dem Moment, in dem er gewiss seine gekreuzten Hände bewegt, und dem Moment, in dem er dasteht – eindrucksvoll, strahlend in seinem Gewand aus unirdischem Gewebe, in übernatürlicher Schönheit und Majestät, mit einer Würde, die ihn verändert und erhöht, obwohl er doch er selbst bleibt.

Und nun betrachtet ihn das Auge voll Bewunderung-. Er ist so ganz anders als in der Erinnerung. Wieder schön, ohne Wunden und Blut, nur noch strahlend im Licht, dass in Strömen aus den fünf Wunden bricht und aus allen Poren seiner Haut dringt.

Als er den ersten Schritt tut – und bei dieser Bewegung umgeben ihn die aus Händen und Füßen dringenden Strahlen mit einer Aureole von Glanz: vom Haupt, dass gekrönt ist vom Glorienschein der unzähligen kleinen Wunden der Dornenkrone, die nun nicht mehr bluten, sondern leuchten, bis zum Saum seines Gewandes, als er die über der Brust gekreuzten Arme öffnet und damit die Stelle auf der Höhe des Herzens sichtbar wird, an der eine helle Sonne durch das Gewand strahlt – da ist er wirklich das verkörperte Licht. Nicht das arme Licht der Erde, nicht das arme Licht der Sterne, nicht das arme Licht der Sonne, sondern das Licht Gottes. Der ganze Glanz des Himmels, der sich in einem einzigen Wesen vereint und ihm sein unvorstellbares Blau als Pupillen, sein feuriges Gold als Haar, seine engelgleiche Weiße als Gewand und Hautfarbe verleiht. Und all das, was mit menschlichen Worten nicht zu beschreiben ist – die überwältigende Glut der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, neben deren feuriger Gewalt jegliches Feuer des Paradieses verblaßt, die jegliches Feuer in sich aufnimmt und es in jedem Augenblick der ewigen Zeit neu hervorbringt; das Herz des Himmels, dass sein Blut anzieht und verströmt, die unzähligen Tropfen seines nicht körperlichen Blutes: die Seligen, die Engel, alles das, was das Paradies ist: die Liebe Gottes, die Liebe zu Gott, dass alles ist das Licht, dass den auferstandenen Christus bildet, dass Licht, dass er ist.

Als er sich dem Ausgang nähert, sehe ich außer seinem Glanz zwei wunderschöne strahlende Gestalten, die jedoch wie Sterne sind im Vergleich zur Sonne. Sie haben sich links und rechts der Graböffnung niedergeworfen, um ihren Gott anzubeten, der in seinen Glanz gehüllt und mit beseligendem Lächeln herauskommt, die Grabhöhle verläßt und seinen Fuß wieder auf die Erde setzt, die freudig erwacht und glänzt und gleißt in ihrem Tau, in den Farben der Gräser und der Rosensträucher, in den unzähligen Blüten der Apfelbäume, die sich durch ein Wunder unter dem ersten Kuß der Sonne öffnen, und in der ewigen Sonne, die unter ihnen dahinschreitet.

Die Wachen sind immer noch an ihren Plätzen, betäubt... Die verdorbenen Sinne des Menschen sehen Gott nicht, während die reinen Kräfte des Universums, die Blumen, die Kräuter und die Vöglein den Mächtigen, der vorübergeht im Glorienschein seines eigenen Lichtes und im Glanz des Sonnenlichtes, bewundern und verehren.

Sein Lächeln, sein Blick, der sich auf die Blüten und die Zweige richtet und sich zum heiteren Himmel erhebt, verschönt alles. Weicher und von seidigerem Rosa erscheinen die Millionen Blütenblätter, die gleich blühendem Schaum über dem Haupt des Siegers schweben, und lebhafter blitzen die Diamanten der Tautropfen. Und blauer leuchtet der Himmel, der seine glänzenden Augen widerspiegelt, und festlicher strahlt die Sonne und bemalt in ihrer Freude ein Wölkchen, dass daherschwebt im leichten Wind, der gekommen ist, um seinen König mit in den Gärten geraubten Düften zu küssen und mit seidenen Blütenblättern zu liebkosen.

Jesus hebt die Hand und segnet. Und während die Vöglein lauter singen und der Wind stärker duftet, entschwindet er meinen Blicken und läßt eine Freude in mir zurück, die auch die leiseste Erinnerung an Traurigkeit und Leiden und alle Sorgen um die Zukunft auslöscht...

680. JESUS ERSCHEINT DER MUTTER

Maria hat sich auf ihr Antlitz geworfen, ein armes, gebrochenes Geschöpf. Sie gleicht der verdursteten Blume, von der sie gesprochen hat.

Das geschlossene Fenster öffnet sich, die schweren Läden schlagen heftig gegen die Wand, und mit dem ersten Sonnenstrahl kommt Jesus herein.

Maria, die sich bei dem Geräusch aufrafft und den Kopf erhebt, um zu sehen, was für ein Wind die Fensterläden aufgerissen hat, erblickt ihren strahlenden Sohn: schön, unendlich viel schöner noch als vor seinem Leiden, lächelnd, lebendig, leuchtender als die Sonne, der in seinem weißen Gewand, dass gewebtem Licht gleicht, auf sie zukommt.

Sie richtet sich auf den Knien auf, kreuzt die Hände über der Brust und sagt mit einem Aufschluchzen, dass zugleich lacht und weint: «Mein Herr und mein Gott.» Und so bleibt sie, betrachtet ihn hingerissen und mit tränenüberströmtem Gesicht, dessen Ruhe und Frieden jedoch durch das Lächeln Jesu und die Ekstase wiedergekehrt sind.

Aber er will seine Mutter nicht wie eine Magd vor sich knien sehen. Er ruft sie und streckt ihr die Hände entgegen, aus deren Wunden Strahlen brechen, die das glorreiche Fleisch noch leuchtender machen: «Mama!»

Es ist nicht das traurige Wort der Gespräche und der Abschiede vor der Passion; es ist nicht die herzzerreißende Klage der Begegnung auf dem Kalvarienberg und des Todeskampfes; es ist ein festlicher Ausruf des Triumphs, der Freude, der Befreiung, der Liebe und der Dankbarkeit.

Jesus neigt sich über die Mutter, die nicht wagt, ihn zu berühren, legt seine Hände unter ihre Ellbogen, hilft ihr aufstehen, drückt sie an sein Herz und küßt sie.

Oh, nun begreift Maria, dass es keine Vision ist, sondern der wahrhaft auferstandene Sohn; dass es ihr Jesus ist, ihr Sohn, der sie immer noch als Sohn liebt. Und mit einem Freudenschrei wirft sie sich an seinen Hals, umarmt und küßt ihn und weint und lacht. Sie küßt seine Stirn, die nun nicht mehr verwundet ist, sein Haupt, dass nicht mehr ungekämmt und blutig ist, seine leuchtenden Augen, seine geheilten Wangen und seinen nicht mehr geschwollenen Mund. Dann ergreift sie seine Hände und küßt ihren Rücken und ihre Handflächen, die strahlenden Wunden, und gleich darauf beugt sie sich nieder zu seinen Füßen und schiebt das leuchtende Gewand zurück, um auch sie zu küssen. Schließlich steht sie wieder auf, sieht ihn an, hat nicht den Mut...

Doch er lächelt und versteht. Er öffnet das Gewand über der Brust ein wenig und sagt: «Und diese willst du nicht küssen, Mama? Diese, die dir so großen Schmerz bereitet hat und die zu küssen nur du allein würdig bist... Küsse mein Herz, Mama. Dein Kuß wird die letzte Erinnerung an alles, was Schmerz ist, verwischen und mir jene Freude schenken, die mir zu meiner Freude als Auferstandener noch fehlt.» Und er nimmt das Antlitz der Mutter in seine Hände und drückt ihre Lippen auf die Ränder der Seitenwunde, aus der Strahlen hellsten Lichtes dringen.

Das Antlitz Marias ist ganz eingetaucht in dieses Licht und von seinen Strahlen umflossen. Und sie küßt und küßt, während Jesus sie liebkost. Sie wird nicht müde zu küssen. Sie gleicht einer Verdurstenden, die den Mund an die Quelle gelegt hat und das Leben aus ihr trinkt, dass schon am Entfliehen war.

Nun spricht Jesus.

«Alles ist zu Ende, Mama. Nun brauchst du nicht mehr um deinen Sohn zu weinen. Die Prüfung ist bestanden. Die Erlösung ist vollbracht. Mutter, ich danke dir, dass du mich empfangen, aufgezogen und mir im Leben und im Sterben geholfen hast.

Ich habe deine Gebete gefühlt, die zu mir kamen. Sie waren meine Kraft im Schmerz, meine Begleiter auf den Wanderungen des irdischen Lebens und auf meiner Reise in das andere Leben. Sie haben mich am Kreuz und im Limbus erreicht. Sie waren der Weihrauch, der dem Pontifex auf seinem Weg voranschwebte, als er seine Diener rief, um sie in den unvergänglichen Tempel zu führen: in meinen Himmel. Sie haben mich ins Paradies begleitet, und gleich Engelsstimmen sind sie dem Zug der von ihrem Erlöser angeführten Erlösten vorangeeilt, damit die Engel bereit seien, den in sein Reich zurückkehrenden Sieger zu grüßen. Der Vater und der Heilige Geist haben sie gesehen und gelächelt wie über die schönste Blume und den süßesten Gesang des Paradieses. Die Patriarchen und die neuen Heiligen, die Neuen, die Ersten, die Bewohner meines Jerusalem haben sie gehört, und ich bringe dir ihren Dank, Mama, zusammen mit den Küssen der Verwandten und ihrem Segen und dem des Bräutigams deiner Seele, Joseph.

Der ganze Himmel singt dir, meine Mutter, heilige Mutter, sein Hosanna. Ein Hosanna, dass nie verstummt; das nicht lügt wie das erst vor wenigen Tagen mir gesungene.

Nun gehe ich in meinem menschlichen Kleid zum Vater. Das Paradies muss den Sieger in seinem Menschengewand sehen, in dem er die Sünde des Menschen besiegt hat. Doch dann werde ich wiederkommen. Ich muss jene im Glauben festigen, die noch nicht glauben und doch glauben müssen, damit sie andere zum Glauben führen können. Ich muss die Kleinmütigen stärken, die so viel Kraft brauchen werden, um der Welt zu widerstehen.

Dann werde ich zum Himmel auffahren. Aber ich werde dich nicht allein lassen. Mama, siehst du diesen Schleier? In meiner Ohnmacht hatte ich noch die Macht, ein Wunder für dich zu wirken, um dir diesen Trost zu schenken. Doch für dich wirke ich noch ein anderes Wunder. Du wirst mich im Sakrament besitzen, so wirklich wie damals, als du mich getragen hast. Du wirst nie allein sein. In diesen Tagen bist du es gewesen.

Aber zu der von mir gewirkten Erlösung war auch dein Schmerz notwendig. Vieles muss immerwährend der Erlösung hinzugefügt werden, denn es wird zu allen Zeiten viele neue Sünden geben. Ich werde alle meine Diener zu dieser Teilnahme am Erlösungswerk aufrufen. Du allein wirst mehr dazu beitragen als alle Heiligen zusammen. Daher war auch diese lange Verlassenheit notwendig. Nun nicht mehr.

Ich bin nicht mehr vom Vater getrennt. Du wirst nicht mehr vom Sohn getrennt sein. Und da du den Sohn hast, hast du auch unsere Dreifaltigkeit. Als lebendiger Himmel wirst du auf Erden die Dreifaltigkeit unter die Menschen bringen und die Kirche heiligen, du, die Königin des Priestertums und die Mutter der Christenheit. Dann werde ich kommen und dich holen. Nicht mehr ich werde in dir sein, sondern du in mir, in meinem Reich, um das Paradies noch zu verschönern.

Nun gehe ich, Mama. Ich gehe, um die andere Maria glücklich zu machen. Dann gehe ich zum Vater, und danach komme ich zu denen, die nicht glauben. Mama, deinen Kuß als Segen. Und meinen Frieden als Begleiter für dich. Leb wohl.»

Und Jesus verschwindet in der Sonne, die vom heiteren Morgenhimmel herabstrahlt.