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04.01.2016

zu 4907

Lieber Michael,

ich kann deinem Bedürfnis, zur Beichte zu gehen, gut nachempfinden. Mir erging es ähnlich wie dir, letzte Beichte bei meiner Hl. Kommunion, dann nur noch, wenn überhaupt....Bußgottesdienst...später dann Kirchenaustritt und bis zu meinem 52. Lebensjahr dann keine Beichte mehr.

Mit dem Buch der Wahrheit kam dann die Wende zu meiner Einstellung zur kath. Kirche und nach meinem ersten Herz-Marien- Treffen in Bad Reichenhall im Oktober 2014 auch der Wunsch bzw. Drang wieder in die Kirche zurückkehren zu wollen und auch eine Lebensbeichte abzulegen. Mein Wunsch wurde mir 18.Dez. (ich sagte meinem Pfarrer beim ersten Gespräch...“es ist mein Weihnachtswunsch“) erfüllt, ich wurde wieder in der Kirche aufgenommen. Auch legte ich da meine Lebensbeichte ab und dachte....gut ist´s......

Über die Weihnachtsfeiertage erlebte ich dann so etwas wie einen Seelenschau....zumindest fühlte ich so, weil mir lang vergangene Dinge und Ereignisse von meinem Leben, Situationen an die ich nie und nimmer gedacht hätte, in den Sinn kamen, die mich so erschütterten (es war eigentlich gar nicht so Schlimmes...etwas, was jeder oft getan hatte oder auch jetzt oft noch tut)....doch ich fühlte mich so schuldig deswegen....ich bin mit dem Schreiben nicht mehr mitgekommen. Hab alles aufgeschrieben, damit ich es ja nicht vergesse.....es im Beichtstuhl zu sagen.

Obwohl ich ja dachte, ich hätte alles gebeichtet......es war ein sehr langer Zettel, den ich vollschreiben konnte....und es hörte einfach nicht auf.

Ich muss einfügen, dass ich in früheren Jahren viele Seminare und Therapien besuchte, um etwas mehr Zugang zu meinen Kindheits- und Jungenderinnerungen zu erhalten, was mir da aber auch nicht so recht gelang.

Doch in dieser Hl. Zeit um Jesu Geburt wurde mir alles gezeigt, alles....was nicht der Gottes Ordnung entsprach...und es tat auch unendlich in meinem Herzen und meiner Seele weh, zu erkennen, welche Fehler und Sünden ich begangen hatte und der Schmerz wollte mich zeitweise übermannen.....

Auf jeden Fall begann ein Brennen in mir, ein Verlangen, so schnell wie möglich wieder zu einem guten Priester zu kommen, dem ich mein Fehlverhalten beichten konnte.

Und das hält immer noch an. Ich kann dann auch nicht lange warten mit der Beichte, sobald mir wieder was bewusst wird/ aufgezeigt wird, was nicht in Ordnung war/ist, drängt es mich in den Beichtstuhl zu kommen....wöchentlich ist bei mir absolut normal und wie ich gemerkt habe, in der Gemeinde bei den Piusbrüdern, auch gang und gebe, dass vor der Hl. Messe gebeichtet werden kann und auch gebeichtet wird.

Dieses Weihnachten musste ich mich auch zurückhalten, ich hätte jeden Tag das Bedürfnis gehabt zu beichten.....doch die anderen wollten/mussten ja auch mal....:)

Lieber Michael, es ist eine Angelegenheit zwischen Dir und Gott Vater. Wenn du spürst, dass dich etwas belastet, dann trage es im Beichtstuhl vor den Herrn und schiebe es nicht auf. Egal was andere darüber denken.....es geht um dein Seelenheil. Bei Gott....es gibt so viele Ablenkungen und Verfehlungen tagtäglich...immer wieder Stolpersteine...der Böse schläft ja auch nicht.....

Ich rede jetzt auch offen darüber, was mich bewegt, wie dringlich ich nach wie vor die Beichte benötige, wie wichtig mir das alles geworden ist...grad auch wegen der vielen, „vermeintlichen“ Kleinigkeiten.....

Noch gibt es den Beichtstuhl und auch die Priester. Nützen wir unsere, von Gott geschenkte Zeit, um unser Seelenkleid zu reinigen.

In Verbundenheit, Erika