873.

24.04.2013

zu 871

Liebe Regina (und liebe Schwestern und Brüder im Glauben),

danke für Ihren Bericht, der vollkommen das trifft, was sich bei uns in den umliegenden Kirchen abspielt. Allerdings haben Sie das Glück, dass Ihr Priester Hinweise gibt.

Ich muss hinzufügen, dass ich als lauer Christ genauso war. Kommunion Ende der 70er Jahre — bereits als Handkommunion erhalten —, meine Eltern nicht mit der katholischen Kirche vertraut, kein fester Priester in der Gemeinde. Bußgottesdienste waren völlig ausreichend, Beichte nicht notwendig, so wurde es mir beigebracht. Firmung? Ich kann mich erinnern, dass wir im Kurs Salzteig gebacken haben! Was Firmung bedeutet? Habe ich vor 1 Jahr im Internet nachgelesen! Ich habe Abitur an einer renommierten katholischen Schule gemacht, und selbst da unter der Aufsicht von Nonnen wurden wir nicht in all das eingeführt — wöchentlich von den Klassen gestalteter Gottesdienst (auch im Dom) und nur Handkommunion, moderne Gitarrenlieder, leise Schwätzchen und Kichern unter den Schülern... Ich hatte Reli Leistungskurs und habe gelernt, dass man die Gleichnisse „der damaligen Zeit so erklärt hat“, dass das meiste sich anders zugetragen habe oder wissenschaftlich erklärbar sei! .... Oh, ich war sogar 1 Jahr Ministrant! Mir hat niemand gesagt, wie das alles wirklich funktioniert, DASS alles wirklich ist! Mir ist vom Weihrauch schlecht gewesen, habe deshalb aufgehört, so einfach war das — so schlimm aus heutiger Sicht! Ich habe in deutschen Kirchen nie die Mundkommunion gesehen, in all den Jahren nicht!

Ich bin dann zu der WARNUNG gelangt und bringe mir nach und nach alles selbst bei seit 1,5 Jahren: Ich habe ZUM ERSTEN MAL Rosenkranz gebetet nach der Warnung (habe gegoogelt, wie das geht), ich habe noch nie vorher was von Kreuzweg gehört, habe mir sogar herausgesucht, wie das FASTEN geht, habe über Heilige gelesen (oh, das sind ja nicht „einfach nur fromme Menschen“!) und meinen Namenspatronen gegoogelt — und alles von der kleinsten Kleinigkeit an muss ich selbst aufarbeiten. Ich habe von der Mundkommunion gelesen und bin in unserer Großgemeinde die einzige, die dies jetzt praktiziert (die Gemeindereferentin, auf die Bitte meiner Tochter, die Mundkommunion bei der 1. Kommunion zu geben: „Die Handkommunion ist absolut gleichwertig.... das ist so: Das ist Lehrpraxis in den Ausbildungen!“)

Einzige Hilfe ist die innere Nähe zu Jesus, der mich stärkt und den ich erst jetzt „kennenlerne“, zusammen mit Maria, über die ich gar nichts weiter wusste, als dass Sie „die Mutter vom menschlichen Jesus ist“ (selbst der Religionslehrer meines Sohnes (engagiert in der Kirche), der mich belächelte in einem Elterngespräch: „Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich Gymnasiasten erzählen könnte, dass Maria eine JUNGFRAU ist....nun nehmen Sie die Bibel doch nicht so wörtlich! Wissen Sie, ich weiß, wovon ich rede, das ist Lehrpraxis der Universitäten.“)

Ich war dieses Jahr Katechetin, weil evangelische Mütter die Gruppen leiten sollten und Mütter, die ich nicht vorher in der Kirche gesehen habe. Ich war ein Exot. Und ich konnte doch so wenig machen. Ich musste den Kindern erstmal zeigen, wie das Kreuzzeichen geht! Das Vater unser — sie haben nicht mal verstanden, was sie beten. Sie kennen keine Tischgebete..... Und knien? Ich habe ihnen erklärt, dass Jesus im Tabernakel ist... Aber die Eltern haben die Augen verdreht und die anderen Katecheten fanden das zu tiefsinnig und der Priester hat sich nicht um den Unterricht gekümmert.... Ich habe zu Jesus gebetet, und Er sagte mir, ich soll ihnen (einfach) beibringen, dass Er Liebe sei, dass Er liebt und geliebt werden möchte. Das habe ich immer und immer und immer wieder getan; Jesus hat mir sogar ein kurzes Gebet mit Armbewegungen für die Kinder gegeben, das sie spielerisch beten — darin geht es nur einzig um ein gegenseitiges „so lieb habe ich Dich“ .... (interessanter Weise wurde das sehr gut angenommen, es war eben von Jesus selbst!)

Und nun, was will ich mit allem sagen? Ich möchte die Menschen auch aufrütteln und ich möchte ihnen all das zeigen, was ich durch die WARNUNG gelernt habe. Und wenn ich mich so aufrege oder so traurig bin, wenn ich das alles in der Kirche und an den Menschen beobachte... dann werde ich ganz klein, weil ich weiß, die Menschen können nichts dafür, sie haben keine Ohren und keine Augen, weil sie (noch) niemand geöffnet hat. Aber der Herr öffnet. Darum bete ich zu Ihm. Er hat mich geöffnet, ich die ich FAST GAR NICHTS darüber wusste, die ich genauso war... Ich wage ein bisschen den Vergleich mit Maria Magdalena, die so leidenschaftlich den Herrn liebte, aber auch aus der Sünde und unwissend zu Gott kam. Was können wir tun? Wir können beten und kleines Licht sein für die Gemeinde. Unser Gebet hat mehr Kraft, als wir denken, es wird gehört: Beten wir für die Gemeinde. Ich schließe die ganze Gemeinde / das ganze Dorf jeden Tag mit in die Litanei ein, wenn ich um die Rettung der Seelen bete.

Und was habe ich gelernt? Jesus weiß, wo wir alle stehen. Das hat Er mir mit den Kindern gezeigt. Er hat nicht gesagt zu mir „sie müssen dies und das tun“ und „du musst ihnen dies und das beibringen“. Er hat mir einzig gesagt, dass ich Seine LIEBE mitteilen soll. Und das habe ich getan, mit meinem ganzen Herzen. Und wenn sie sich nichts behalten können und wollen, meine Gruppe von Kommunionkindern, so hoffe ich, dass sie niemals dieses kurze Gebet mit den Armbewegungen vergessen: „So lieb habe ich Dich!“ Und dann wird sie Jesus dort abholen, wo sie sind: so wie mich. Um ihnen zu zeigen, was sie tun sollen, damit sie all das lernen, was wahr und gut und richtig ist.

Jesus liebt alle und holt uns dort ab, wo wir stehen