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10.05.2013

Liebe Brüder und Schwestern in Unserem Erlöser Jesus Christus,

Gott ist und bleibt immer derselbe. Im Alten Testament (AT) erscheint Er strenger, was auch teilweise durch eine starke Verrohung der Menschen bedingt war (s. die Zeit, in der Noah lebte). Das auserwählte Volk Israel mit dem wahren Gott wurde ständig von den angrenzenden Völkern bedroht, äußerlich und durch deren Götzenkult. Schon früh gab Jahwe kund, dass es zwei wesentliche Gebote gibt: Gott mit seinem ganzen Sein, mit allen Kräften zu lieben und gleichzeitig seinen Nächsten, wie sich selbst. Das greift später im Neuen Bund Christus auf, dass dieses alle 10 Gebote einschließt, das Gesetz und die Propheten. Wenn wir auf die Geschichte des Exodus (Auszug) der Israeliten unter der Führung des Moses blicken, sehen wir, dass Gott den Pharao mehrmals mahnt, zuvor durch Moses selbst, dass Volk Israel ziehen zu lassen. Als selbst die Plagen den verhärteten Pharao nicht umstimmen und er dem Volk Israel sogar mit Streitwagen nachstellt, dann erst muss Gott zur Rettung Israels die ägyptischen Streitkräfte vernichtend schlagen. Doch Gottes Plan der Liebe zur Rettung Seiner Menschenkinder stand schon seit dem Sündenfall, seit der Abwendung der ersten Menschen im Ungehorsam fest: Die 2. Göttliche Person selbst wollte durch das Kreuzesopfer Himmel und Erde versöhnen, den Himmel für seine geliebten Menschenkinder wieder öffnen, der ihnen seit Adam und Eva verwehrt war. Wir müssen Gottes unendliche Liebe, Barmherzigkeit immer gleichzeitig mit Seiner unendlichen Gerechtigkeit sehen. Was wäre Liebe ohne Gerechtigkeit? Die klassische Definition von Gerechtigkeit ist: „Jedem das geben, was ihm zusteht“. Dem Schöpfer, der uns ins Sein rief, steht in erster Linie die Liebe, Anbetung und Hingabe seiner Geschöpfe, der Menschenkinder zu. Daher heißt „Religio“ wörtlich: „Rückbindung“, das meint die Rückbindung an Gott, unsere Antwort der Liebe an Ihn. Die Gefahr in der heutigen Zeit ist, dass manche sich einen Gott „basteln“ wollen, wie Er ihnen am besten gefällt, also subjektiv. Das ist meistens ein „Kuschelgott“, der alles toleriert, ja, sogar die schwerste Sünde, weil es schließlich ein Gott der „Liebe“ ist. Aber der Schöpfer ist unendlich heilig und vollkommen. Wahre Caritas (Liebe), die von Gott kommt, ist unendlich rein. „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Nur etwas Reines kann das Himmelreich betreten, was auch das Vorhandensein des Reinigungsortes (Fegefeuer) erklärt. In diesem Licht sind auch die scheinbar „harten“ Aussagen Jesu Christi zu sehen. Aber Er stellt uns vor die Wahl: „Entweder seid ihr für oder gegen Mich“, „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein“. Die Nachfolge Jesu meint, sich mit ganzem, ungeteiltem Herzen für IHN entscheiden. Gott missfallen sehr gerade die „lauen“ Christen. Hintergrund ist dabei stets, dass „Deus caritas est“ – Gott die Liebe schlechthin ist. Aber wenn ich jemanden nur halbherzig liebe (z.B. den Ehegatten), wie betrüblich ist dies doch für den Anderen. Setze ich nun noch unschöne Worte und Taten, dann wird die Kluft immer größer. Wir selber setzen mit der Sünde diese Kluft zu Gott; Sünde ist immer eine ungeordnete Hinwendung zum Geschöpflichen. Jedoch liebt der Herr gerade besonders die Sünder (s. Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“), weil Er weiß, dass sie durch die Sünde und den Satan versklavt werden. Christus gab Sein Blut am Kreuz als Lösepreis für die Sünder. Gott muss uns manchmal wie ein guter Vater durch scheinbar härtere Worte aufrütteln, wachmachen, eben warnen, denn Er weiß am besten, was es heißt, für ewig von Ihm getrennt zu sein. Denken wir z.B. an die Seherkinder von Fatima, die unter Schock einen Einblick in die Hölle bekamen. Wir dürfen nie vergessen, dass Gott wie ein wunderbarer Vater, Erzieher für uns ist – Er kämpft mit unserer Hilfe um jede Seele, die Er in Liebe erschaffen hat. Deswegen sind die „Kreuzzug-Gebete“ der „Warnung“ so wichtig. „Kreuzzug“ ist keine martialischer, negativ belasteter Ausdruck. Das will uns die menschliche Geschichtsschreibung suggerieren. Leider gab es bei späteren Kreuzzügen des Mittelalters Missbräuche, Entartungen, Bereicherungen wie etwa die Plünderung von Konstantinopel. Aber die Idee vom Anfang war sehr gut: im Zeichen des Kreuzes zu ziehen, um die bedrohten heiligen, christlichen Pilgerstätten vor der Zerstörung oder Umfunktionierung durch die Muselmanen zu bewahren. Ferner sollte der freie Zugang der Christen zu den bedeutendsten christlichen Pilgerstätten ermöglicht werden. Es war gerade ein Hl. Bernhard von Clairvaux, der mit glühendem Eifer zum ersten Kreuzzug aufrief. So müssen auch wir die „Kreuzzug“-Gebete verstehen als geistlichen Kampf gegen die böse Seite, um möglichst alle Seelen aus der Macht des Widersachers befreien zu können. Gott möchte, dass dabei der ganze Himmel mit allen Menschenkindern guten Willens auf Erden zusammenarbeitet.

Wir können uns kaum ein Bild von des Schöpfers Allmacht und unendlichen Vollkommenheit machen; wichtig ist, dass wir Seine unendliche Barmherzigkeit immer gleichzeitig mit Seiner unendlichen Gerechtigkeit sehen. In diesem Sinne sollen wir auch das „Jüngste Gericht“ sehen. Es werden nur die Seelen verloren sein, die sich als Sünder gegen den Hl. Geist bis zuletzt wehren und weigern, die Barmherzigkeit Gottes anzunehmen. Dann wird es für diese Seelen irgendeinmal zu spät sein, zu bereuen und umzukehren.

In Jesus und Maria – Ihr Pater de C.