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10.05.2013

Zur „Entrückung“

Geliebte im HERRN und in der MUTTER der Erlösung,

fleißige Leser haben sich schon zu dem interessanten, auch eschatologischen (Eschatologie: die Lehre von den „Letzten Dingen“) Thema der „Entrückung“ Gedanken gemacht. Vieles sehen wir bisher nur als „Stückwerk“, wie es der Hl. Paulus schrieb. Manche Bibelstellen wurden bereits angegeben. Nochmals sei auf den Henoch des Alten Testamentes verwiesen, von dem es heißt: „Henoch wandelte mit Gott, und dann ward er nicht mehr; denn Gott hatte ihn entrückt“ (Gen 5,24). Zur Himmelfahrt Elias‘ lesen wir: „Der Herr hatte die Absicht, den Elias in Sturmesbrausen in den Himmel zu entrücken, als Elias und Elisäus von Gilgal weggingen“ (2 Könige 2,1). „Elias entgegnete: ‚Du hast Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir entrückt werde, wird es dir zuteil, sonst aber nicht‘. Während sie noch miteinander gingen und sprachen, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide. Elias stieg im Sturmwetter zum Himmel empor“ (2 Kön 2, 10-11).

Das erst gestern von uns begangene Hochfest „Christi Himmelfahrt“ ist ebenfalls einer „Entrückung“ des Herrn in den Himmel ähnlich. Jesu verklärter Leib nach Seiner Auferstehung war trotzdem ein echter Körper, was Er dem Hl. Apostel Thomas bewies und indem der Auferstandene mit den Elf speiste und trank. Die Aufnahme der Gottesmutter, die ohne Sünde ist (Immakulata), in den Himmel mit Leib und Seele kommt ferner einer „Entrückung“ gleich. Hier erkennen wir, dass erst durch den Sündenfall der Stammeltern der leibliche Tod erfolgte. Normalerweise war für alle Menschen lediglich ein Transitus, ein Übergang vom irdischen Paradies in den Himmel vorgesehen. Wenn der Apostel und Evangelist Johannes in seiner „Geheimen Offenbarung“ von einem „neuen Himmel und einer neuen Erde“ nach der Reinigungsphase schreibt, dann könnte das für die treu gebliebenen Gläubigen der „Restkirche“ bedeuten, dass es nach dem Erdenleben auf der Neuen Erde einen Übergang in den/die Himmel geben wird, wie es ursprünglich von Gott vorgesehen war. Somit würde dann in der Neuen Zeit die „Entrückung“ sozusagen zur Normalität. Hier sollte man einmal die Botschaften der „Warnung“ auf entsprechende Hinweise des Herrn durchgehen.

In der Apostelgeschichte wird der Diakon Philippus nach der Taufe des äthiopischen Kämmerers entrückt: „Als sie aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr. Er zog freudig seines Weges weiter“ (Apg 8,39).

In 1 Kor 15, 51f. schreibt der Hl. Paulus: „Seht, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, aber alle werden wir verwandelt werden, plötzlich, in einem Augenblick, beim Schall der letzten Posaune. Denn erschallen wird die Posaune, und die Toten werden auferweckt werden als Unverwesliche, und wir werden verwandelt werden“. Diese Verwandlung könnte bedeuten, dass es ohne Sünde nicht mehr den „Stachel des Todes“ (ebd., 56) gibt. Ist also die Sünde auf der Neuen Erde verbannt, dann wird es auch keine Trennung mehr von Körper, Geist und Seele beim Menschen geben, wie es ursprünglich vom Schöpfer geplant war. Gott ist vollkommen und Er möchte Seinen ursprünglichen Plan der Ordnung wieder herstellen, „wie im Himmel, so auf Erden“.

Im 2. Korintherbrief wird der Hl. Paulus mit großer Wahrscheinlichkeit von sich selber sprechen: „Ich weiß einen Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren – ob im Leibe, ich weiß es nicht, ob außer dem Leibe, ich weiß es nicht, Gott weiß es – entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Und ich weiß, dass dieser Mensch (…) in das Paradies entrückt wurde und unsagbare Worte hörte, die ein Mensch nicht auszusprechen vermag“ (12, 2-4). Bei einer „Entrückung“ wird normalerweise auch der Körper mit entrückt worden sein.

Im 1. Brief an die Thessalonicher prophezeit der Völkerapostel hinsichtlich der Wiederkehr des Herrn: „Denn dies sagen wir euch mit einem Wort des Herrn: Wir, die wir leben und zurückgelassen sind für die Ankunft des Herrn, werden nichts voraushaben vor den Entschlafenen. Der Herr selbst wird beim Aufgebot, beim Ruf des Erzengels und bei der Posaune Gottes, herabsteigen vom Himmel und die in Christus Verstorbenen werden zuerst auferstehen. Dann werden wir, die Lebenden und Zurückgelassenen, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn in die Lüfte; und so werden wir immerfort beim Herrn sein. So tröstet denn einander mit diesen Worten.“ (4, 15-18). Vieles bleibt noch verschleiert, geheimnisvoll.

Beten wir oft zum Hl. Geist um Klarheit und Führung, gerade jetzt in dieser „Endzeit“, die jedoch zugleich die „Morgenröte einer neuen Zeit“ verheißt.

„Allzeit Bereit!“ lautet der Wahlspruch der Pfadfinder, und das sollte gerade für uns Christen ein Motto sein. „Wachen und beten“ wir weiterhin gemeinsam, um uns auf die Wiederkehr des HERRN vorzubereiten. Jetzt aktuell gesellen wir uns geistigerweise zur Gottesmutter und den Aposteln in das „Obergemach“, um die Herabkunft des Heiligen Geistes für uns, die Gottfernen und unsere Kirche zu erflehen.

In Christo et in Maria – Ihr Pater de C.