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11.05.2013

Dass die Seelen mir nicht entkommen

Schwester Josefa Menendez vernahm einmal den Teufel, wie er den anderen Geistern, seinen Helfershelfern, die folgende Belehrung erteilte: Ihr könnt euch Eingang verschaffen durch das Gefühl der Gleichgültigkeit... wobei ihr euch so verstellt, dass sie nichts bemerken — trachtet danach, sie gleichgültig zu machen gegen das Gute wie gegen das Böse und bringt ihren Willen dazu, sich dem Bösen zuzuwenden. Was ihre ehrgeizigen Pläne betrifft, so sollen sie nichts so sehr lieben wie ihr eigenes Interesse, das ständig zunehmen soll, ohne dass sie sich mit der Frage beschäftigen, ob ihr Verhalten berechtigt ist oder nicht.

Regt andere zur Vergnügungssucht an, zur Sinnlichkeit! (Hier sprach er unzüchtige Worte aus). Von jenen anderen ergreift Besitz durch das Herz... ihr wisst, wonach ihr Herz verlangt... Geht, macht euch auf mit Sicherheit: Sorgt dafür, dass sie sich mit Leidenschaft lieben... Damit mir die Seelen nicht entfliehen! (o.c., p. 659)

Hier einige Beispiele der Schlauheit, mit welcher der Versucher zu Werke gehen kann: Lasst einen Ungläubigen oder Atheisten nichts wirklich Wissenschaftliches lesen und flösst ihm den Gedanken ein, dass er bereits alles weiß, jedenfalls genug. Veranlasst die Christen dazu, die Kirchgänger als Heuchler zu verachten und legt ihnen nahe, nicht mehr in die Kirche zu gehen, um jenen nicht zu gleichen; sagt ihnen, dass sie nichts zu halten brauchen von den Geboten und den Akten des vorgeschriebenen Kultes, unter dem Vorwand, dass ein Aufblick der Seele zu Gott genügt und dass man „im Geiste und in der Wahrheit“ anbeten müsse, nach dem Grundsatz, dass man in allem maßvoll sein soll; sagt ihnen, dass die Religion soweit schon gut sei, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

Es gilt, die Religion insoweit anzuregen, als sie das Mittel zu einem weniger schweren Leben ist und um Gottes Hilfe zu erlangen für das jetzige Dasein; gebe Gott, dass auch die soziale Gerechtigkeit sich einschalte, um schließlich all dies wie nutzloses Gerümpel aufzugeben, wenn man sieht, dass sie zu nichts dienlich sind.

Man muss an die Stelle des Glaubens etwas mit christlichem Anstrich setzen und das Christentum als etwas Veraltetes hinstellen, jedenfalls als etwas, das man vertagen oder ausschalten sollte.

Um nicht als Puritaner angeklagt zu werden, lasst jede Regel zur Vorsicht oder Zurückhaltung außer Acht, wo es um Keuschheit oder Schamhaftigkeit geht. Mit Bezeichnungen wie Hygiene, Gesundheit, natürliche Dinge, macht ihnen vor, dass jede Art von Unreinheit rechtmäßig und gut sei. Lasst durchblicken, dass eine Unsittlichkeit, die nach dem Worte: „Sie machen es alle“, in Schwung kommt, vollkommen normal und ehrbar sei. Bringt ihnen bei, dass der Begriff „Liebe“ jede Ausschweifung und jede Schamlosigkeit in sich begreift. Behaltet im Gedächtnis, dass die kleinen Sünden ohne jede Bedeutung seien, dass man sich nicht zu schämen braucht, schwere Sünden zu begehen und sie dann zu beichten, stellt auch jeden guten Vorsatz als zwecklos hin, weil man wieder rückfällig wird. Gebt zu bedenken, dass Gott gewisse Sünden nicht vergeben kann.

In unserer Zeit trachtet der Teufel hauptsächlich danach, eine allgemeine Atmosphäre der Müdigkeit, der Meinungen und ein gemeinsames Gefühl zu wecken, dass alles, was Vergnügen macht, auch ohne weiteres schön, gut und ehrlich sei und dass man im Namen einer begrenzten Freiheit das Recht habe, sich dasselbe auf irgendeine Weise zu verschaffen.

„Ich kenne das beste Mittel, um mich der Seelen zu bemächtigen!... So hörte Schwester Menendez den Teufel schreien — Es besteht darin, den Wunsch nach Vergnügen in ihm zu wecken... vor allem darf es keine Demut geben, sondern nur Freude. Dies ist es, was mir den Sieg sichert, so dass ich sie hier massenhaft zu Fall bringe.“

Der Teufel Berlicche zu Malacoda: „Die sicherste Straße, die zur Hölle führt, merke es dir, ist die stufenweise begangene, der sanfte Abhang, der weiche Boden, ohne rasche Wendungen, ohne Meilensteine, ohne Anweisungen“. (Lewis C., Le Lettere di Berlicche)

 

vgl. auch

http://kath-zdw.ch/maria/Schwester.Josefa.Menendez.Hoelle.Fegefeuer.html )