12.04.2016

DAS BROT, das VOM HIMMEL KOMMT (Teil 2)

nach Maria Valtorta

«Aber was für Wunder wirkst du, damit wir an dich als den Gesandten Gottes glauben und in dir das Zeichen Gottes sehen können? Was tust du denn, was nicht schon die Propheten in geringerem Maße getan hätten?

Moses hat dich übertroffen, denn er hat unsere Väter nicht nur einmal sondern vierzig Jahre lang mit wunderbarem Brot ernährt. Es steht geschrieben, dass unsere Väter vierzig Jahre lang das Manna in der Wüste gegessen haben, und es steht auch geschrieben, dass Moses ihnen das vom

Himmel gekommene Brot zu essen gab, er, der es vermochte.»

«Ihr seid im Irrtum. Nicht Moses, sondern der Herr vermochte die und im Buch Exodus liest man: „Siehe, ich lasse Brot vom Himmel regnen. Das Volk soll dann hingehen, aber sich nur den täglichen Bedarf sammeln; damit will ich es prüfen, ob es nach meinem Gesetz wandelt oder nicht. Und am sechsten Tage soll es das Doppelte von dem, was sie sonst täglich sammeln, sein, mit Rücksicht auf den siebten Tag, welche der Sabbat ist.“ Und die Hebräer sahen, wie sich die Wüste jeden Morgen mit diesem kleinen Etwas bedeckte, dass wie im Mörser zerstoßen zu sein schien, dem Koriandersamen ähnlich sah und den Geschmack des Honigkuchens hatte. Also nicht Moses, sondern Gott hat das Manna gesandt. Gott, der alles vermag. Alles! Bestrafen und segnen, nehmen und gewähren. Und ich sage euch, er zieht es immer vor, zu segnen und zu gewähren, statt zu bestrafen und zu nehmen.

Wie im Buch der Weisheit steht, ernährte Gott sein Volk aus Liebe zu Moses mit der Speise der Engel vom Himmel her, ohne dass man sich um sie bemühen musste, und die jeglichen Genuß enthielt und jeglichem Geschmack entsprach. Moses, der Liebling Gottes und der Menschen – sein Andenken sei gesegnet. Gott machte ihn den Heiligen der himmlische Herrlichkeit ähnlich; groß und furchterregend für die Feinde, fähig Wunder zu wirken und ihnen ein Ende zu setzen. Er verlieh ihm Mach vor dem König und machte ihn zu seinem Diener im Angesicht des Volkes. Er ließ ihn die Herrlichkeit Gottes schauen und die Stimme des Alle höchsten hören, und legte das Gesetz in seine Hand, die Lehre des Leben und der Einsicht. Erinnert euch gut an das, was im Buch der Weisheit geschrieben steht: da das Brot vom Himmel, von Gott kam und sein Güte für die Kinder kundgab, hatte es für jeden den Geschmack, der ihm angenehm war, und wirkte je nach den Bedürfnissen jedes Einzelnen; so war es für das Kind mit dem noch schwachen Magen, wie für den Erwachsenen mit seinem Appetit und der guten Verdauung, für das zarte Mädchen und den hinfälligen Greis geeignet und um auch zu beweisen, dass es nicht Menschenwerk war, änderte er die Gesetze der Elemente, und das Feuer konnte diesem geheimnisvollen Brot, dass in der aufgehenden Sonn schmolz wie Rauhreif, nichts anhaben. Oder besser gesagt: das Feuer

- das steht geschrieben im Buch der Weisheit – vergaß seine eigene Natur aus Ehrfurcht vor dem Werk Gottes, seines Schöpfers, und den Bedürfnissen der Gerechten Gottes, so dass es, anstatt wie gewöhnlich zu brennen und zu quälen, sich sanft gab, um denen, die dem Herrn vertrauten, wohl zutun. Deshalb wandelte sich die Natur auch damals in alles Beliebige und diente dem alles ernährenden Herrn. Sie gehorchte dem Willen dessen, der zum ewigen Vater betete, damit die vom Herrn geliebten Söhne lernten, dass es nicht die irdischen Früchte sind, die den Menschen ernähren, sondern dass das Wort des Herrn jene erhält, die auf Gott vertrauen. Daher vertilgte das Feuer, wie es gekonnt hätte, dass süße Manna nicht, auch wenn die Flamme hoch war, obwohl schon die schwache Morgensonne dazu genügte; und das, weil die Menschen sich daran erinnern und lernen sollten, dass die Gaben Gottes zu Beginn des Tages und des Lebens gesammelt werden müssen, und dass es, um sie nicht zu verlieren, erforderlich ist, dem Lichte zuvorzukommen und sich zu erheben, bevor die Sonne aufgeht, um den Ewigen zu preisen.

Dies lehrte das Manna die Hebräer. Und ich erinnere euch daran, weil dies auch heute eure Pflicht ist und es bis zum Ende der Jahrhunderte bleiben wird. Sucht den Herrn und seine himmlischen Gaben, ohne in eurer Trägheit die letzten Stunden des Tages oder des Lebens abzuwarten. Erhebt euch, ihn zu preisen, bevor ihn die aufsteigende Sonne preist, und nährt euch mit seinem Wort, dass heiligt, bewahrt und zum ewigen Leben führt. Nicht Moses hat euch das Brot des Himmels gegeben, sondern Gott Vater; und auch jetzt ist es in Wahrheit wieder mein Vater, der euch das wahre, neue und ewige Brot gibt, dass vom Himmel her kommt: das Brot der Barmherzigkeit, dass Brot des Lebens, dass Brot, dass der Welt das Leben gibt, dass Brot, dass jeden Hunger stillt und alle Schwächen wegnimmt, dass Brot, dass dem, der es ißt, dass ewige Leben und die ewige Glückseligkeit schenkt.»

«Gibt uns dieses Brot, Herr, und wir werden nicht mehr sterben.»

«Ihr werdet sterben, wie jeder Mensch stirbt. Aber ihr werdet zum ewigen Leben auferstehen, wenn ihr euch heiligmäßig von diesem Brot ernährt; denn es macht den, der es ißt, unverweslich. Und dieses Brot wird denen gegeben werden, die es mit reinem Herzen, reiner Absicht und heiliger Liebe von meinem Vater erbitten. Deswegen habe ich euch gelehrt zu sagen: „Gib uns das tägliche Brot.“ Diejenigen jedoch, welche sich davon auf unwürdige Weise nähren, werden zur Beute höllischer Würmer, wie die Krüge mit dem Manna, dass entgegen der befohlenen Ordnung aufbewahrt wurde, und jenes Brot des Heiles und des Lebens wird für sie zum Tode und zur Verdammung werden. Denn die schlimmste Gotteslästerung wird von denen begangen, die dieses Brot auf eine geistig verdorbene und stinkende Tafel legen und es dort entweihen, indem sie es in den Pfuhl ihrer unheilbaren Leidenschaften versenken. Besser wäre es für sie, wenn sie es nie empfangen hätten!»

«Aber wo ist dieses Brot? Wie findet man es? Wie heißt es?»

«Ich bin das Brot des Lebens. In mir findet man es. Sein Name ist Jesus. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nicht mehr dürsten, denn die himmlischen Fluten werden sich in ihn ergießen und in ihm jedes irdische Verlangen auslöschen. Ich habe es euch jetzt und für immer gesagt, und ihr habt mich nun kennengelernt, und dennoch glaubt ihr nicht. Ihr könnt nicht glauben, dass all dies in mir ist. Und doch ist es so. In mir sind alle Schätze Gottes, und mir ist alles auf Erden gegeben. Daher sind in mir die glorreichen Himmel und die streitende Erde vereinigt, und sogar die leidenden, wartenden Seelen der in der Gnade Gottes Verschiedenen sind in mir, denn in mir und bei mir ist alle Gewalt. Ich sage es euch: Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und ich verjage den nicht, der zu mir kommt; denn ich bin vom Himmel herabgestiegen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Der Wille meines Vaters aber, der mich gesandt hat, ist dieser: dass ich nicht einen einzigen von denen verliere, die er mir gegeben hat, sondern sie auferwecke am Jüngsten Tag. Nun will der Vater, der mich gesandt hat, dass wer immer den Sohn kennt und an ihn glaubt, dass ewige Leben habe und am Jüngsten Tage von mir auferweckt werde, wenn ich ihn genährt sehe vom Glauben an mich und gezeichnet mit meinem Siegel.»