28.07.2016

DAS GLEICHNIS VON DEN FISCHERN

nach Maria Valtorta

Sie sind alle im geräumigen oberen Saal versammelt. Das heftige Unwetter hat sich gelegt und ist in einen Dauerregen übergegangen, der nachläßt und beinahe aufhört, um gleich darauf wieder zu einem Platzregen auszuarten. Der See ist heute nicht blau, sondern gelblich, mit Schaumkronen bei stärkerem Wind und Regenfall und bleiern, mit weißem Schaum in den Regenpausen. Die Hügel, die alle von Wasser triefen, mit den vom Wind geknickten Ästen und den

vom Hagel zerrissenen Blättern, weisen überall gelbliche Bäche auf, die Blätter, Steine und Erde mit sich in den See tragen. Das Licht ist immer noch grünlich und trübe.

Am Fenster des Saales, dass zu den Hügeln schaut, sitzen Maria, Marta und Magdalena, sowie zwei Frauen, von denen ich nicht sagen kann, wer sie sind. Doch nehme ich an, dass sie schon bei Jesus,

Maria und den Aposteln bekannt sind; denn man sieht, dass sie sich hier wie zu Hause fühlen. Jedenfalls mehr als Magdalena, die sich

nicht zu rühren wagt und mit geneigtem Haupt zwischen der Jungfrau und Marta sitzt. Die am Feuer getrockneten und vom Schlamm gereinigten Kleider sind wieder angezogen worden. Ich drücke mich

nicht ganz richtig aus. Die Jungfrau hat ihr dunkelblaues Wollkleid wieder angezogen; doch Magdalena hat ein geliehenes Gewand an,

das etwas kurz und eng für ihre hochgewachsene und ausgeprägte Gestalt ist, und ist in den Mantel ihrer Schwester eingehüllt. Sie hat ihre Haare in zwei dicke Zöpfe geflochten, die sie im Nacken verschlungen hat; denn um diese Last zusammenzuhalten, braucht es mehr als einige da und dort eingesteckte Haarnadeln. Tatsächlich

habe ich bei Magdalena immer gesehen, dass sie die Haarnadeln mit einem Band unterstützt, dass mit seiner strohgelben Farbe in dem

Gold der Haare wie ein dünnes Diadem aussieht.

Auf der anderen Seite des Raumes befindet sich Jesus mit seinen Aposteln und dem Hausherrn. Sie sitzen auf Schemeln oder auf den Fensterbänken. Der Diener Martas fehlt. Petrus und die ande-

ren Fischer betrachten den Himmel und machen Voraussagen für den nächsten Tag. Jesus hört zu oder antwortet auf diese oder jene Frage.

»Wenn ich dies geahnt hätte, dann hätte ich meine Mutter kommen lassen. Es ist gut, wenn sich die Frau bei ihren Gefährtinnen gleich wohl fühlt«, sagt Jakobus des Zebedäus und schielt nach den

Frauen.

»Ach, wenn wir es gewußt hätten! . . . Aber warum ist die Mama nicht mit Maria gekommen?« fragt Thaddäus seinen Bruder Jakobus.

»Ich weiß es nicht. Auch ich frage mich.«

»Ist sie vielleicht krank?«

»Maria hätte es uns gesagt.«

»Ich werde sie fragen«, und Thaddäus geht zu den Frauen hin.

Man hört, wie die klare Stimme Marias antwortet: »Es geht ihr gut! Ich habe ihr die Strapazen in dieser Hitze vermeiden wollen.

Wir sind wie zwei Kinder weggelaufen, nicht wahr, Maria? Maria ist am späten Abend gekommen, und am nächsten Morgen sind wir zeitig aufgebrochen. Ich habe nur zu Alphäus gesagt: „Hier ist der Schlüssel. Ich werde bald zurückkehren. Sage es Maria“, dann bin ich gegangen.«

»Wir werden zusammen zurückkehren, Mutter! Sobald das Wetter gut ist und Maria ein Gewand hat, werden wir alle zusammen nach Galiläa gehen und die Schwestern bis zu dem sichersten Weg

begleiten. So werden sie auch mit Porphyria und Susanna Bekanntschaft machen, und mit euren Frauen und Töchtern, Philippus und

Bartholomäus.«

Es ist wunderschön, wie er sagt: »Sie werden Bekanntschaft machen«, um nicht zu sagen: »Maria wird Bekanntschaft machen.« Er spricht auch mit gebieterischer Stimme und räumt mit allen Vorurteilen der Apostel auf. Er macht, dass sie angenommen wird, indem er das Widerstreben der einen und die Scham der anderen überwindet.

Marta strahlt über das ganze Gesicht.

Maria Magdalena errötet mit einem flehenden, dankbaren, verwirrten Blick; oder wie soll ich mich ausdrücken? . . . Maria, die Mutter Jesu, lächelt sanft.

»Wo gehen wir zuerst hin, Meister?«

»Nach Betsaida. Dann über Magdala, Tiberias und Kana nach Nazaret. Von dort werden wir über Jafia und Schimron Betlehem in Galiläa erreichen und dann Sykaminon und Cäsarea . . . « Jesus wird

von einem Tränenausbruch Magdalenas unterbrochen. Er hebt das Haupt, blickt sie an und fährt dann fort, als ob nichts vorgefallen wäre: »In Cäsarea werdet ihr euren Wagen finden; ich habe dem Diener den Befehl gegeben, nach Betanien zu fahren. Wir werden uns dann am Laubhüttenfest wiedersehen.«

Maria erholt sich rasch und antwortet nicht auf die Fragen der Schwester, sondern verläßt den Raum und zieht sich für einige Zeit vielleicht in die Küche zurück.

»Maria leidet darunter, Jesus, wenn sie hört, dass sie in gewisse Städte gelangen wird. Man muss sie verstehen . . . Ich sage dies mehr zu den Jüngern als zu dir, Meister«, sagt Marta bescheiden und be-

trübt.

»Es ist wahr, Marta. Aber so muss es kommen. Wenn sie nicht sofort der Welt die Stirne bietet und den schrecklichen Peiniger, die Menschenfurcht, erdrosselt, dann bleibt ihre heroische Bekehrung

wie gelähmt. Sofort und mit uns!«

»Wenn sie bei uns ist, wird niemand etwas zu ihr sagen. Das kann ich dir versichern, Marta; auch im Namen aller meiner Gefährten«, verspricht Petrus.

»Aber sicher! Wir werden sie umgeben wie eine Schwester. So hat Maria sie genannt, und sie wird es für uns sein«, bestätigt Thaddäus.

»Und dann! . . . Wir sind doch alle Sünder, und die Welt hat auch uns nicht davor bewahrt. Wir verstehen daher ihre inneren Kämpfe«, sagt der Zelote.

»Ich kann sie mehr als alle anderen verstehen. An den Orten, wo wir gesündigt haben, ist es sehr verdienstvoll zu leben. Die Leute

wissen, wer wir sind! . . . Es ist eine Qual. Es ist aber auch Sache der Gerechtigkeit und eine Freude, gerade dort auszuhalten. Gerade

weil in uns die Macht Gottes offenbar ist, sind wir die Ursache von Bekehrungen, auch ohne Worte«, sagt Matthäus.

»Du siehst, Marta, deine Schwester wird von allen verstanden und geliebt. Und sie wird es immer mehr werden. Sie wird ein Wegweiser für viele Schuldbeladene und scheue Seelen sein. Und auch ein großer Ansporn für die Guten! Denn, sobald Maria die letzten Ketten ihrer Menschlichkeit zerbrochen hat, wird sie ein Feuer der Liebe sein. Sie hat nur die Richtung ihrer überschwenglichen Gefühle geändert. Sie hat ihre starke Liebeskraft auf eine übernatürliche Ebene übertragen. Und dort wird sie Wunder wirken. Das kann ich euch

versichern. Jetzt ist sie noch verwirrt; aber ihr werdet sehen, dass sie sich Tag für Tag immer mehr beruhigen und in ihrer neuen Lebensweise stark werden wird. Im Hause Simons habe ich gesagt: „Ihr

wird viel verziehen, weil sie viel liebt.“ Jetzt sage ich euch, dass ihr in Wahrheit alles verziehen wird, weil sie ihren Gott mit all ihren Kräften, ihrer ganzen Seele, ihrem ganzen Denken, ihrem Blut und ihrem Fleisch bis zum letzten Opfer lieben wird.«

»Selig ist sie, da sie solche Worte verdient! Auch ich möchte sie verdienen«, seufzt Andreas.

»Du? Aber du verdienst sie ja schon! Komm her, mein Fischer. Ich will dir ein Gleichnis erzählen, dass genau für dich erdacht zu sein scheint.«

»Meister, warte. Ich gehe Maria holen. Sie verlangt so sehr danach, deine Lehre kennenzulernen! . . . «

Während Marta hinausgeht, rücken die anderen die Sitze so zurecht, dass sie einen Halbkreis um Jesus bilden. Die beiden Schwestern kehren zurück und nehmen in der Nähe der allerheiligsten Jungfrau Platz.

Jesus beginnt zu reden: »Einige Fischer fuhren auf den offenen See hinaus und warfen ihre Netze aus, die sie nach gegebener Zeit wieder einholten. Mit großer Mühe verrichteten sie so ihre Arbeit

im Auftrage eines Herrn, der ihnen befohlen hatte, seine Stadt mit köstlichen Fischen zu versorgen, wobei er hinzugefügt hatte: „Aber schädliche und ungenießbare Fische sollt ihr nicht einmal an Land

bringen. Werft sie ins Meer zurück. Andere Fischer werden sie fangen, und da sie Fischer eines anderen Herrn sind, werden sie dieselben in seine Stadt bringen; denn dort verzehrt man, was schädlich

ist und die Stadt meines Feindes immer grausamer macht. In meine Stadt, die schön, strahlend und heilig ist, darf nichts Ungesundes einkehren.“

Als die Fischer das Netz an Bord gezogen hatten, begannen sie mit der Arbeit der Auswahl. Die Fische waren zahlreich, von verschiedenem Aussehen, verschiedener Größe und Farbe. Es gab schö-

ne, die aber ein stinkendes Fleisch voller Gräten und einen großen Bauch voll Schlamm, Würmern und faulen Kräutern hatten, die den schlechten

Geschmack des Fisches vermehrten. Andere waren

häßlich anzusehen, hatten eine Schnauze wie das Maul eines Verbrechers oder eines Ungeheuers; aber die Fischer wußten, dass ihr Fleisch köstlich ist. Andere, die nicht auffielen, wurden übersehen.

Die Fischer arbeiteten und arbeiteten. Schließlich waren die Körbe mit köstlichen Fischen gefüllt, und im Netz blieben die wertlosen Fische zurück.

„Nun sind es genug. Die Körbe sind voll. Werfen wir den ganzen Rest ins Meer“, sagten viele Fischer.

Aber einer, der wenig gesprochen hatte, während die anderen jeden Fisch, der in ihre Hände gekommen war, gepriesen oder verschmäht hatten, blieb zurück, um das Netz zu durchsuchen, und unter den ausgeschiedenen Fischen fand er noch zwei oder drei, die er oben auf die Körbe legte. „Aber was machst du da?“ fragten die anderen. „Die Körbe sind schon voll und schön. Du entwertest alles, wenn du diesen armen Fisch quer darüber legst. Es scheint, als wolltest du diesen als den besten anpreisen.“

„Laßt mich nur machen. Ich kenne diese Art von Fischen und weiß, wie sie schmecken.“

Das ist das Gleichnis, dass mit dem Lob des Herrn für jenen geduldigen Fischer endet, der erfahren und schweigsam unter der großen Masse die besten Fische herausgefunden hat.

Und nun hört die Anwendung desselben.

Der Herr der schönen, strahlenden und heiligen Stadt ist Gott.

Die Stadt ist das Himmelreich. Die Fischer sind meine Apostel. Die Fische des Meeres sind die Menschheit, in der es verschiedene Arten

von Menschen gibt. Die guten Fische sind die Heiligen.

Der Herr der schrecklichen Stadt ist Satan. Die schreckliche Stadt ist die Hölle. Ihre Fischer sind die Welt, dass Fleisch und die bösen Leidenschaften der Diener Satans, seien es nun Dämonen oder Men-

schen, die das Verderben ihresgleichen sind. Die schlechten Fische, die des Himmelreiches nicht würdig sind, sind die Verdammten.

Unter den Seelenfischern für die Stadt Gottes werden immer solche sein, die in der geduldigen Ausdauer auch in den Schichten der Menschen suchen, wo ihre weniger geduldigen Kameraden nur

die anscheinend guten Fische ausgewählt haben. Es gibt leider auch solche Fischer, die zu zerstreut und schwatzhaft sind, während die

Arbeit der Auswahl Aufmerksamkeit und Schweigen verlangt, um die Stimmen der Seelen vernehmen und die übernatürlichen Merkmale erkennen zu können, da sonst die guten Fische nicht gesehen werden und verlorengehen. Es gibt auch solche, die allzu große Ansprüche stellen und selbst jene zurückweisen, die äußerlich nicht vollkommen erscheinen, innerlich jedoch recht gut sind.

Was tut es zur Sache, wenn einer der Fische, den ihr für mich gefangen habt, Zeichen vergangener Kämpfe trägt und Verstümmelungen zeigt, die viele Ursachen haben, die jedoch seinen Geist nicht

verletzen konnten? Was stört es euch, wenn einer derselben, als er sich vom Feind befreit hat, verwundet worden ist, sein Inneres aber den klaren Willen aufweist, Gottes zu sein? Das sind erprobte, sichere Seelen. Sie sind zuverlässiger als jene, die wie Kinder sind, die von Windeln, Wiege und Amme geschützt und gut genährt werden, ruhig schlafen und friedlich lächeln, aber in der Folge, wenn sie

an Alter und Vernunft zunehmen, und sich die Wechselfälle des Lebens einstellen, durch ihre moralischen Entgleisungen schmerzhafte

Überraschungen bereiten.

Ich erinnere euch an das Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Andere werdet ihr noch hören; denn ich werde immer darum bemüht sein, euch einen rechten Unterscheidungsgeist einzuflößen, damit ihr die einzelnen Seelen zu beurteilen lernt und den richtigen Weg findet, sie zu leiten.

Eine jede Seele hat ihre eigene Art zu fühlen und auf Versuchungen und Belehrungen zu reagieren. Nehmt es deshalb nicht zu leicht mit der Unterscheidung der Seelen. Im Gegenteil!

Es braucht dazu ein geistiges, vom göttlichen Licht erleuchtetes Auge; es braucht eine von der göttlichen Weisheit eingegossene Erkenntnis; es bedarf des Besitzes der Tugend in heroischem Grad, vor allem der Liebe. Es bedarf der Fähigkeit, sich zu konzentrieren in der Betrachtung; denn jede Seele ist wie ein unklarer Text, der gelesen und betrachtet werden muss. Es bedarf einer ständigen Vereinigung mit Gott, die alle egoistischen Interessen vergessen läßt. Ihr müßt für die Seelen und für Gott leben!

Vorurteile, Voreingenommenheit und Abneigung müssen überwunden werden. Es heißt, gütig wie ein Vater und eisern wie ein Krieger zu sein. Gütig, um Rat zu erteilen und zu ermutigen. Eisern, um sagen zu können: „Das ist nicht erlaubt, und das darfst du nicht tun.“ Oder: „Das ist ein gutes Werk, und das musst du tun.“ Denn, bedenkt es wohl, viele Seelen werden in den Höllensumpf geworfen.

Und es werden nicht nur die Seelen der Sünder darunter sein, sondern auch Seelen derer, die ihre Pflicht versäumt und zum Verlust vieler Seelen beigetragen haben.

Es wird der Tag kommen, der letzte Tag der Erde, der erste des vollkommenen und ewigen Jerusalems, an dem die Engel wie die Fischer im Gleichnis die Guten von den Bösen trennen; denn nach dem unwiderruflichen Befehl des Richters werden die Guten in den Himmel eingehen und die Bösen in das ewige Feuer. Und dann wird die Wahrheit kundgetan bezüglich der Fischer und der Gefischten und jede Heuchelei aufgedeckt, und das Volk Gottes wird erscheinen, wie es ist mit seinen Führern und den von den Führern Geretteten; dann werden wir sehen, dass viele von den nach außen hin Unscheinbaren und äußerlich sogar elend Erscheinenden Leuchten des Himmels sein werden und dass die ruhigen, geduldigen Fischer die sind, die am meisten geleistet haben und nun ebenso mit Edelästeinen bedeckt sind wie die von ihnen Geretteten.

Das Gleichnis ist erzählt und erklärt.«

»Und mein Bruder?! . . . Oh, aber! . . . « Petrus schaut ihn an, schaut . . . dann blickt er auf Magdalena.

»Nein, Simon. Was sie betrifft, habe ich keinVerdienst. Der Meister allein hat es getan«, sagt Andreas offenherzig.

»Aber die anderen Fischer, jene Satans, nehmen sie dann den Rest?« fragt Philippus.

»Sie versuchen, sich die Besten zu holen; die noch Empfänglichen für Wunder der Gnade; und sie benützen wiederum außer den eigenen Versuchungen Menschen, um dies zu erreichen. Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die für ein Linsengericht auf ihre Erstgeburt verzichten!«

»Meister, vor einigen Tagen hast du gesagt, dass es viele gibt, die sich von den Dingen der Welt verführen lassen. Sind es sie, die für Satan fischen?« fragt Jakobus des Alphäus.

»Ja, mein Bruder! In diesem Gleichnis läßt sich der Mensch verführen vom vielen Geld, dass viele Ergötzlichkeiten verschaffen kann, und er verliert so jegliches Recht auf den Schatz des Reiches Gottes.

Wahrlich, ich sage euch, von hundert Menschen ist nur ein Drittel darum bemüht, der Versuchung des Geldes oder anderen Verführungen zu widerstehen; und von diesem Drittel versteht es nur die Hälfte, es auf heroische Weise zu tun.

Die Welt stirbt an Erstickung, weil sie sich freiwillig von den Stricken der Sünde erdrosseln läßt. Es ist besser, von allem entblößt zu sein, als törichte und blendende Reichtümer zu besitzen. Wißt zu

handeln wie weise Perlenhändler, die erfahren haben, dass irgendwo eine große, seltene Perle gefunden wurde, und sich nicht von kleinen Perlen in ihrer Werkstatt aufhalten lassen, sondern sich von

allem entledigen, um diese wunderbare Perle zu erwerben.«

»Aber warum machst du selbst Unterschiede in der Mission, die du deinen Nachfolgern überträgst, und sagst uns, dass wir diese Mission als ein Geschenk Gottes halten sollen? Also müßten wir auch darauf verzichten, denn auch dies sind Brosamen im Vergleich zum Himmelreich«, sagt Bartholomäus.

»Keine Brosamen, Mittel sind es! Krumen wären es, oder besser noch, schmutzige Strohhalme, wenn sie menschlichen Zwecken im Leben dienen würden. Wer bemüht ist, einen menschlichen Gewinn

aus einem solchen heiligen Posten zu ziehen, macht aus diesem einen schmutzigen Strohhalm. Aber macht daraus einen Akt des Gehorsams, eine freudige Pflicht, ein wirkliches Opfer, und es wird

für euch eine kostbare Perle sein. Die apostolische Mission ist eine vollkommene Aufopferung, wenn sie ohne Vorbehalt geübt wird, ein Martyrium und eine Glorie. Sie trieft von Tränen, Schweiß und Blut,

doch sie bildet die Krone der ewigen Herrlichkeit.«

»Du weißt wirklich auf alles eine Antwort!«

»Aber habt ihr mich wirklich verstanden? Begreift ihr, was ich euch mit Vergleichen sage, die sich auf alltägliche Dinge beziehen, die aber, vom übernatürlichen Licht erleuchtet, eine Erklärung für

die ewigen Dinge sind?«

»Ja, Meister!«

»Dann erinnert euch dieser Methode bei der Belehrung der Menge. Denn eines der Geheimnisse der Schriftgelehrten und der Rabbis ist das Gedächtnis. In Wahrheit sage ich euch, dass ein jeder von euch, der in der Wissenschaft vom Besitz des Himmelreiches erfahren ist, einem Familienvater gleicht, der aus seinem Schatz herausholt, was

der Familie dienlich ist, indem er alte und neue Dinge zum einzigen Zweck benützt, dass Wohlbefinden seiner eigenen Kinder zu fördern . . . Es hat aufgehört zu regnen. Lassen wir jetzt die Frauen

im Frieden, und gehen wir zum alten Tobias, der dabei ist, seine geistigen Augen der Morgenröte des Jenseits zu öffnen.

Der Friede sei mit euch, Frauen!«