14.09.2016

«ICH KOMME, UM EUCH MIT MIR ZU NEHMEN»

nach Maria Valtorta

«Man spricht von dem und bezeugt das, was man weiß und gesehen hat. So spreche ich von dem und bezeuge das, was ich weiß. Wie wirst du je Dinge annehmen können, die du nicht gesehen hast, wenn du nicht das Zeugnis annimmst, dass ich dir bringe? Wie wirst du an den Geist glauben können, wenn du nicht an das fleischgewordene Wort glaubst? Ich bin auf die Welt gekommen, um wieder zum Himmel aufzufahren und jene mitzunehmen, die hier unten sind. Einer allein ist vom Himmel herabgestiegen: der Menschensohn. Und einer allein wird zum Himmel aufsteigen mit der Macht, den Himmel zu öffnen: Ich, der Menschensohn. Denke an Moses! Er hat in der Wüste eine Schlange erhöht, um die Kranken Israels zu heilen (Ex 21,4-9). Wenn ich erhöht sein werde, dann werden diejenigen, die jetzt das Fieber der Sünde blind, taub, stumm, irr, aussätzig und krank macht, geheilt werden, und jeder, der an mich glaubt, wird ewiges Leben erlangen. Auch sie, die an mich geglaubt haben, werden dieses selige Leben haben.

Senke nicht deine Stirn, Nikodemus. Ich bin gekommen, um zu retten, nicht, um zugrunde zu richten. Gott hat seinen eingeborenen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit die Menschen dieser Welt verdammt werden, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Auf der Welt habe ich alle möglichen Sünden angetroffen, alle Irrlehren, alle Götzendienereien. Aber kann eine Schwalbe, die schnell über dem Staube fliegt, ihr Gefieder beschmutzen? Nein! Sie zieht nur über die traurigen Straßen der Erde ein blaues Komma, bringt einen Duft aus dem Himmel, stößt einen Ruf aus, um die Menschen aufzurütteln und sie zu bewegen, den Blick vom Schlamm zu erheben und ihrem Flug zu folgen, der zum Himmel zurückführt. So ist es mit mir. Ich komme, um euch mit mir zu nehmen. Kommt! Wer an den Eingeborenen Sohn glaubt, wird nicht gerichtet. Er ist schon gerettet, denn der Sohn bittet den Vater und sagt: „Dieser liebt mich.“ Doch wer nicht glaubt, dem nützen heilige Werke nicht. Er ist schon gerichtet, denn er hat nicht an den Namen des Einen Sohnes Gottes geglaubt. Kennst du meinen Namen, Nikodemus?»

«Jesus.»

«Nein, Erlöser. Ich bin die Erlösung. Wer nicht an mich glaubt, lehnt sein Heil ab und ist von der Ewigen Gerechtigkeit gerichtet. Und das Urteil wird lauten: „Das Licht war dir gesandt worden, dir und der Welt, um für euch Rettung zu sein. Du und die anderen Menschen, ihr habt dem Licht die Finsternis vorgezogen, denn ihr habt die schlechten Werke, die euch zur Gewohnheit geworden sind, den guten Werken vorgezogen. Er hat euch diese gezeigt, damit ihr heilig werdet.“ Ihr habt das Licht gehaßt, denn die Übeltäter lieben die Finsternis für ihre Verbrechen, und ihr seid dem Lichte entflohen, damit es eure verborgenen Wunden nicht beleuchte. Das gilt nicht für dich, Nikodemus. Das ist die Wahrheit. Und die Strafe wird dem Urteil entsprechen, für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft.

Was nun sie betrifft, die mich lieben und die die Wahrheiten, die ich lehre, in die Tat umsetzen und so zum zweitenmal im Geist geboren werden — das ist die echtere Geburt — sage ich dir, dass sie das Licht nicht scheuen, sondern sich ihm nähern, damit ihr Licht das Licht vermehre, von dem sie erleuchtet worden sind, in einer gegenseitigen Verherrlichung, die Gott in seinen Kindern und die Kinder im Vater beglückt.

Nein, die Kinder des Lichtes fürchten nicht, erleuchtet zu werden. Sie sagen vielmehr in ihrem Herzen und durch ihre Werke: „Nicht ich, sondern Er, der Vater, Er, der Sohn, und Er, der Heilige Geist haben in mir das Gute vollbracht! Ihnen sei Ehre in Ewigkeit.“

Und vom Himmel antwortet der ewige Hymnus der Drei Personen, die sich in vollkommener Einheit lieben: „Du seist gesegnet in Ewigkeit, wahrer Sohn unseres Willens.“