15.03.2016

«JESUS SPRICHT IM TEMPEL»

nach Maria Valtorta

Jesus betritt mit den Aposteln und den Jüngern wieder den Tempel. Einige Apostel, und nicht nur sie, geben ihm zu bedenken, dass dies nicht klug ist. Er aber antwortet: «Mit weichem Recht könnten sie mir den Eintritt verwehren? Bin ich etwa verurteilt worden? Nein, bis jetzt wenigstens noch nicht. Ich steige also zum Altar Gottes hinauf wie jeder gottesfürchtige Israelit.»

«Aber du hast die Absicht zu sprechen ...»

«Ist dies etwa nicht der Ort, an dem die Rabbis sich versammeln, um zu sprechen? Es ist eher die Ausnahme, dass ein Rabbi außerhalb des Tempels spricht und lehrt, vielleicht dann, wenn er sich etwas Ruhe gönnen will, oder aus persönlichen Gründen. Aber der Ort, an dem jeder für

gewöhnlich seinen Jüngern Unterricht erteilt, ist dieser hier. Seht ihr nicht, wie sich um die berühmten Rabbis Menschen aller Nationen scharen, um wenigstens einmal Gelegenheit zu haben, ihr Wort zu hören? Und wenn es nur darum ist, dass sie bei ihrer Rückkehr in die Heimat sagen können: „Wir haben einen Meister, einen Philosophen reden gehört nach der Art Israels.“ Meister nennen sie sie, wenn sie schon Juden sind oder es werden wollen, Philosophen sind sie für die eigentlichen wahren Heiden. Und die Rabbis halten es nicht für unter ihrer Würde, auch letztere als Zuhörer zu haben, weil sie hoffen, Proselyten aus ihnen machen zu können. Ohne diese Hoffnung, die ich, wenn sie demütig wäre, heilig nennen würde, würden sie sich nicht im Vorhof der Heiden aufhalten. Sie würden vielmehr verlangen, im Vorhof der Israeliten und, wenn möglich, sogar im Allerheiligsten reden zu dürfen; denn sie halten sich für so heilig, dass nur Gott ihnen überlegen ist... Und ich, der Meister, spreche dort, wo die Meister sprechen. Aber fürchtet euch nicht! Ihre Stunde ist noch nicht gekommen. Wenn sie kommt, werde ich es euch sagen, um eure Herzen zu stärken.»

«Du wirst es uns nicht sagen», entgegnet Iskariot.

«Warum?»

«Weil du es nicht wissen kannst. Kein Anzeichen wird es dich wissen lassen. Es gibt kein Anzeichen. Ich bin jetzt schon fast drei Jahre bei dir und habe dich immer bedroht und verfolgt gesehen. Anfangs warst du noch allein. Jetzt hast du das Volk hinter dir, dass dich liebt und das die Pharisäer fürchten. Du bist also stärker. Woran willst du den Augenblick erkennen?»

«An dem, was ich in den Herzen der Menschen lese.»

Judas ist einen Augenblick sprachlos. Dann sagt er: «Und du wirst es auch nicht sagen, weil... Du wirst uns schonen, weil du an unserem Mut zweifelst.»

«Um uns nicht zu betrüben, wird er schweigen», sagt Jakobus des Zebedäus.

«Auch das. Aber sicher wirst du es uns nicht sagen.»

«Ich werde es euch sagen, aber solange ich es euch nicht sage – mögen Haß und Wut um mich herum noch so heftig toben – laßt euch nicht schrecken. Dies wird keine Folgen haben. Geht jetzt voraus. Ich bleibe hier und warte auf Manaen und Margziam.»

Nur ungern gehen die Zwölf und die anderen mit ihnen weiter.

Jesus begibt sich zum Tor, um die beiden zu erwarten, und er geht sogar auf die Straße hinaus und in Richtung der Burg Antonia.

Die Legionäre, die bei der Festung herumstehen, zeigen auf ihn und reden miteinander. Es scheint, dass sie etwas verschiedener Meinung sind, und schließlich sagt einer mit lauter Stimme: «Ich werde ihn fragen», und geht auf Jesus zu.

«Salve, Meister! Sprichst du auch heute da drinnen?»

«Das Licht möge dich erleuchten. Ja, ich werde sprechen.»

«Dann nimm dich in acht. Einer, der es weiß, hat uns gewarnt, und eine, die dich bewundert, hat uns befohlen, zu wachen. Wir werden beim Untergeschoß an der Ostseite sein. Kennst du den Eingang?»

«Ich kenne ihn. Aber er ist auf beiden Seiten verschlossen.»

«Meinst du?» Der Legionär lacht kurz und im Schatten seines Helmes blitzen Augen und Zähne auf und lassen ihn jünger erscheinen. Dann grüßt er stramm: «Salve, Meister. Erinnere dich des Quintus Felix.»

«Ich werde mich deiner erinnern. Das Licht erleuchte dich.»

Jesus geht weiter, und der Legionär kehrt an seinen vorigen Platz zurück und spricht mit seinen Waffenbrüdern.

«Meister, haben wir zu lange gebraucht? Es waren so viele Aussätzige da!» sagen gleichzeitig der einfach in Dunkelbraun gekleidete Manaen und Margziam.

«Nein, ihr seid schnell gewesen. Aber gehen wir, denn die anderen warten auf uns. Manaen, bist du es gewesen, der die Römer benachrichtigt hat?»

«Worüber, Herr? Ich habe mit niemandem gesprochen, und ich wüßte nicht... Die Römerinnen sind nicht in Jerusalem.»

Sie sind wieder am Tor der Umfassungsmauer, und wie durch Zufall befindet sich dort der Levit Zacharias.

«Der Friede sei mit dir, Meister. Ich will dir sagen... Ich werde mich bemühen, immer dort zu sein, wo du bist, solange du dich im Tempel aufhältst. Und du, verliere mich nicht aus den Augen. Wenn es einen Aufruhr gibt und du siehst, dass ich fortgehe, versuche mir immer zu folgen. Sie hassen dich so sehr! Mehr kann ich nicht tun... Verstehe mich ...»

«Gott vergelte es dir und segne dich für deine Treue gegenüber seinem Wort. Ich werde tun, wie du sagst. Und sei nicht besorgt, dass jemand deine Liebe zu mir erkennen wird.»

Sie trennen sich.

«Vielleicht ist er es gewesen, der mit den Römern gesprochen hat. Vielleicht hat er drinnen etwas erfahren», flüstert Manaen.

Sie gehen zum Gebet durch das Volk, dass sie mit unterschiedlichen Gefühlen anschaut und sich dann hinter Jesus versammelt, als er nach Beendigung des Gebets in den Vorhof der Hebräer zurückkehrt.

Außerhalb der zweiten Umfassungsmauer will Jesus stehenbleiben, als ihn eine gemischte Gruppe aus Schriftgelehrten, Pharisäern und Priestern umringt. Einer der Vertreter des Tempels spricht für alle.

«Bist du noch immer hier? Verstehst du denn nicht, dass wir dich nicht haben wollen? Denkst du auch nicht an die Gefahr, die dir hier droht?

Geh. Es ist schon viel, dass wir dich überhaupt zum Gebet hereinlassen, aber wir erlauben dir nicht, deine Lehren vorzutragen.»

«Ja, fort mit dir! Fort, du Gotteslästerer!»

«Ja, ich werde gehen, wie ihr wollt. Aber nicht nur diese Mauern werde ich verlassen. Ich bin schon im Begriff fortzugehen, viel weiter fort, dorthin, wo ihr mich nicht mehr erreichen könnt. Und es werden Stunden kommen, da auch ihr mich sucht, und nicht nur, um mich zu verfolgen, sondern aus abergläubischer Furcht vor einer Strafe dafür, dass ihr mich vertrieben habt; in dem abergläubischen und brennenden Wunsch, Verzeihung für eure Sünde und Barmherzigkeit zu erlangen. Aber ich sage euch: Dies ist die Stunde der Barmherzigkeit. Dies ist die Stunde, sich den Allerhöchsten zum Freund zu machen. Ist diese Gelegenheit vorüber, gibt es keine Abhilfe mehr. Ihr werdet mich nicht mehr bei euch haben und in euren Sünden sterben. Selbst wenn ihr die ganze Erde durcheilen würdet und zu den Sternen und Planeten gelangen könntet, nirgends würdet ihr mich mehr finden; denn wohin ich gehe, dahin könnt ihr mir nicht folgen. Ich habe es euch schon gesagt. Gott kommt und geht vorüber. Der Weise nimmt ihn bei seinem Vorübergehen auf mit seinen Gaben. Der Törichte läßt ihn vorüberziehen und findet ihn niemals wieder. Ihr seid von hier unten. Ich bin von dort oben. Ihr seid von dieser Welt. Ich bin nicht von dieser Welt. Wenn ich daher in die Wohnung meines Vaters außerhalb dieser eurer Welt zurückgekehrt bin, werdet ihr mich nicht mehr finden und in euren Sünden sterben, denn ihr werdet mich nicht einmal im Geist durch den Glauben zu erreichen wissen.»

«Willst du dich selbst umbringen, du von Satan Besessener? gewiss, in die Hölle, in die die Gewalttätigen hinabsteigen, werden wir dir nicht folgen können, denn die Hölle ist für die Verdammten, für die Verfluchten, und wir sind die gesegneten Söhne des Allerhöchsten», sagen einige.

Andere stimmen zu mit den Worten: «Sicher will er sich umbringen, da er sagt, wohin er geht, dorthin könnten wir ihm nicht folgen. Er hat eingesehen, dass seine Pläne aufgedeckt sind, sein Versuch mißlungen ist und will sich selbst umbringen und nicht erst warten, bis ihn dasselbe Schicksal ereilt wie den anderen falschen Christus aus Galiläa.»

Wieder andere, die Jesus wohlgesinnt sind, wenden ein: «Wenn er aber doch der Christus ist und wirklich zu dem zurückkehrt, der ihn gesandt hat?»

«Wohin? In den Himmel? Abraham ist nicht dort, und du willst, dass er dorthin gehe? Vorher muss der Messias kommen.»

«Aber Elias wurde auf einem feurigen Wagen in den Himmel entrückt.»

«Auf einem Wagen, ja. Aber in den Himmel? ... Wer kann das beweisen?» und der Streit geht weiter, während Pharisäer, Schriftgelehrte, Beamte, Priester und den Priestern servil ergebene Judäer Christus durch die weiten Säulengänge hinausdrängen, wie eine Meute von Hunden ein aufgespürtes Wild bedrängt.

Aber einige, die Guten in dieser feindseligen Menge, bahnen sich, getrieben von ehrlichem Verlangen, einen Weg zu Jesus und stellen ihm die ängstliche Frage, die ihm schon so oft, sei es aus Liebe, sei es aus Haß, gestellt wurde: «Wer bist du? Sage es uns, damit wir uns danach richten können. Sage die Wahrheit im Namen des Allerhöchsten.»

«Ich bin die Wahrheit selbst und bediene mich nie der Lüge. Ich bin der, der ich immer erklärt habe zu sein, an allen Orten Palästinas und vom ersten Tag an, da ich zum Volk gesprochen habe. Ich bin der, der ich erklärt habe zu sein, immer wieder, hier, ganz nahe beim Allerheiligsten, dessen strafende Blitze ich nicht fürchte, da ich die Wahrheit sage. Ich habe noch vieles zu sagen und über vieles zu urteilen an meinem Tag, was dieses Volk betrifft, und obwohl es scheinen mag, dass mein Abend schon herannaht, weiß ich, dass ich alles sagen und über alles urteilen werde, denn so hat es mir der versprochen, der mich gesandt hat und der wahrhaftig ist. In einer ewigen Umarmung der Liebe hat er zu mir gesprochen und mir alle seine Gedanken mitgeteilt, damit ich sie durch mein Wort der Welt mitteile, und ich kann nicht schweigen und niemand kann mich zum Schweigen bringen, bis ich der Welt alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe.»

«Immer noch lästerst du Gott? Du fährst fort, dich Sohn Gottes zu nennen? Wer soll dir das denn glauben? Wer soll in dir den Sohn Gottes sehen?» schreien seine Feinde und fuchteln, außer sich vor Haß, mit ihren Fäusten beinahe vor seinem Gesicht herum.

Die Apostel, die Jünger und die Wohlgesinnten drängen sie zurück und bilden ein Schutzwall für den Meister. Der Levit Zacharias nähert sich Jesus, der von Manaen und den Söhnen des Alphäus umgeben ist, ganz sachte und mit vorsichtigen Bewegungen, um die Aufmerksamkeit der Wutschnaubenden nicht auf sich zu lenken.

Sie sind nun am Ende des Vorhofes der Heiden angelangt, denn man kommt bei den sich in die entgegengesetzte Richtung schiebenden Menschenströmen nur langsam vorwärts, und Jesus bleibt an der gewohnten Stelle, an der letzten Säule auf der Ostseite stehen. Von diesem Platz, an dem auch die Heiden verweilen dürfen, können sie keinen wahren Israeliten vertreiben, ohne das Volk zu erregen, und dies wollen diese Arglistigen ja vermeiden.

Von dort aus beginnt Jesus nun seinen Widersachern und auch allen anderen bei ihnen zu antworten: «Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt ...»

Da schreien die Pharisäer und die Schriftgelehrten: «Wer will dich denn erhöhen? Arm wäre das Land, dass einen törichten Schwätzer und einen Gott mißfälligen Gotteslästerer wie dich als König hätte. Niemand wird dich erhöhen, dessen kannst du sicher sein. Und der Rest an Verstand, der dir geblieben ist, hat dich das rechtzeitig erkennen lassen, als du versucht warst... Du weißt, dass wir dich niemals zu unserem König machen können!»

«Ich weiß es. Ihr werdet mich nicht auf einen Thron erheben, und dennoch werdet ihr mich erhöhen. Ihr werdet glauben, mich zu erniedrigen, indem ihr mich erhöht. Aber gerade dann, wenn ihr glaubt, mich gedemütigt zu haben, werde ich erhöht werden. Nicht nur über Palästina, nicht nur über das über die ganze Welt zerstreute Israel, sondern über die ganze Welt, und sogar über die heidnischen Nationen und über die Gegenden, die den Gelehrten der Welt noch unbekannt sind. Und ich werde es nicht nur ein Menschenleben lang sein, sondern solange die Erde dauert. Und immer weiter wird sich der Schatten meines Thronhimmels über die Erde ausbreiten, bis sie ganz davon bedeckt ist. Dann erst werde ich wiederkommen, und ihr werdet mich sehen. Oh, ihr werdet mich sehen!»

«Aber hört doch, welch tolle Reden das sind: Wir werden ihn erhöhen, indem wir ihn erniedrigen, und wir werden ihn erniedrigen, indem wir ihn erhöhen! Ein Narr! Ein Verrückter! Und der Schatten seines Thrones soll die ganze Erde bedecken! Größer als Cyrus! Größer als Alexander! Größer als Caesar! Was wirst du mit Caesar tun? Glaubst du, er wird dir das römische Reich überlassen? Und er wird auf dem Thron sitzen, solange die Welt dauert! Ha, ha, ha!» Beißend ist ihr Spott, wie Geißelhiebe ihre Ironie!

Aber Jesus läßt sie reden. Dann erhebt er seine Stimme, um gehört zu werden im Geschrei derer, die ihn verlachen oder verteidigen und den Platz mit Lärm erfüllen wie ein tosendes Meer.

«Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr verstehen, wer ich bin und dass ich nichts aus mir selbst tue, sondern nur das sage, was mein Vater mich gelehrt hat, und nur das tue, was er will. Und er, der mich gesandt hat, läßt mich nicht allein, er ist vielmehr bei mir; so wie der Schatten dem Körper folgt, so ist mein Vater hinter mir, wachsam und gegenwärtig, wenn auch unsichtbar. Er ist hinter mir, stärkt mich, hilft mir und entfernt sich nicht von mir, denn ich tue immer, was ihm wohlgefällig ist. Gott entfernt sich hingegen, wenn seine Söhne seinen Gesetzen und seinen Eingebungen nicht gehorchen. Dann geht er und läßt den Menschen allein. Deshalb sündigen so viele in Israel; denn der Mensch, der sich selbst überlassen ist, bleibt schwerlich gerecht und fällt leicht in die Fänge der Schlange. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wegen eures sündhaften Widerstandes gegen das Licht und die Barmherzigkeit Gottes entfernt sich Gott von euch und wird diesen Ort und eure Herzen leer zurücklassen. Was Jeremias beweint hat in seinen Prophezeiungen und Klageliedern, wird sich genau erfüllen. Denkt nach über diese prophetischen Worte, zittert und geht in euch in guter Gesinnung. Nicht Drohungen hört ihr, sondern die Güte des Vaters, der seine Söhne mahnt, solange es ihnen noch möglich ist, zu sühnen und sich zu retten. Erkennt Gott in den Worten und Tatsachen, und wenn ihr meinen Worten nicht glauben wollt, weil ihr im alten Israel erstickt, so glaubt wenigstens dem alten Israel. In ihm verkünden die Propheten mit lauter Stimme die Gefahren und das Unheil, die über die heilige Stadt und unser ganzes Vaterland kommen werden, wenn es sich nicht zum Herrn, seinem Gott, bekehrt und dem Erlöser nicht folgt. Auf diesem Volk lastete die Hand Gottes schon in den vergangenen Jahrhunderten. Aber ein Nichts sind Vergangenheit und Gegenwart im Vergleich zu der furchtbaren Zukunft, die es erwartet, weil es den Gesandten Gottes nicht annehmen wollte. Weder hinsichtlich der Strenge noch hinsichtlich der Dauer ist das, was Israel erwartet, dass den Gesalbten verstoßen hat, mit irgendetwas zu vergleichen. Ich sage es euch, da die kommenden Jahrhunderte offen vor meinen Blicken liegen: Wie einem entwurzelten und über einen reißenden Strom gestürzten Baum, so wird es dem vom göttlichen Bannstrahl getroffenen hebräischen Volk ergehen. Zäh wird es sich da und dort an die Ufer zu klammern suchen, und zahlreich wie es ist, wird es Schößlinge hervorbringen und Wurzeln schlagen. Aber wenn es glaubt, eine neue Heimat gefunden zu haben, wird die Heftigkeit des Stromes es ergreifen und es wieder entwurzeln, wird sowohl seine Wurzeln als auch seine Sprosse zerbrechen, und es wird weitergetrieben werden, um zu leiden, Wurzel zu fassen und erneut entwurzelt und zerstreut zu werden. Und nichts wird ihm Frieden geben können, denn die Flut, die sich über Israel ergießt, wird der Zorn Gottes und die Verachtung der Völker sein. Nur wenn es sich in ein Meer lebendigen und heiligenden Blutes stürzen würde, könnte es Frieden finden. Aber es wird vor diesem Blut fliehen; denn obwohl es noch immer seine einladende Stimme vernimmt, wird es ihm scheinen, die Stimme des Blutes Abels zu hören, die es ruft: den Kain des himmlischen Abel.»

Wieder entsteht beträchtlicher Lärm auf dem großen Platz, wie das Tosen von Wellen. Aber in diesem Lärm fehlen die rauhen Stimmen der Pharisäer, der Schriftgelehrten und der ihnen ergebenen Juden.