14.02.2016

JESUS WIRD IN DER WÜSTE VOM TEUFEL VERSUCHT

nach Maria Valtorta

Ich sehe die steinige Öde zu meiner Linken, die ich schon bei der Taufe Jesu am Jordan gesehen habe. Doch muss ich sehr weit in die Wüste vorgedrungen sein; denn ich kann den schönen, blauen, langsam fließenden Fluß nicht mehr sehen; ebensowenig das grüne Band an seinen Ufern, dass von ihm das lebensnotwendige Wasser erhält. Hier ist nur Öde, Gestein und trockene Erde, die zu einem gelben Sand zerfallen ist, den der Wind immer wieder mit seinem heißen Atem in die Höhe weht. Dieser Staub dringt in die Nasenhöhlen und in die Augen. Ab und zu sieht man einen kleinen stachligen Strauch und man muss sich wundern, wie er in dieser Öde leben kann. Er sieht aus wie ein Büschel übrig gebliebener Haare auf einem Kahlkopf. Oben ein erbarmungslos blauer Himmel, darunter der ausgetrocknete Boden. Rundum nichts als Steine und Stille. Dies ist der Anblick der Natur, der sich mir bietet.

In einer Felsenhöhle, die die Form einer Muschel hat, sehe ich Jesus. Er schützt sich gegen die sengenden Strahlen der Sonne. Mein inneres Gefühl sagt mir, dass der Stein, auf dem er sitzt, ihm auch als Knieschemel und als Kopfpolster dient, wenn er sich in der kühlen Nacht beim Schein der Sterne in seinen Mantel hüllt und etwas ruht.

Tatsächlich sehe ich in seiner Nähe die Hirtentasche, dass einzige Hab und Gut, dass er von zu Hause mitgenommen hat. Nun ist die Tasche ganz flach, und ich schließe daraus, dass der karge, von Maria so liebevoll eingepackte Vorrat schon aufgebraucht ist.

Jesus ist sehr mager und bleich. Er sitzt vornübergebeugt, seine Hände gefaltet, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Er ist in Betrachtung versunken. Von Zeit zu Zeit erhebt er den Blick, läßt ihn umherschweifen und schaut zur Sonne, die jetzt fast senkrecht über ihm am blauen Himmel steht. Manchmal, besonders nachdem er seinen Blick umherschweifen lassen oder ihn zur Sonne erhoben hat, schließt er die Augen und lehnt sich wie vom Schwindel erfaßt an den schützenden Stein.

Nun sehe ich den widerlichen Gauner Satan auftauchen. Er sieht ganz anders aus, als er von den Menschen dargestellt wird: mit Hörnern, Schwanz usw. usw. Er sieht eher wie ein in seinen langen weiten Mantel gehüllter Beduine aus, oder wie ein maskierter Domino. Auf dem Haupt hat er einen Turban, der hinten über die Schultern herabfällt und dessen beide Enden an den Seiten des Gesichtes herunterhängen. So sieht man vom Gesicht nur ein dunkelbraunes Dreieck, mit dünnen Lippen und eingefallenen Augenhöhlen, aus denen tiefschwarze Augen magnetische Funken sprühen. Zwei Pupillen, die im Grund des Herzens zu lesen scheinen, in denen jedoch nichts zu lesen ist als: Geheimnis. Jesu Augen sind das gerade Gegenteil. Sie sind anziehend und faszinierend und lesen in den Herzen; doch sie verraten auch, dass in seinem Herzen Liebe und Güte für alle ist. Das Auge Jesu ist ein Wohltat für die Seele. Satans Auge ist wie eine doppelte Waffe, die zugleich durchbohrt und brennt.

Nun nähert sich Satan Jesus. «Du bist allein?»

Jesus blickt auf und schweigt.

«Wie bist du hierhergekommen? Hast du dich verirrt?»

Jesus betrachtet Satan wiederum und schweigt.

«Hätte ich Wasser in meiner Flasche, dann würde ich es dir anbieten; doch auch mein Vorrat ist erschöpft. Mein Pferd ist eingegangen, und so muss ich zu Fuß bis zur nächsten Herberge gehen. Dort will ich essen und trinken. Ich kenne den Weg. Komm mit mir, ich werde dich führen.»

Jesus sieht nicht einmal mehr auf.

«Du willst mir nicht antworten? Weißt du, dass du sterben wirst, wenn du hier bleibst? Der Wind erhebt sich bereits, und es wird bald einen Sturm geben. Komm mit mir!»

Jesus faltet die Hände in stillem Gebet.

«Ah, du bist es also? ... Lange schon suche ich dich und nun beobachte ich dich schon eine ganze Weile; seit du dich taufen ließest. Rufst du den Ewigen an? Der ist jetzt weit weg. Du bist auf der Erde und unter den Menschen. Und unter den Menschen herrsche ich. Doch du tust mir leid, und ich möchte dir helfen, denn du bist gekommen, um dich unnötig zu opfern. Die Menschen hassen dich deiner Güte wegen. Für sie gilt nur Geld, Essen und Ausschweifung. Opfer, Schmerz und Gehorsam sind Worte, die für sie leerer sind als das Land, dass uns umgibt, und sie selbst sind noch trockener und gefühlloser als dieser Wüstensand. Nur die Schlange kann sich hier noch verbergen, um den Menschen aufzulauern, und der Schakal, um ihn zu zerfleischen. Komm weg von hier! Es hat keinen Wert, für die Menschen zu leiden. Ich kenne die Menschen besser als du!»

Satan hat sich Jesus gegenüber niedergesetzt und erforscht ihn mit seinem schrecklichen Blick. Er lächelt mit seinem Schlangenmaul, und Jesus schweigt und betet in seinem Innern.

«Du mißtraust mir und tust nicht gut daran. Ich bin die Weisheit dieser Welt. Ich kann dir Meister sein und dich lehren, wie du vorgehen musst, um zu triumphieren. Sieh, dass Wichtigste ist zu herrschen. Hat man sich einmal durchgesetzt, dann ist es leicht, die Menschen dorthin zu führen, wo man will. Zuerst aber muss man alles tun, um ihnen zu gefallen. Man muss sein wie sie. Man muss sie verführen, damit sie glauben, dass sie von uns bewundert werden und dass wir ihren Gedankengängen folgen.

Du bist jung und schön. Fang mit dem Weib an! Es ist immer das Weib, dass man zuerst für sich gewinnen muss. Ich habe einen Fehler gemacht, als ich das Weib zum Ungehorsam verführt habe. Ich hätte es auf eine andere Art belehren sollen. Ich hätte ein besseres Werkzeug aus ihr machen sollen und hätte Gott damit besiegen können. Ich hatte es jedoch zu eilig.

Aber du! Ich werde dich belehren; denn einst durfte ich dich mit engelhafter Freude bewundern, und ein kleiner Rest dieser Liebe ist in mir verblieben. Höre also auf mich und bediene dich meiner Erfahrung! (Der schlangenhafte Charakter Satans enthüllt sich hier voll und ganz. Jedes Wort ist eine Lüge und möchte verführen. Auch die Aussage, dass in ihm noch ein Rest von Liebe sei, während der Haß und nur der Haß gegen Gott und den Menschen ihn zu diesem Versuch treibt, die Frucht der Menschwerdung zu zerstören. Der Haß ist so groß, dass er zur Dummheit wird; zur Dummheit, die glaubt, Christus zur Sünde verleiten zu können.) Nimm dir eine Gefährtin! Was dir nicht gelingt, sie wird es fertigbringen. Du bist der neue Adam, und du musst deine Eva haben.

Ferner, wie willst du die Krankheiten der Sinne heilen, wenn du die Sinnlichkeit selbst nicht kennst? Weißt du nicht, dass die Frau die Wurzel ist, aus der die Habsucht und die Herrschsucht entspringen? Warum will der Mensch herrschen? Warum will der Mensch reich und mächtig sein? Nur damit er das Weib besitzen kann. Das Weib ist wie die Lerche. Es wird vom Schein und Glanz angezogen. Geld und Macht sind die beiden Seiten des Spiegels, die die Weiber verführen und so Ursache allen Übels in der Welt sind. Schau: unter tausend Verbrechen verschiedenster Art haben mindestens neunhundert ihre Wurzel in der Gier der Frau nach Besitz oder in irgendeinem glühenden Verlangen in ihr, dass vom Mann nicht oder nicht mehr erfüllt werden kann.

Wenn du wissen willst, was leben heißt, dann geh zur Frau. Dann erst wirst du imstande sein, die Leiden der Menschheit zu behandeln und zu heilen.

Sie ist schön, die Frau, weißt du? Es gibt nichts Schöneres auf der Welt. Der Mann besitzt den Intellekt und die Kraft. Aber die Frau! Ihre Gedanken sind ein Wohlgeruch, ihre Berührung wie die Liebkosung einer Blume, ihre Anmut berauschender Wein, ihre Schwäche eine Seidensträhne oder die Locke eines Kindes in der Hand des Mannes. Ihre Umarmung ist eine Kraft, die unsere Kraft ruiniert und verbrennt. Der Schmerz schwindet, die Mühe und das Leid vergehen, wenn man bei einer Frau sein kann und sie wie ein Bündel Blumen in unseren Armen liegt.

Doch wie töricht bin ich. Du bist ausgehungert, und ich rede vom Weib. Deine Kräfte sind erschöpft. Daher scheint diese Lieblichkeit der Erde, diese Blume des Schöpfers, diese liebeschaffende Frucht dir ohne Wert. Schau diese Steine an! Wie schön rund und glatt sind sie und wie goldfarbig im Schein der untergehenden Sonne! Sehen sie nicht aus wie Brote? Du, Sohn Gottes, brauchst nur zu sagen: „Ich will“, damit diese Steine knusprige Brote werden, wie sie die Hausfrau vor dem Nachtmahl aus dem Ofen zieht. Sieh diese dürren Akazien hier! Wenn du nur willst, können sie mit saftigen Äpfeln und süßen Feigen beladen sein. Stille deinen Hunger, o Sohn Gottes! Du bist der Herr der Welt. Sie neigt sich vor dir, um sich dir zu Füßen zu legen und deinen Hunger zu stillen.

Du siehst, du wirst bleich und wankst schon beim bloßen Nennen des Brotes! Armer Jesus! Du bist so schwach geworden, dass du nicht einmal mehr ein Wunder vollbringen kannst. Willst du, dass ich es für dich tue? Ich bin dir zwar nicht ebenbürtig, aber etwas kann ich doch. Ich will für ein Jahr ohne Kraft sein, um diese nun zusammenzufassen und dir zu dienen, weil du gut bist, und ich nicht vergessen kann, dass du auch mein Gott bist; selbst jetzt, da ich nicht mehr würdig bin, dich so zu nennen. Hilf mir mit deinem Gebet, dass ich dir helfen kann...»

«Schweige! ... Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, dass von Gott kommt!»

Satan bekommt einen Wutanfall. Er knirscht mit den Zähnen und ballt die Fäuste. Doch er beherrscht sich und verzieht seine Fratze zu einem Lächeln.

«Ich verstehe. Du stehst über den Notwendigkeiten des Lebens und es ekelt dich, von mir bedient zu werden. Ich habe es verdient. Doch komm und sieh, sieh dir an, was im Haus Gottes vor sich geht. Sieh, auch die Priester lehnen es nicht ab, Geist und Fleisch in gleicher Weise zu ihrem Recht kommen zu lassen. Denn auch sie sind nur Menschen und keine Engel. Wirke ein geistiges Wunder. Ich werde dich auf die Zinnen des Tempels tragen. Dort wirst du dich mit Schönheit umhüllen und die Engel herbeirufen, dass sie mit ihren Flügeln einen Teppich unter deinen Füßen bilden und dich sanft hinabgleiten lassen zum Haupteingang. Dann werden dich alle sehen und sich daran erinnern, dass es einen Gott gibt.

Von Zeit zu Zeit ist es notwendig, sich zu offenbaren; denn der Mensch hat ein sehr schwaches Gedächtnis, besonders was die geistigen Dinge betrifft. Wie glücklich werden sich die Engel schätzen, wenn sie deinen Füßen ein Schutz und dir Stufen zur Erde sein dürfen!»

«Es steht geschrieben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!“ (Dt 6,16).»

«Ich verstehe, dass dein Erscheinen die Menschen nicht ändern und der Tempel weiterhin Marktplatz und Lasterstätte bleiben würde. Deine göttliche Weisheit erkennt, dass die Herzen der Tempeldiener ein Nest von Vipern sind; sie krümmen und winden sich, nur um die Vorherrschaft zu erringen. Nur menschliche Macht kann sie bezähmen.

So komme nun und bete mich an! Ich will dir die Erde geben. Alexander, Cyrus, Caesar, alle die großen Herrscher, die waren und noch sind: im Vergleich zu dir sind sie nur gewöhnliche Führer von Karawanen; denn du wirst alle Reiche der Welt unter deinem Zepter haben. Und mit den Ländern alle Schätze, alle Schönheiten der Erde, Frauen und Reittiere, Heere und Tempel. Überall wirst du deine Standarte errichten können, wenn du der König der Könige und der Herr der Welt bist. Alle werden dir gehorchen und dich verehren, dass Volk wie auch die Priester. Alle Rassen werden dich ehren und dir dienen, weil du der Mächtige, der Einzige, der Herr sein wirst.

Bete mich nur einen Augenblick lang an! Stille diesen meinen Durst, angebetet zu werden! Diese Gier hat mich vernichtet; aber sie brennt weiterhin in mir. Im Vergleich zum Brand in meinem Innern sind die Dünste der Hölle wie frischer Morgenwind. Dieser Durst ist meine Hölle. Einen Augenblick, nur einen Augenblick, o Christus! Du bist so gut! Gewähre mir, dem ewig Verdammten, nur einen Augenblick der Freude! Laß mich fühlen, wie es ist, Gott zu sein, und ich werde mich unterwerfen für immer und für alles. Nur einen Augenblick! Einen einzigen Augenblick, und ich werde dich nicht mehr quälen.» Satan wirft sich bettelnd vor Jesus nieder.

Jesus hat sich jedoch erhoben. Da er durch das Fasten in den letzten Tagen sehr abgenommen hat, scheint er noch größer. Sein Antlitz ist schrecklich ernst und majestätisch. Seine Augen sind zwei brennende Saphire. Seine Stimme ist wie ein Donner, der in der Wölbung des Felsens wiederhallt und über die Steinwüste tönt, als er sagt: «Weiche, Satan! Es steht geschrieben: „Du sollst den Herrn deinen Gott anbeten und ihm allein dienen.“ (Dt 6,13).»

Mit einem Schrei der Verzweiflung und unbeschreiblichen Hasses springt Satan auf; er sieht furchtbar aus in seiner wutentbrannten Haltung. Mit einem Schrei des Fluches verschwindet er.

Jesus setzt sich müde nieder und lehnt sein Haupt an den Felsen. Er scheint erschöpft zu sein; schwitzt. Doch engelhafte Gestalten fächeln mit ihren Flügeln kühle Luft in die Schwüle der Höhle. Die Luft wird rein und frisch. Jesus öffnet die Augen und lächelt. Ich sehe ihn nicht essen. Aber ich habe das Gefühl, dass er sich vom Duft des Paradieses nährt und dadurch gestärkt wird.

Die Sonne neigt sich zum Untergang. Jesus nimmt die leere Hirtentasche und macht sich auf den Weg in Richtung Nordost. Die Engel begleiten ihn und ihr Schein erhellt die plötzlich hereingebrochene Nacht. Jesus hat wieder seinen gütigen Ausdruck und schreitet sicheren Schrittes dahin. Als Erinnerung an das lange Fasten bleiben ihm, außer dem schmal gewordenen, bleichen Antlitz, ein asketisches Aussehen und die verklärten Augen, die eine Freude offenbaren, die nicht von dieser Welt ist.

«SATAN ZEIGT SICH IMMER WOHLWOLLEND»

Jesus sagt:

«Gestern warst du ohne die Kraft, die von meinem Willen abhängt und somit lebtest du nur halb. Ich habe dich ausruhen und dich auf die Art fasten lassen“ die dir am schwersten fällt: das Fehlen meines Wortes. Arme Maria! Es war für dich ein Aschermittwoch. In allem musstest du die Asche spüren, denn du warst ohne deinen Meister. Ich ließ mich nicht erspüren und doch war ich bei dir.

Heute morgen, da unsere Sehnsucht gegenseitig ist, habe ich dir in deinem Halbschlaf zugeflüstert: „Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem!“ Ich habe es dich oft wiederholen lassen, und auch ich habe es ebensooft wiederholt. Du glaubtest, ich würde darüber sprechen. Nein. Zuerst werde ich auf das dir vorher Gezeigte zurückkommen und es dir erklären. Heute abend werde ich dann auf das andere näher eingehen.

Wie du sehen konntest, zeigt sich Satan immer in wohlwollender Gestalt. Sein Aussehen hat nichts Auffallendes an sich. Wenn die Seelen aufmerksam sind und besonders wenn sie in Verbindung mit Gott stehen, merken sie dies sofort, sind wachsam und bereit, den dämonischen Nachstellungen zu begegnen. Wenn die Seelen jedoch nicht auf die göttlichen Einsprechungen achten, von der Sinnlichkeit, die taub macht und nicht vom Gebet unterstützt werden, dass mit Gott verbindet und seine Kraft wie durch einen Kanal in das Menschenherz leitet, dann bemerken sie kaum die verborgene Schlinge unter dem unschuldigen Aussehen und unterliegen. Sich danach aus ihr zu befreien ist sehr, sehr schwer.

Die zwei Wege, die Satan gewöhnlich einschlägt, um zu den Seelen zu gelangen, sind die Sinnlichkeit und die Gaumenlust. Es fängt immer beim Körperlichen an. Ist dieses wehrlos und hörig geworden, dann beginnt der Angriff auf den höheren Teil.

Zuerst auf die Sittlichkeit: die Gedankenwelt mit ihrer Hoffart und ihren Begierden. Dann auf den Geist: Satan beraubt ihn nicht nur der Liebe, die schon nicht mehr vorhanden ist, sobald der Mensch die göttliche Liebe mit den menschlichen Leidenschaften vertauscht, sondern auch der Gottesfurcht. Und nun überläßt sich der Mensch mit Leib und Seele Satan, um soviel als möglich genießen zu können.

Wie ich mich dabei verhalten habe, hast du gesehen: Schweigen und Gebet. Wenn Satan seine Arbeit als Verführer beginnt und in unsere Nähe kommt, darf man ihm nicht mit dummer Ungeduld und einfältiger Angst entgegentreten, man muss seiner Gegenwart und seinen Versuchungen mit Gebet entgegenwirken.

Es ist zwecklos, mit Satan diskutieren zu wollen. Er würde siegen; denn er ist ein Meister in seiner Überredungskunst. Nur Gott besiegt ihn. Daher muss man sich an Gott wenden, damit er für uns und durch uns spreche. Zeige Satan den Namen Gottes und das Zeichen des Kreuzes, weniger auf ein Blatt Papier geschrieben oder in Holz geschnitzt, als ins Herz geprägt und eingegraben. Mein Name, mein Zeichen!

Satan soll man nur dann widersprechen, wenn er vorgibt, wie Gott zu sein – widersprechen mit dem Wort Gottes. Das verträgt er nicht.

Auf den Kampf folgt der Sieg; und die Engel kommen, dem Sieger zu dienen und ihn vor dem Haß Satans zu schützen. Sie erquicken ihn mit dem Tau des Himmels und mit der Gnade, die sie mit vollen Händen in das Herz des getreuen Kindes ergießen, und mit einem Segen, der die Seele erfrischt.

Daher muss man den festen Willen haben, Satan zu besiegen, einen festen Glauben an Gott und ein unerschütterliches Vertrauen auf seine Hilfe. Man muss felsenfest an die Macht des Gebetes und an die Güte Gottes glauben. Dann ist Satan machtlos.

Geh in Frieden! Heute abend werde ich dich mit dem übrigen erfreuen.»