02.10.2017

Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney (1786-1859), Priester, Pfarrer von Ars zum Gedenktag der Heiligen Schutzengel am

„Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters“

Liebe Brüder, unsere Schutzengel sind unsere treuesten Freunde, weil sie mit uns sind bei Tag und bei Nacht, immer und überall. Der Glaube lehrt uns, dass sie stets an unserer Seite sind. Deshalb sagt David: „Dir begegnet kein Unheil, kein Unglück naht deinem Zelt. Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen“(Ps 91,10.11). Und um zu zeigen, wie sehr sie uns behüten, sagt der Prophet, dass sie uns auf ihren Händen tragen, wie es eine Mutter mit ihrem Kind tut. Gott hat ja die unzähligen Gefahren vorausgesehen, denen wir auf Erden ausgesetzt sind, inmitten so vieler Feinde, die auf nichts anderes sinnen als auf unser Verderben. Ja, unsere guten Engel trösten uns in unseren Heimsuchungen; sie warnen uns, wenn uns der Teufel versuchen will; sie bringen unsere Gebete und guten Werke vor Gott; sie stehen uns bei in der Stunde des Sterbens und führen unsere Seelen ihrem höchsten Richter zu...

Seit Beginn der Welt haben die Engel so häufig mit den Menschen zu tun, dass die Schrift alle Augenblicke davon spricht... Beinahe allen Propheten und Patriarchen wurde der Wille des Herrn durch Engel kundgetan. Oft lässt sich Gott durch Engel sogar vertreten. Aber, so sagt ihr, wenn wir sie sehen könnten, hätten wir viel größeres Vertrauen! Nun, wenn dies nötig gewesen wäre zum Heil unserer Seelen, dann hätte Gott sie für uns sichtbar gemacht. Aber das ist nicht von Belang. In unserer Religion gewinnen wir nämlich Erkenntnis durch den Glauben, und zwar damit all unsere Werke verdienstvoller werden...

Wenn ihr wissen wollt, wie viele Engel es gibt und was ihre Aufgabe ist: es sind unzählig viele. Die einen sind dazu geschaffen, Jesus Christus in seinem verborgenen leidvollen und glorreichen Leben die Ehre zu erweisen, oder über die Menschen zu wachen, ohne deswegen auf die Freude der göttlichen Gegenwart verzichten zu müssen; andere versenken sich in die Vollkommenheit Gottes oder achten auf unsere Unversehrtheit und rüsten uns mit allem aus, was unserer Heiligung dient. Der gütige Gott genügt sich zwar selbst, nimmt aber als Weltenlenker den Dienst seiner Engel in Anspruch.