03.06.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 03.06.2017

Die Kirche kennt zwei Leben, die von Gott gelobt und gutgeheißen werden. Das eine ist jenes im Glauben, das andere jenes der himmlischen Schau – jenes während der irdischen Pilgerschaft, dieses in der ewigen Wohnung; jenes in der Arbeit, dieses in der Ruhe; jenes auf dem Weg, dieses schon im Vaterland; jenes in der Mühe der Tat, dieses in der Belohnung der himmlischen Schau [...] Das erste Leben wird symbolisiert durch den Apostel Petrus, das zweite durch Johannes [...] Und nicht nur sie sind es, sondern die ganze Kirche, die Braut Christi, die dieses lebt, und die befreit werden soll von den irdischen Prüfungen, um in der ewigen Seligkeit zu wohnen.

Petrus und Johannes haben jeder auf seine Weise eines dieser zwei Leben in der Zeit und im Glauben symbolisiert. Zusammen erfreuen sie sich des zweiten Lebens in der Ewigkeit und in der himmlischen Schau. Es gilt also allen Heiligen, die dem Leib Christi verbunden sind. Und damit sie durch die Stürme dieses Lebens geleitet werden können, hat Petrus, der Erste der Apostel, die Schlüssel des Himmelreichs bekommen, mit der Vollmacht, Sünden zu vergeben oder die Vergebung zu verweigern (vgl. Mt 16,19). Zum Nutzen aller Heiligen war es auch, um ihnen Einlass in die Tiefen seines innersten Lebens zu gewähren, die von Frieden erfüllt sind, dass Christus Johannes an seiner Brust ruhen ließ (Joh 13,23.25). Denn die Vollmacht, Sünden zu vergeben und die Vergebung zu verweigern, liegt nicht allein bei Petrus, sondern bei der ganzen Kirche. Und Johannes hat nicht alleine von der Quelle an der Brust des Herrn getrunken, des Wortes, das von Anfang an Gott ist und bei Gott ist (Joh 7,38; 1,1), vielmehr hat der Herr selbst dieses Evangelium auf dem ganzen Erdkreise ausgebreitet, damit es all die Seinen, jeder nach seiner besonderen Fassungskraft, trinken.