03.12.2017

Hl. Aelred von Rievaulx (1110-1167), englischer Zisterzienserabt über die Wiederkunft des Herrn

 

„Wacht und betet... so werdet ihr für würdig befunden...“

Die Zeit des Advents steht für die zweimalige Ankunft des Herrn: zuerst die so friedliche Ankunft des „Schönsten aller Menschen“ (Ps 45,3), des „Ersehnten aller Nationen“ (Hag 2,7 Vulg), des Sohnes Gottes. Er hat, sichtbar im Fleisch, der Welt seine Anwesenheit offenbart, die von allen heiligen Vätern lange erwartet und glühend herbeigesehnt worden war. Mit dieser Ankunft ist er in die Welt eingetreten, um die Sünder zu retten. Der Advent lässt uns auch an die Ankunft denken, auf die wir mit sicherer Hoffnung warten und die wir uns sehr oft unter Tränen ins Gedächtnis rufen: es ist die Ankunft, die sich ereignet, wenn derselbe Herr, für alle sichtbar, in seiner Herrlichkeit kommt...: nämlich am Tag des Gerichts, wenn er, für alle sichtbar kommt, um Gericht zu halten. Die erste Ankunft war nur sehr wenigen Menschen bekannt geworden; bei der zweiten Ankunft wird er sich, wie der Prophet es ankündigt, den Gerechten und den Sündern offenbaren: „Alle Sterblichen werden das Heil sehen, das von Gott kommt“ (Jes 40,5; Lk 3,6)...

Geliebte Brüder, folgen wir doch dem Beispiel der heiligen Väter, erwecken wir ihre Sehnsucht neu und entfachen in unserer Seele die Liebe und die Sehnsucht nach Christus. Wie ihr wisst, ist die Feier des Advents eingeführt worden nicht nur um in uns die Sehnsucht neu zu wecken, wie sie die Patriarchen nach dem ersten Kommen des Herrn empfanden; sondern auch um uns darin zu unterweisen, nach dem Vorbild der Patriarchen seine Wiederkunft zu ersehnen. Bedenken wir, was der Herr bei seinem ersten Kommen alles für uns vollbracht hat; wie viel mehr noch wird er für uns vollbringen, wenn er wiederkommt! Dieser Gedanke lässt uns sein erstes Kommen noch mehr schätzen und seine Wiederkunft noch mehr herbeisehnen.

Wenn wir Frieden erfahren wollen, wenn er kommt, dann müssen wir uns jetzt darum bemühen, sein erstes Kommen in Glauben und Liebe in uns aufzunehmen. Lasst uns weiterhin in Treue die Werke tun, die er uns gezeigt und dann zu tun gelehrt hat. Lassen wir in unseren Herzen die Liebe zum Herrn größer werden und durch die Liebe die Sehnsucht nach ihm, damit wir, wenn er, der Ersehnte aller Nationen, wiederkommt, unsere Augen voll Vertrauen auf ihn richten können.