04.09.2017

Hl. Cyrill von Alexandria (380 – 444), Bischof und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 04.09.2017

„Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg“

Christus wollte die ganze Welt an sich ziehen und alle Bewohner der Erde zu Gott dem Vater führen… Die Menschen, die aus dem Heidentum kamen und durch den Glauben an Christus bereichert wurden, haben die Wohltaten des göttlichen Schatzes der Verkündigung empfangen, die zum Heil führt. Durch die Verkündigung haben sie Anteil erhalten am Himmelreich und wurden zu Mitbürgern der Heiligen, zu Miterben unergründlicher Wirklichkeiten (vgl. Eph 2,19.3,6)… Christus verspricht die Heilung und die Vergebung der Sünden denen, die ein zerbrochenes Herz haben, und er gibt den Blinden das Augenlicht wieder. Sind denn die nicht blind, die Ihn nicht erkennen, der der wahre Gott ist? Ist ihr Herz nicht des Göttlichen und geistlichen Lichts beraubt? Ihnen sendet der Vater das Licht der wahren Erkenntnis Gottes. Sie haben ihn erkannt, da sie durch den Glauben berufen worden sind; mehr noch, sie wurden durch Ihn erkannt. Sie, die Söhne der Nacht und der Finsternis waren, wurden zu Kindern des Lichts (Eph 5,8), denn der Tag hat sie erleuchtet, die Sonne der Gerechtigkeit ist aufgegangen für sie (vgl. Mal 3,20), der Morgenstern ist erschienen in vollem Glanz (Off 22,16).

Nichts hingegen steht im Wege, alles, was wir gesagt haben, auch auf die Nachkommen Israels anzuwenden. Auch sie hatten wirklich ein zerbrochenes Herz, sie waren arm und Gefangenen gleich, erfüllt mit Finsternis… Doch Christus ist gekommen, um die Wohltaten seiner Wiederkunft zu verkündigen, eben vor allen anderen den Nachkommen Israels, und gleichzeitig ein Gnadenjahr des Herrn (Lk 4,19) auszurufen und den Tag der Wiedergutmachung.

Das Gnadenjahr ist das Jahr, in dem Christus für uns gekreuzigt worden ist. Denn dadurch wurden wir mit Gott dem Vater versöhnt. Und wir bringen Frucht durch Christus, wie er selbst es uns gelehrt hat: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Joh 12,24). Er hat an anderer Stelle gesagt: „Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle Menschen an mich ziehen.“ (vgl. Joh 12,32). Wahrhaftig! Er ist auferstanden am dritten Tag, nachdem er die Mächte des Todes mit seinen Füßen zertreten hatte. Dann sagte er zu den heiligen Jüngern: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde. Geht hinaus und macht alle Völker zu meinen Jüngern.“ (vgl. Mt 28,18-19).