05.08 2017

Hl. Johannes Maria Vianney (1786 — 1859), Pfarrer von Ars zur Sünde

Die Sünde ist der Scharfrichter des lieben Gottes und der Mörder der Seele. Sie reißt uns aus dem Himmel und stürzt uns in die Hölle. Und trotzdem lieben wir sie!... Welch ein Wahnsinn! Wenn wir darüber nachdenken würden, hätten wir eine so tiefe Abscheu vor der Sünde, dass es uns nicht möglich wäre, eine zu begehen.

Meine Kinder, wie undankbar sind wir doch! Der liebe Gott will uns glücklich machen, wir aber wollen das nicht. Wir wenden uns von ihm ab und übergeben uns dem Teufel. Wir fliehen vor unserem Freund und suchen den Teufel. — Wir fliehen vor unserem Freund und suchen unseren Henker!...

Wir sündigen und versinken im Schlamm. Wenn wir dann darin stecken, ist es uns nicht mehr möglich herauszukommen. Ginge es um unser Geld, dann wären wir schlau genug, einen Ausweg aus unserer Misere zu finden. Doch weil es nur um unsere Seele geht, bleiben wir darinnen.

Was hat uns nur der liebe Gott getan, dass wir ihn so beleidigen und ihn im gewissen Sinne noch einmal sterben lassen, ihn, der uns von der Hölle erlöst hat?

Jeder, der unterwegs zu einem sündhaften Vergnügen ist, müßte — wie einst Petrus — Jesus begegnen und von ihm zu hören bekommen: „Ich gehe dorthin, wo du hingehst, um noch einmal gekreuzigt zu werden.“Vielleicht könnte das den Sünder noch zur Einsicht bringen.