06.10.2017

Hl. Clemens von Rom, Papst (90 — ca. 100): Erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist

Heften wir unseren Blick auf den Vater und Schöpfer der ganzen Welt; hängen wir an seine Geschenke des Friedens und an seine Wohltaten, die herrlich und unvergleichlich sind. Betrachten wir ihn im Geiste und betrachten wir mit den Augen der Seele die große Geduld, mit der er seine Ratschlüsse verwirklicht, denken wir darüber nach, wie sein Handeln gegenüber der ganzen Schöpfung bestimmt ist [...] Denn er verteilt seine Wohltaten auf die ganze Schöpfung; uns aber lässt er sie in überreichem Maße zuteil werden, wenn wir uns an seine Barmherzigkeit wenden [...]

Nehmt euch jedoch in Acht, meine Lieben, dass seine zahllosen Wohltaten uns nicht zur Verdammnis werden, dann nämlich, wenn wir nicht so leben, wie es seiner würdig ist. Bedenken wir, wie nahe er uns ist, und dass ihm nichts von dem entgeht, was wir denken und innerlich erwägen. Wir haben also allen Grund, unsere Position nicht gegen seine Willen aufzugeben [...] Auf uns soll nicht das Wort zutreffen: „Wehe denen, deren Seele gespalten ist, die in ihrer Seele zweifeln, die sagen: Das haben wir schon zur Zeit unserer Väter gehört; jetzt aber sind wir alt geworden, und nichts von alldem ist uns zugestoßen. Ihr Unvernünftigen! Vergleicht euch doch mit einem Baum, nehmt einen Weinstock. Zunächst verliert er seine Blätter, dann aber entwickelt sich eine Knospe, ein Blatt, eine Blüte, dann die grüne Traube, schließlich ist die reife Traube da“. In kurzer Zeit also kommt die Baumfrucht zur Reife. Sie setzt im Nu ihren Plan um. Das bestätigt auch die Heilige Schrift: „Die Zeit steht nahe bevor, seine Tage verzögern sich nicht“ (vgl. Jes 13,22) und: „Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht“ (Mal 3,1).