05.11.2017

Hl. Bruno von Segni (um 1045-1123), Bischof zur Einladung zum Hochzeitsmahl

Der Herr war zu einem Hochzeitsmahl eingeladen. Er beobachtete die Gäste und bemerkte, dass sich alle die vordersten Plätze aussuchten..., weil jeder sich vor die anderen platzieren und sich über die anderen stellen wollte. Und er erzählte ihnen ein Gleichnis (Lk 14,16-24), das, selbst wenn man es wörtlich nähme, sehr nützlich und für alle notwenig ist, die in den Augen der Leute etwas gelten wollen und sich vor der Erniedrigung fürchten...

Doch da diese Geschichte ein Gleichnis ist, bekommt sie eine Bedeutung, die den wörtlichen Sinn übersteigt.

Betrachten wir also näher, was das für eine Hochzeit ist und wer die Eingeladenen sind. Die Hochzeit vollzieht sich täglich in der Kirche. Jeden Tag feiert der Herr die Hochzeit, denn an jedem Tag vereint er sich mit den Seelen der Gläubigen, die getauft werden oder aus dieser Welt in das Himmelreich hinübergehen. Und wir, die wir den Glauben an Jesus Christus und das Siegel der Taufe empfangen haben, wir sind alle eingeladen zu dieser Hochzeit. Eine Festtafel wurde für uns hergerichtet, von der die Schrift sagt: „Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.“ (Ps 23,5). Wir finden darauf die Opferbrote, das Mastkalb, das Lamm, das die Sünden der Welt auf sich nimmt (Ex 25,30; Lk 15,23; Joh 1,29). Hier wird uns das lebendige Brot, das vom Himmel herabkommt, und der Kelch des Neuen Bundes gereicht (Joh 6,51; 1Kor 11,25). Hier werden uns das Evangelium und die Apostelbriefe, die Bücher des Mose und der Propheten vorgesetzt, die wie Gerichte voller Köstlichkeiten erscheinen.

Was könnten wir noch mehr wünschen? Warum sollten wir nach den ersten Plätzen Ausschau halten? Welchen Platz auch immer wir wählen, wir haben alles im Überfluss und uns fehlt es an nichts.