07.08.2017

Hl. Hilarius (315 - 367), Bischof von Poitiers und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 07.08.2017

«Herr, Rette mich!»

Petrus wagt als einziger im Kahn, Jesus zu antworten und bittet den Herrn, er solle ihm befehlen, auf dem Wasser zu ihm zu kommen. Dass Petrus so handelt, ist ein Hinweis auf seine innere Einstellung während der Passion: trotz der aufgewühlten Stimmung im Volk – vergleichbar mit dem hohen Wellengang auf dem See – folgte er den Spuren des Herrn und ging in der gleichen mutigen Todesverachtung mit ihm. Aus seiner Verunsicherung lässt sich aber auf seine Schwachheit in der Versuchung schließen, die auf ihn wartete: er wagte zwar den Gang auf dem Wasser, begann aber unterzugehen. Sein schwaches Fleisch und die Angst vor dem Tod trieben ihn in die verhängnisvolle Verleugnung. Und doch stößt er einen Schrei aus und verlangt vom Herrn Rettung. Dieser Schrei ist der klagende Ruf seiner Reue.

Noch etwas gilt es bei Petrus zu beachten: sein Glaube übertraf den Glauben aller anderen; denn während diese noch in Unwissenheit verharrten, antwortete Petrus als erster: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Er war der erste, der von der Passion nichts wissen wollte und sie für ein Unglück hielt (Mt 16,22); er war der erste, der versprach, lieber zu sterben als ihn (Jesus) zu verleugnen (Mt 26,35); er war der erste, der sich weigerte, sich die Füße waschen zu lassen (Joh 13,8); er zog auch sein Schwert, um die Gefangennahme des Herrn zu verhindern (Joh 18,10). Dass bei der Fahrt zum Ufer der Wind sich legte und die Wogen sich glätteten, symbolisiert den ungestörten ewigen Frieden der Kirche nach der glorreichen Wiederkunft des Herrn. Dass er sich dann offenbart als der, der er ist, versetzt sie alle zu Recht in Erstaunen und lässt sie sagen: „Wahrhaftig, du bist der Sohn Gottes“. Alle Menschen werden dann klar und öffentlich dafür Zeugnis ablegen, dass der Sohn Gottes der Kirche den Frieden geschenkt hat, und das werden sie tun nicht mehr in der Niedrigkeit des Fleisches, sondern in der Herrlichkeit des Himmels.