09.06.2017

Hl. Ephräm der Syrer (306 — 373), Kirchenlehrer an seinem Festtag über das Kreuz

Unser Herr wurde vom Tod überrannt, doch hat er im Gegenzug einen Weg gebahnt, der den Tod zerschmettert. Er hat sich dem Tod untertan gemacht und hat ihn willentlich erlitten, um ihn gegen dessen Willen zu zerstören. Denn, dem Tod untertan, ist unser Herr „hinausgegangen und trug sein Kreuz“ (vgl. Joh 19,17). Aber er schrie auch am Kreuz und entriss die Toten der Hölle...

Er ist der herrliche „Sohn des Zimmermanns“ (Mt 13,55), der auf dem Kampfwagen seines Kreuzes über den unersättlich verschlingenden Schlund des Totenreichs fuhr und das Menschengeschlecht in die himmlische Wohnung überführte (vgl. Kol 1,13). Und weil das Menschengeschlecht durch den Baum des Paradieses in das Reich der Toten gestürzt war, gelangte es durch den Baum des Kreuzes zur Wohnstatt des Lebens. Jenem Baum war aufgepfropft die Bitterkeit, diesem jedoch die Süßigkeit, damit wir in ihr das Haupt erkennen mögen, dem nichts widerstehen kann, was geschaffen worden ist.

Ehre sei Dir! Du hast Dein Kreuz wie eine Brücke über den Tod gespannt, damit die Menschen darüber vom Land des Todes in das des Lebens schreiten können... Ehre sei Dir! Du hast Dich mit dem Leib des sterblichen Adam bekleidet und hast ihn zur Quelle des Lebens werden lassen für alle Sterblichen. Ja, Du lebst! Denn Deine Peiniger wurden für Dein Leben zu Sämännern: Sie säten Dein Leben in die Tiefe der Erde, wie man den Weizen aussät, damit er von sich aus aufgeht und viele Körner hervorbringt (vgl. Joh 12,24).

Macht euch auf! Machen wir unsere Liebe zu einem gewaltigen und allumfassenden Weihrauchfass. Ersinnen wir geistliche Lieder und Gebete zu Ehren dessen, der Sein Kreuz zu einem Weihrauchfass für die Gottheit machte und uns alle mit überbordender Fülle beschenkte mit den Reichtümern Seines Blutes.