12.12.2017

Isaak der Syrer (7. Jh.), Mönch in Ninive bei Mossul im heutigen Irak zum Evangelium vom 12.12.2017

Das verirrte Schaf

Herr Jesus Christus, unser Gott, mein Herz ist träge und sucht Dich nicht; keine Reue ist darin, kein Gefühl, nichts, was die Kinder wieder ihrem Erbe zuführt. Herr, ich habe keine Tränen, mit denen ich Dich bitten könnte. Mein Geist ist umdunkelt von den Dingen dieser Welt und hat nicht die Kraft, sich in seinem Schmerz nach Dir auszustrecken. Mein Herz ist kalt unter der Last der Heimsuchungen, es fließt keine Träne der Liebe zu Dir, die es erwärmen könnte. Du aber, Herr Jesus Christus, mein Gott, der alles Gute in sich birgt: gib, dass ich vollkommen bereue, dass mein Herz sich abmüht, damit ich mich mit allen Kräften auf die Suche nach Dir mache; denn ohne Dich ist für mich alles nichtig. Guter Gott, schenke mir Deine Gnade. Der Vater, der Dich vor aller Zeit, in der Ewigkeit, in seinem Schoß gezeugt hat, möge in mir dein Abbild erneuern.

Ich habe Dich verlassen; verlass Du mich nicht. Ich bin von Dir weggegangen, mach Du Dich auf und suche mich. Führe mich auf Deine Weide; zähle mich zu den Schafen Deiner auserwählten Herde. Mit ihnen nähre auch mich vom nahrhaften Grün deiner göttlichen Mysterien, die in einem reinen Herzen wohnen, einem Herzen, das den Glanz Deiner Offenbarungen in sich trägt, den Trost und die Süße derer, die sich unter Qualen und Beschimpfungen für Dich abgemüht haben. Du, unser Retter, Jesus Christus, könnten wir doch durch Deine Gnade und Menschenliebe solcher Herrlichkeiten würdig werden! Amen.