15.09.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 15.09.2017

„Bei dem Kreuz Jesu stand seine Mutter“

Siehst du, wie wunderbar der Sieg ist? Siehst du, welchen Gewinn das Kreuz gebracht hat? Soll ich dir jetzt etwas sagen, das noch wunderbarer ist? Höre, wie dieser Sieg zustande gekommen ist, und du wirst noch mehr staunen. Was dem Teufel zum Sieg verholfen hat, genau das ließ Christus zum Herrn über ihn werden. Er hat ihn mit den Waffen geschlagen, die der Teufel verwendet hatte. Höre, wie das vor sich ging. Eine Jungfrau, Holz und Tod: Das sind die Symbole der Niederlage. Die Jungfrau war Eva, denn sie war noch nicht mit dem Manne eins geworden; das Holz war der Baum; und der Tod die Strafe, die Adam sich zugezogen hatte. Aber siehe da, dafür sind die Jungfrau, das Holz und der Tod, diese Zeichen der Niederlage, zu Zeichen des Sieges geworden: statt Eva – Maria; statt Holz der Erkenntnis von Gut und Böse – das Holz des Kreuzes; statt Adams Tod – der Tod Christi.

Siehst du, dass der Teufel durch dasselbe besiegt wurde, was ihm den Sieg verschafft hatte? Mit dem Baum hatte er Adam besiegt; mit dem Kreuz hat Christus den Teufel besiegt. Der Baum wies den Weg in die Hölle; das Kreuz ließ jene, die in die Hölle hinabgekommen waren, wieder zurückkommen. Überdies diente der Baum dazu, den Menschen, der sich seiner Nacktheit schämte, zu verbergen; das Kreuz hingegen hat einen nackten, aber siegreichen Mann vor den Augen aller erhöht…

Das ist das Wunderbare, was das Kreuz für uns vollbracht hat. Es ist das Siegeszeichen, das gegen den Teufel aufgerichtet ist, das gegen die Sünder gezogene Schwert, das Schwert, mit dem Christus die Schlange durchbohrt hat. Das Kreuz ist der Wille des Vaters, der Ruhm des eingeborenen Sohnes, die Freude des Heiligen Geistes, der Glanz der Engel, die Garantie der Kirche, der Stolz des hl. Paulus (Gal 6.14), der Schutzwall der Erwählten, das Licht der ganzen Welt.