16.06.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zur Heiligen Eucharistie

Laßt uns also stets Gott vertrauen und Ihm in nichts widersprechen, auch wenn seine Worte unserer menschlichen Vernunft und dem Augenschein zu widersprechen scheinen. Sein Wort muss uns auf alle Fälle mehr gelten als unsere Überlegungen und unsere Sinne.

Lasst uns daher in den heiligen Geheimnissen genauso verfahren: Wir dürfen nicht bloß auf das schauen, was vor uns liegt, sondern müssen uns an seine Worte halten. Denn sein Wort kann niemals täuschen, unsere Sinne aber können leicht getäuscht werden. Sein Wort hat immer Bestand aber die Wahrnehmungen unserer Sinne gehen oft in die Irre.

Und weil Christus in seinem Wort sagt, „Das ist mein Leib“, lasst uns überzeugt sein und voll Glauben und Ihn mit den Augen unseres Glaubens erkennen. Denn Christus hat uns nichts mit den Händen fühlbares geschenkt, sondern etwas geistiges, das wir im Glauben erkennen, wenngleich in fühlbarer, körperlicher Gestalt.

So ist es ja auch mit dem Geschenk der Taufe: in der körperlichen Handlung empfangen wir äußerlich das Wasser, die Wirkung, die Wiedergeburt und Erneuerung ist jedoch geistig. Wenn du ein körperloses Wesen wärest, hätte er dir die unkörperlichen Gaben unmittelbar gegeben. Weil aber die Seele an einen Leib geknüpft ist, reicht er dir das Geistige in körperlicher Gestalt. Wie viele gibt es, die sich wünschen: „Könnte ich doch den Herrn in seiner Gestalt sehen, sein Gesicht, seine Kleider, seine Schuhe! Wohlan, du siehst ihn, berührst ihn, genießest ihn. Du willst bloß das Gewand sehen, er aber gibt dir sich selbst, nicht allein zu sehen, sondern sogar zu berühren, zu essen und läßt sich in dein Inneres aufnehmen.

Es trete somit niemand voll Überdruß, voll Gleichgültigkeit hinzu, alle vielmehr voll Feuer, voll Glut und Begeisterung. Wenn schon die Juden stehend, die Schuhe an den Füßen und Stäbe in den Händen, eilig das Osterlamm aßen, um wieviel mehr sollst du wachsam sein! Weil jene im Begriffe standen, nach Palästina fortzuziehen, hatten sie auch schon das Äußere von Reisekleidung; du aber hast als Reiseziel den Himmel.