16.07.2017

Hl. Gregor der Große (540 — 604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 16.07.2017

Fruchtbar sein durch Ausdauer

Wacht darüber, dass das Wort, das ihr empfangen habt, auf dem Grund eures Herzen widerhallt und dort auch bleibt. Achtet darauf, dass der Samen nicht auf den Weg fällt, aus Angst davor, dass der böse Geist nicht kommt und euch das Wort aus dem Gedächtnis tilgt. Achtet darauf, dass der steinige Boden den Samen nicht aufnimmt und eine gute Tat hervorbringt, die keine Wurzeln der Ausdauer hat. Viele nämlich freuen sich darüber, das Wort zu hören, und sind bereit, gute Werke zu tun. Doch die Prüfungen brauchen nur zu beginnen und sie bedrängen, da geben sie auf, was sie angefangen hatten. So also fehlte dem steinigen Boden das Wasser, und zwar dergestalt, dass der Keim keine Früchte der Ausdauer bringen konnte.

Die gute Erde jedoch trägt Frucht durch die Geduld: darunter sollen wir verstehen, dass unsere guten Taten wertvoll sein können, wenn wir geduldig die Unannehmlichkeiten ertragen, die unser Nächster uns zufügt. Und außerdem ist es so, dass, je mehr wir in der Vollkommenheit voranschreiten, wir auch mehr Prüfungen durchstehen müssen. Sobald unsere Seele die Liebe zur gegenwärtigen Welt zurückgelassen hat, wächst die Feindschaft eben dieser Welt. Deshalb sehen wir auch viele, die unter einem schweren Joch zu leiden haben (vgl. Mt 11,28), obwohl sie gute Werke tun [...] Doch, nach dem Wort des Herrn: „durch ihre Standhaftigkeit bringen sie Frucht“, nämlich indem sie demütig diese Prüfungen ertragen, werden sie, nachdem sie gelitten haben, eingeladen, in den Frieden des Himmels einzugehen.