17.11.2017

Hl. Gregor von Nyssa (um 335-395), Mönch und Bischof zum Evangelium vom 17.11.2017

„Die Menschen aßen und tranken, kauften und verkauften“

Der Herr gab seinen Jüngern wichtige Ratschläge, damit ihr Geist alles Irdische an ihrer Natur abschüttele und sich zur Sehnsucht nach den übernatürlichen Wirklichkeiten erhebe. Wenn man sich dem himmlischen Leben zuwendet, gilt es, stärker zu sein als der Schlaf und den Geist immer wachzuhalten… Ich spreche von der Schläfrigkeit all derer, die auf die Lüge über das Leben hereingefallen sich, und zwar durch ihre trügerischen Träume von Ehre, Reichtum und Macht, von einem Leben in Prunk und betörender Lustbarkeit; aber auch durch Ehrgeiz, Genusssucht, Eitelkeit und durch all das, wozu oberflächliche Menschen von ihrer Phantasie gedrängt werden. All das zerrinnt in der Vergänglichkeit der Zeit; es gehört in den Bereich des Scheins…; kaum ist es existent geworden, vergeht es schon wieder, wie eine Welle im Meer…

Damit unser Geist befreit wird von diesem Blendwerk, ermuntert uns der Logos, das Wort Gottes, diesen Tiefschlaf aus den Augen unserer Seele zu reiben, damit wir nicht dem anhangen, was keine Beständigkeit hat; damit wir nicht die echten Realitäten aus den Augen verlieren. Deshalb mahnt er uns zur Wachsamkeit und sagt: „Legt euren Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen“ (Lk 12,35). Denn ein helles Licht vor Augen vertreibt den Schlaf, und der eng geschnallte Gürtel bewahrt den Leib davor, von Schlaf überwältigt zu werden… Wer sich mit Enthaltsamkeit gürtet, lebt im Licht eines reinen Gewissens; kindliches Vertrauen erhellt das Leben wie eine Leuchte… Wenn wir so leben, eröffnet sich uns ein Leben, das dem der Engel gleicht.