23.12.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 23.12.2017

„Alle sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden?“

Wie groß wird die Herrlichkeit des Richters sein, wenn schon die Herrlichkeit des Herolds so groß ist? Wie groß wird der sein, der als Weg kommen soll (Joh 14,6), wenn derjenige, der den Weg bereitet, schon so groß ist? (Mt 3,3) [...] Die Kirche erachtet die Geburt des Johannes als besonders heilig; es findet sich keiner unter den Heiligen, die uns vorausgegangen sind, dessen Geburt wir feiern; wir feiern nur die von Johannes und Christus [...] Johannes wird von einer unfruchtbaren, alten Frau geboren, Christus von einem jungfräulichen Mädchen. Das Alter der Eltern begünstigte die Geburt des Johannes nicht, die Geburt Christi kam ohne die Vereinigung von Mann und Frau zustande. Der eine wird von einem Engel angekündigt, der andere durch die Stimme des Engels empfangen [...] Die Geburt des Johannes begegnet dem Unglauben und sein Vater wird stumm; Maria glaubt an die [Geburt] des Christus und empfängt ihn durch den Glauben [...]

Johannes bildet also so etwas wie eine Grenzlinie zwischen den beiden Testamenten, dem Alten und dem Neuen. Dass er eine Art Grenze darstellt, bestätigt der Herr selbst mit den Worten: „Bis zu Johannes hatte man nur das Gesetz und die Propheten“ (Lk 16,16). Johannes steht also sowohl für das Alte als auch für das Neue. Weil er die alten Zeiten vertritt, hat er zwei Alte zu Eltern; da er für die neuen Zeiten steht, wird er schon im Mutterleib zum Propheten (Lk 1,41) [...] Er erscheint als Wegbereiter Christi, noch bevor sie sich begegnet sind. Das sind göttliche Zusammenhänge, die die Fassungskraft des schwachen Menschen übersteigen.

Schließlich wird er geboren, empfängt seinen Namen, und sein Vater erhält die Sprache zurück. Diese Ereignisse müssen in ihrer tiefen Symbolik gesehen werden.