24.08.2017

Hl. Teresa von Avila (1515-1582), Karmelitin, Kirchenlehrerin: Gott verlässt uns nie

Mein zärtlicher Meister, du bist wirklich der wahre Freund! Da du allmächtig bist, kannst du alles, was du willst. Und niemals willst du es nicht bei denen, die dich lieben. Alles hier unten soll dich loben, Herr! Wie kann ich meine Stimme im ganzen Universum ertönen lassen, um zu verkünden, wie treu du deinen Freunden bist? Alle Geschöpfe können uns fehlen: Du, der du ihr Schöpfer bist, fehlst uns niemals.

Auch wenn du für kurze Zeit leiden lässt, die dich lieben! Oh mein Meister, was für ein Zartgefühl, welch eine Aufmerksamkeit, was für eine Zärtlichkeit legst du ihnen gegenüber an den Tag! Ja, glückselig, wer niemals etwas geliebt hat außer Dir! Es ist schon war, du behandelst deine Freunde mit Strengheit, doch das tust du, so glaube ich, um im Übermaß des Leidens ein noch viel größeres Übermaß deiner Liebe zu entfesseln. Mein Gott, hätte ich doch soviel Verstand, soviel Talent, hätte ich doch eine neue Zunge, um von deinen Werken sprechen zu können, die meine Seele empfangen darf! Alles das fehlt mir, mein Herr! Doch wenn du mich nicht verlässt, werde auch ich dich niemals verlassen...

Ich weiß aus Erfahrung, wie vorteilhaft du aus der Prüfung diejenigen hervorgehen lässt, die dir vertrauen. Als ich in bitterer Bedrängnis war..., haben diese wenigen Worte, die ich gehört habe, genügt, um meine Pein zu zerstreuen und mich völlig ruhig werden zu lassen: „Fürchte nichts, meine Freundin, ich bin es, ich werde dich nicht verlassen. Fürchte nichts.“ ... Und bei diesen wenigen Worte werde ich ruhig, fühle ich mich stark, mutig und sicher; ich fühle, wie in mir der Friede und das Licht wiedererstehen. In einem einzigen Augenblick ist meine Seele wie umgewandelt.