24.09.2017

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 24.09.2017

Die Arbeiter im Weinberg

Das Himmelreich wird mit einem Familienvater verglichen, der Arbeiter anwirbt, um seinen Weinberg zu bestellen. Wer nun kann treffender mit diesem Familienvater verglichen werden als unser Schöpfer, der seine Geschöpfe lenkt und auf dieser Welt das Eigentumsrecht über seine Erwählten ausübt wie ein Herr über die Diener in seinem Haus? Er besitzt einen Weinberg, nämlich die Weltkirche, die – um es so auszudrücken – ebensoviele Weinranken gebildet hat, wie sie Heilige hervorgebracht hat: vom gerechten Abel an bis zum letzten Erwählten, der am Ende der Welt geboren werden wird.

Dieser Familienvater stellt Arbeiter ein, um seinen Weinberg zu bestellen, und zwar bei Tagesanbruch, in der dritten, sechsten, neunten und elften Stunde; denn er beruft von Beginn der Welt an bis zu ihrem Ende ständig Verkünder, um die vielen Gläubigen zu unterweisen. Der Tagesanbruch für die Welt war der Zeitraum von Adam bis Noach; die dritte Stunde dauerte von Noach bis Abraham; die sechste Stunde von Abraham bis Mose; die neunte von Mose bis zur Ankunft des Herrn, und die elfte Stunde von der Ankunft des Herrn bis zum Ende der Welt. Die heiligen Apostel wurden in dieser letzten Stunde gesandt, um das Wort Gottes zu verkündigen, und sie haben den vollen Lohn erhalten, obwohl sie spät gekommen sind.

Der Herr hört also zu keiner Zeit damit auf, Arbeiter auszusenden, um seinen Weinberg zu bestellen, d.h. sein Volk zu unterrichten. Durch die Patriarchen, dann durch die Gesetzeslehrer und Propheten, schließlich durch die Apostel bewirkte er, dass die guten Sitten seines Volkes Frucht trugen; so bediente er sich in gewisser Weise dieser seiner Arbeiter zur Pflege seines Weinbergs. Alle, die gute Werke mit einem rechten Glauben verbunden haben, sind Arbeiter in diesem Weinberg.