29.05.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345-407), Kirchenlehrer zur Freude in der Bedrängnis

„Ihr seid dem Beispiel des göttlichen Meisters gefolgt“, sagt Paulus. Wie das? „Ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt“ (1 Thess 1,6). Und das nicht nur in Bedrängnis, sondern in großer Bedrängnis, inmitten Leiden ohne Zahl. Ihr findet dies in der Apostelgeschichte bestätigt. Dort erfahren wir, wie ihre Feinde sie bei den Behörden denunziert und die Stadt gegen sie aufgebracht haben. Sie waren in Bedrängnis, und wenn man sagt, dass sie, obwohl sie litten und stöhnten, ihrem Auftrag treu geblieben sind, so greift das zu kurz. Sie blieben treu, und zwar mit großer Freude! Die Apostel hatten ihnen ein Beispiel gegeben: „Sie freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Christi Schmach zu erleiden“ (Apg 5,41).

Das ist wahrhaft bewundernswert! In der Bedrängnis geduldig auszuharren, ist schon viel; aber sich darüber auch noch zu freuen – damit übersteigt man die menschliche Natur und man hat einen Leib, der sozusagen schmerzunempfindlich ist. Aber inwiefern sind sie dem Beispiel Christi gefolgt? Darin, dass er selber ohne einen Klagelaut und mit Freude gelitten hat. Denn es war sein eigener Wille, in solcherlei Bedrängnisse zu kommen. Um unseretwillen hat er sich gedemütigt, hat sich bespucken, ohrfeigen, ja kreuzigen lassen. Und er hat sich darüber so gefreut, dass er es seine Verherrlichung nannte: „Vater“, sagte er, „verherrliche du mich“ (Joh 17,5).